Auf die Kirchengemeinde in Brenndorf angesprochen, erzählte uns Pfarrer Dr. Peter Klein ausführlich, welches die zahlreichen Hürden und Schwierigkeiten und die wenigen Lichtschimmer sind, mit welchen er sich als Seelsorger der gemeinsamen Kirchengemeinde Brenndorf und Petersberg konfrontiert sieht: „Die Kirchengemeinde Brenndorf ist eine Gemeinde die in zwei Ortschaften wohnt: ein Teil wohnt neben der Zuckerfabrik, ein anderer Teil im Dorf. Aus dieser Trennung ist eine Aufteilung der Gemeinde entstanden die es mir sehr schwer gemacht hat, die Gemeinde als Ganzes zu greifen. Für die etwa 50 Gemeindemitglieder gibt es ein bescheidenes Gemeindeleben, doch das Interesse für die Kirche hat nach und nach abgenommen, die Interessen sind andere geworden. Da die Gemeinde so klein ist, kann sie kaum Gemeinschaft bieten und es stellt sich dann sofort die Frage - Für wen soll sie Gemeinschaft bieten: für die älteren? Rein psychologisch gesehen stellt sich da die Frage für jemand, der über 75 ist, welches seine Interessen sind.“
Gemeindepfarrer Dr. Peter Klein übernahm die Kirchengemeinde vor elf Jahren und unternahm mehrere neue Versuche Neues einzuführen neben dem Fortsetzen der schon vorhandenen Einrichtungen: „Es war, glaube ich, 2007 als wir in Brenndorf ein Fest initiiert haben, welches sich über einige Jahre fortgesetzt hat. Es war der Versuch, den Brenndörfern das zu geben, was sie vorher nicht so gehabt hatten, nämlich nicht immer nach Petersberg für eine Veranstaltung zu gehen, sondern auch selbst Veranstalter zu sein und Gastgeber der bewirtet. Damit der Eigenstolz auch zum Ausdruck kommt solange es ihn gibt, und die Brenndörfer haben es genossen. So ging es ganz gut, bis zu dem letzten Fest welches Manfred Copony mit vollem Eigeneinsatz und mit Hilfe des Bezirkskonsistoriums veranstaltete. Doch das war zu viel für ihn, was auch völlig verständlich ist. Ein Gemeindefest ist etwas, was man gemeinsam vorbereitet und gemeinsam feiert, nicht einem einzigen oder wenigen überlässt und dann nur als Gast dabei ist.“
Seine eigene Sicht der Dinge fasst Pfarrer Peter Klein wie folgt zusammen: „Warum es mir so schwer ist, die Dinge am Laufen zu halten, sehe ich für mich so: In meinem Alter müsste es so sein, dass du etwas anfängst, in Bewegung setzt und dann an einen Nachfolger übergibst, um etwas Neues anzufangen. So fortgesetzt hast du unter dem Strich etwas aufgebaut und hinterlassen. Es steht aber so, dass die Projekte die laufen, andauernd Unterstützung benötigen, um nicht einzuschlafen. Und es geht nicht, etwas in andere Hände zu übergeben, weil die Nachfolgerhände nicht da sind. Als Beispiel beschränke ich mich auf die Feste, die wir haben: bei Krankheitsfall der Hauptmitglieder ist der Fasching dieses Jahr ausgefallen, das ist jetzt der Fall Petersberg, aber gültig auch für Brenndorf. Ähnlich war es mit der Bibelstunde, welche die Runde, jede Woche anderswo, machte: Petersberg, Brenndorf, Honigberg. Ausprobiert habe ich Verschiedenes: Spielfilme, die nicht gerade ein Erfolg waren, aber Ausflüge, ja die sind gut oder sehr gut angekommen. Der Weltgebetstag, den wir 2006 begangen haben, war auch etwas Erwünschtes, was jedoch nachgelassen hat. In den Gemeinden, das ist nicht nur für Brenndorf kennzeichnend, sondern allgemein, haben wir eine Altersgruppe der über 75-Jährigen und dann folgt die Gruppe der um die 20 Jahre jüngeren. Das ist eine Generationslücke, die sich durch Interessenunterschieden bemerkbar macht.“
Doch neben so viel Wermutstropfen hat Pfarrer Peter Klein auch schöne Erfüllungen: Renovierungen und Instandhaltungen gehen voran. In diesem Sommer, am Sonntag, dem 26. Juli, wurde in Brenndorf die Renovierung des Kirchturmes gefeiert, die von der Bundesbeauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert wurde. Und noch dieses Jahr wird im Kirchturm ein Läutwerk eingebaut werden, welches aus dem Fond für Nachhaltige Projekte finanziert wurde. Es ist ein neues Glockenläutwerk welches auch eine Kurzgeschichte hat.
Pfarrer Peter Klein: „Wir haben dieses Projekt damit gegründet, dass in den letzten zehn Jahren bezahlt wurde. Weil das Glockengeläut im Interessen der Gemeinde war und ist, wurde eine Lokalgebühr für dieses Läuten festgelegt, für jeden Haushalt der Gemeinde und der Glöckner wurde aus diesem Geld, von dem Bürgermeisteramt für dreimaliges tägliches Läuten entlohnt. Das Glockengeläut war als kommunales Interesse eingestuft worden, so habe ich es auch begründet und so wird es in der Gemeinde auch fortgesetzt, zukünftig ohne eigentlichem, wie man es nannte „taxa clopotar“, als sächsisch-evangelische Tradition in der Gemeinde.“