Eine Idee für Samstagabende im Spätherbst und Winter: „Candleglow Castle Concerts“ im Kalnoky-Schloss

Knapp eine Autostunde von Kronstadt entfernt in Richtung Baraolt liegt im malerischen Dorf Miklósvár/Miclo{oara im Kreis Covasna das Kalnoky-Schloss, ein architektonisches und historisches Juwel, das man unbedingt besuchen sollte. Noch ein Grund, um im November und Dezember vorbeizuschauen: hier werden bis Jahresende jeden 2. Samstag (und auch zu Weihnachten und Silvester) eine Reihe einzigartiger kultureller Veranstaltungen unter dem Titel „Candleglow Castle Concerts“ stattfinden. Die Konzerte laden die Gäste nicht nur dazu ein, die musikalischen Darbietungen in einem historischen Rahmen zu genießen, sondern auch, die Tradition der Gastfreundschaft des Schlosses und seiner adligen Familie neu zu entdecken. Die Initiative nimmt sich vor, das Schloss in ein lebendiges Kulturzentrum zu verwandeln und ihm seine Rolle als Herzstück der lokalen Gemeinschaft zurückzugeben.

Familienbesitz wurde wieder aufgebaut
Graf Tibor Kalnoky, der zu der außergewöhnlichen Konzertreihe einlädt, ist vielen Siebenbürgern inzwischen bekannt. Seine Familie verbrachte über acht Jahrhunderte in Miklósvár, bis die rumänischen Faschisten seine Großeltern aus dem Land verwiesen haben. Aufgewachsen in Deutschland, Frankreich und den USA ist er Ende der Neunziger Jahre endgültig in die Heimat seiner Vorfahren zurückgekehrt, um den Familienbesitz wieder aufzubauen. Der einstige Sommersitz des Grafen Kalnoky, ein Jagdschloss, das im 16. Jahrhundert erbaut wurde, hat eine abwechslungsreiche Geschichte hinter sich. Es wurde während des Kommunismus enteignet und verfiel. Nach der Wende bekam es die Familie Kalnoky zurück und heute ist hier ein Museum untergebracht. Im Dorf, wo das Schloss liegt, hat Tibor Kalnoky mehrere Häuser gekauft, restauriert und heißt seit zwanzig Jahren Touristen aus aller Welt hier willkommen. Der prominenteste Gast, der das Dorf besucht hat (und es noch regelmäßig tut), ist wohl Prinz Charles. Mit dem Grafen Kalnoky verbindet ihn eine innige Freundschaft, doch die beiden sind auch entfernt verwandt: vor zwölf Generationen hatten sie den gleichen Urgroßvater.

Ein Weinkeller voller brennender Kerzen
Die „Candleglow Castle Concerts“ verbinden klassische Musik in einer modernen Neuinterpretation mit der Geschichte und dem architektonischen Charme des Schlosses. Die Konzerte finden samstags alle zwei Wochen im Weinkeller der Schlosses statt, der  zu diesem Anlass ausschließlich mit Kerzen beleuchtet wird, um die romantische Atmosphäre des Ortes zu verstärken. Das Publikum wird von den Darbietungen des Pianisten Szöcs Botond, der Cellisten Ferencz Tihamér und Györbiró Apor, des Geigers Gáspár Csaba, sowie des Pianisten Kertész János begeistert sein – talentierte Musiker aus der Region Covasna, die sowohl im Inland als auch im Ausland auf renommierten Bühnen auftreten und zur Ausbildung junger Musiker in der Region beitragen.

Die nächsten Konzerte sind: Schindlers Liste / Der Pianist / Chopin (16. November); Taylor Swift (30. November); Game of Thrones (14. Dezember); Christmas Special (25. Dezember 2024); New Year Special (Balladen von Queen und Metallica).  Tickets sind über Eventim erhältlich.

Eine einzigartige kulturelle Erfahrung
Die Gäste, die an diesen Konzerten teilnehmen, haben die Wahl zwischen zwei Optionen: ein Konzert mit Prosecco, das um 16.00 Uhr beginnt, oder ein Konzert mit anschließendem Abendessen, das ein siebenbürgisches Menü umfasst und um 19.00 Uhr startet. Diese Initiative ist Teil der Re- branding-Strategie des Kalnoky Schlosses, das sich zum Ziel gesetzt hat, wieder ein Zentrum des Gemeinschafts- und Kulturlebens in der Region zu werden. Mit dieser Konzertreihe streben die Gastgeber und Organisatoren an, Tradition und Geschichte mit Innovation zu verbinden, um das Schloss in einen Raum der Kunst und zugleich für gesellschaftliche Begegnungen zu verwandeln. Die Veranstaltungen bringen Einheimische, Gäste und Touristen zusammen und bieten eine einzigartige Erfahrung, in der hochwertige Musik und historische Atmosphäre harmonieren. Ob die Gäste sich für das Nachmittagskonzert mit entspannter Atmosphäre und Prosecco oder für die Abendveranstaltung mit einem festlichen Abendessen entscheiden, jedes Event verspricht ein unvergessliches Erlebnis.

Museum, Schloss und Ferienhäuser
Das 1645 erbaute und im ursprünglichen Renaissance-Stil renovierte Kalnoky-Schloss  beherbergt das Museum des siebenbürgischen Lebens, eine beeindruckende Ausstellung, die das Adelsleben vergangener Jahrhunderte nachbildet. In diesem Sinne wurden Sammlerstücke und Möbel erworben oder zurückgewonnen, Schränke und Teppiche gespendet, sowie spektakuläre Öfen rekonstruiert und historische Kostüme gesammelt. Die Geschichte der Kalnoky-Familie, die sich über mehr als fünf Jahrhunderte erstreckt, wird durch eine einzigartige Sammlung historischer Objekte dargestellt: von Waffen, die in den Kämpfen gegen die Türken verwendet wurden, bis hin zu antiken Möbeln und einem Streicher-Klavier, das dem von Johannes Brahms ähnelt. Das Museum befindet sich im Erdgeschoss des ehemaligen Jagdhauses und bietet einen Einblick in den Lebensstil der siebenbürgischen Adligen. Zu den beeindruckendsten Räumen gehört „Das Haus der Dame“, das den Alltag einer Dame aus der Spätrenaissance und dem Frühbarock darstellt, mit einem besonderen Bereich, der der Stickerei und dem Lesen gewidmet ist. Im Gegensatz dazu zeigt „Das Haus des Herren“ türkische Waffen und Teppiche, die an die Atmosphäre vergangener Kämpfe und Eroberungen erinnern. Der Weinkeller des Schlosses, in dem die „Candleglow Castle Concerts“ stattfinden, wurde in einen festlichen Speisesaal umgewandelt, der die Atmosphäre einer Schlossküche des 18. Jahrhunderts originalgetreu wiedergibt.

Die Kalnoky-Stiftung, die das Schloss und das Museum verwaltet, hat das Ziel, einen kulturellen Raum zu schaffen, der nicht nur die Geschichte der adligen Familie Kalnoky, sondern auch die Kultur des siebenbürgischen Bürgertums und Adels präsentiert. Das Projekt zur Gründung des Museums wurde zwischen 2014 und 2017 durchgeführt und durch den Finanzierungsmechanismus des Europäischen Wirtschaftsraums, sowie die rumänische Regierung finanziert. Wer nach Konzert und Abendessen auch über Nacht in der Ortschaft bleiben will, kann ein Zimmer mit Frühstück  in einem der restaurierten Ferienhäuser buchen.