Am 15. August startete die zweite Auflage der Kulturwoche Haferland, die größte Veranstaltungsreihe die den siebenbürgisch-sächsichen Traditionen gewidmet ist. An den Events, die an acht Tagen stattfinden, werden bis zu 5000 Gäste erwartet. Neben den bekannten Ortschaften Reps und Deutsch Weißkirch können die Besucher bis zum 24. August die Dörfer Keisd/Sachiz, Deutsch-Kreuz/Criţ, Schweischer/Fişer, Meschendorf/Meşendorf und Radeln/Roadeş kennenlernen. Das Programm umfasst Gottesdienste, Picknick-Nachmittage, Besuche von Museen und Burgen, Wandern und Radfahren auf neu angelegten Wegen, Workshops und Orgelkonzerte. Die Veranstaltungsreihe steht in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft von Dr. Günter Krings, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, Dr. Bernd Fabritius, Vorsitzender des Verbands der Siebenbürger Sachsen und Ovidiu Ganţ, Abgeordneter des DFDR. Die Initiatoren der Veranstaltung, die Michael Schmidt Stiftung und die Peter Maffay Stiftung, beabsichtigen das siebenbürgisch sächsische Kulturerbe zu erhalten und zu bewahren und die Region durch nachhaltigen Tourismus aktiv zu unterstützen.
Ein Gottesdienst der besonderen Art
Nach einer beeindruckenden Eröffnung in Deutsch-Kreuz, am Samstag, dem 16. August, mit der Einweihung des originaltreu wieder aufgebauten Pfarrhauses, das zu einem Tagungszentrum umgewandelt wurde, einem Orgelkonzert und zum Abschluss des Abends einem Ball mit der Band Amazonas Express, stand am Sonntag die Stadt Reps im Mittelpunkt. Unter starkem Regen fing um 11 Uhr in der evangelischen Kirche der Baustellen-Gottesdienst an, gehalten vom Ortspfarrer Siegmar Schmidt. An der Portativ-Orgel saß der Klausenburger Organist Erich Türk. 2002 haben an der Repser Kirche umfassende Sanierungen begonnen.
2003 wurde wegen der großen Feuchtigkeit im Boden fast die ganze Inneneinrichtung der Kirche ausgelagert, um eine Drainage mit Pumpanlage innerhalb der Kirche anzulegen. Für die Fortsetzung der notwendigen Renovierungsarbeiten fehlen der Repser Kirchengemeinde die Mittel. Die Kirche steht daher heute als ein aufgelassener Bauplatz da und kann als solche nicht mehr genutzt werden. Die Gottesdienste finden normalerweise im Pfarrhaus statt. Die Gemeinde zählt heute nur noch 44 Mitglieder, davon kommen etwa 5 bis 7 zum Gottesdienst. „Wir wollen weiter leben und unsere Kirche wieder benutzen, auch für Gottesdienste, nicht nur für Konzerte“, sagte Pfarrer Schmidt in seiner Predigt.
Dem Gottesdienst folgte der Besuch von zwei Museen: das etnografische Museum „Gheorghe Cernea“, wo sämtliche sehr gut erhaltene Trachten, Möbel, Werkzeuge und Keramik-Gegenstände der früheren Bewohner der Repser Gegend ausgestellt sind und das Privatmuseum der Familie Wagner, eine beeindruckende Kollektion von sächsichen Trachten, Keramik, Fotografien und Dokumenten aus vergangenen Zeiten. Anschließend bot Pfarrer Schmidt eine Führung durch die Repser Burg, die seit ihrer Wiedereröffnung im Jahr 2013 wie ein Magnet auf die Touristen wirkt. Das Programm in Reps endete in der evangelischen Kirche mit einem Orgelkonzert unter der Leitung von Erich Türk.
Picknick, Sommerfest und Besuch im Altenheim
Am Montag und Mittwoch ging die Kulturwoche in Deutsch-Weißkirch weiter. Auf dem Programm standen unter anderen ein Besuch der Filzwerkstatt und der Kirchenburg und eine Ausfahrt mit dem Pferdewagen mit anschließendem Picknick. Ebenfalls konnte man die neuen Fahrradwege in der Nähe von Deutsch-Kreuz testen. Donnerstag folgt ein Besuch im Altenheim Schweischer. Das zweite und letzte Wochenende der Kulturwoche Haferland startet am Samstag in Meschendorf mit der Einweihung der evangelischen Kirche. Zum Abschluss der Kulturwoche am Sonntag bereitet die Tabaluga-Stiftung aus Radeln ein Sommerfest vor. Weitere Einzelheiten gibt es auf der Webseite www.haferland. ro.