Neues Jahr, neuer Look, neue Projekte: im Deutschen Jugendforum Kronstadt (DJK) scheint man vier Jahre nach der Wiedergründung ziemlich gut beschäftigt zu sein. Zurzeit wird eine frisch freigeschaltete, eigene Webseite ausgebaut, zu der das schlichte, blaue Logo wie maßgeschneidert passt.
Nicht, dass das alte Logo nicht schön gewesen wäre: „Der junge Baum, den eine Krone umarmt, ist ein sehr treffendes Symbol für die heranwachsenden Jugendlichen“, sagt der Jugendforumsvorsitzende Paul Binder. Doch auf Plakaten, auf denen das Logo nur klein abgebildet ist, seien diese Details kaum erkennbar. Deshalb habe man nun ein simpleres Logo designen lassen (Grafik: Cătălin Iclozan). „Vielleicht wirkt es ein bisschen zu ernst für eine Jugendorganisation, aber die Jugendkomponente wollen wir selber einbauen“, so Binder. „Zu Weihnachten haben wir dem Logo eine Weihnachtsmütze aufgesetzt, am Valentinstag ein Herz – wahrscheinlich folgt bald auch ein Osterei.“
Der Vorsitzende studiert zurzeit Projektmanagement und möchte das Gelernte so professionell wie möglich in der Organisation umsetzen. Nicht ohne Stolz berichtet er von dem „ersten wirklich großen Ereignis, das wir veranstaltet haben.“ Es geht um die erste „Gala der Absolventen des Johannes-Honterus-Lyzeums Kronstadt“, die kurz vor Jahresende stattgefunden hat. Zuvor hatten drei ehemalige „Honterus“-Schüler im Saal des Kronstädter Deutschen Forums Vorträge gehalten, am Abend trafen sich Absolventen, Schüler, Lehrer, Eltern und Freunde – insgesamt 300 Personen - in recht festlichem Rahmen im Saal der Kronstädter Oper.
„Es gab schon seit Jahren ein informelles, sehr lebendiges ‘Honterus’-Treffen zwischen Weihnachten und Neujahr“, erzählt Binder, „aber von dieser Idee ausgehend, und dank einer Finanzierung seitens des Hauses des Deutschen Ostens in München, wollten wir diesmal einen Schritt nach vorne wagen und bestimmte ehemalige ‘Honterianer’ für ihr Wirken würdigen.“ Gesagt, getan. Die „Honterusplakette“ ging an Ingeborg Acker („für ihre unermüdliche Arbeit mit deutschsprachigen Jugendlichen in Kronstadt“), Flavius Ardelean („für sein literarisches Wirken“), Mihai Marinescu („für seine Errungenschaften als Rennfahrer“), Michael Acker („für seinen Erfolg in der rumänischen Jazz-Szene“), Ioan Drago{ Dimitriu („für seine Karriere als Pianist im In- und Ausland“) und Petra Antonia Sârb („für ihre Initiativen im Kulturbereich – Tanz und Choreografie“).
Antonia Sârb war es auch, die das szenische Rahmenprogramm der Gala koordiniert und choreografiert hatte. „Wir wollten den besonders Begabten unter den jetzigen und ehemaligen Schülern die Möglichkeit geben, auf der Bühne zu zeigen, was sie können“, sagt die Studentin. „Außerdem war es uns wichtig zu beleuchten, zu was es einstige ‘Honterianer’ gebracht haben. Das hat auf jeden Fall anregende Wirkung! Schließlich sind wir alle – dank der Schule – wie eine große Familie.“ Die Hobby-Choreografin, die selber eine begeisterte Tänzerin mit Bühnenerfahrung ist, wollte „mehr als eine Schulfeier“ auf die Beine stellen. Nicht alles sei jedoch gelaufen wie geplant: statt zweieinhalb Stunden dauerte die Gala beinah vier, aber an Variation habe es nicht gefehlt. Es beteiligten sich unter anderem das Jugendensemble „Canzonetta“, die Jugendforums-Theatergruppe „ImPuls“, die Bands „Holzkopf“ und „The Others“ - sowie eine bunte Runde von Freunden mit wenig Tanzerfahrung, aber viel Mut, die schon vor zwei Jahren zum ersten Mal den Schritt auf die Bühne gewagt hatten.
Damals hatte Antonia Sârb für das Jugendforum die Vorführung „Zwischen Traum und Stadtgefühl“ koordiniert, die im Vorjahr auch in Hermannstadt gezeigt wurde. Ihr Konzept war, „die Bühne durch einfache, dynamische Choreografie und den Einsatz von Requisiten zu ‘füllen’, derart, dass stets ein gutes Gesamtbild und viel Bewegung entsteht.“ Nach dem bevorstehenden Abschluss ihres Fremdsprachenstudiums (Deutsch-Schwedisch) in Bukarest, möchte Antonia Sârb ihr Hobby zum Beruf werden lassen. Davon profitiert womöglich auch das Jugendforum: „Wir wollen schauen, ob wir ‘Zwischen Traum und Stadtgefühl’ in diesem Jahr in Bukarest aufführen können.“
Bei allem Erfolg hatten sowohl die Aufführungen der vergangenen zwei Jahre, als auch die Gala selbst, ihre Kritiker. Diese bezogen sich hauptsächlich auf den sprachlichen Aspekt: „Es war ein großes Dilemma, ob der Text-Part auf Deutsch oder auf Rumänisch laufen soll“, sagt Paul Binder. „Alles zweisprachig aufzuführen, war aus zeitlichen Gründen ausgeschlossen, denn die Gala hätte dann gut über sechs Stunden gedauert.“ Man habe sich diesmal trotz Kritik fürs Rumänische entschieden, um die Veranstaltung für Eltern und Freunde zugänglich zu machen. „Beim nächsten Mal wollen wir das allerdings anders angehen. Schließlich handelt e sich um eine deutsche Schule und ein deutsches Jugendforum, und wer sich in diesem Kreis bewegt, der muss sozusagen ‘das Risiko’ aushalten“, lächelt Binder.
Der Vorstand des Jugendforums – dem neben Binder auch die Elftklässlerin Beatrixe Beres und der 24jährige Dan Dimitriu angehören – möchte demnächst das Organisationsteam ausbauen und sucht einen „Event-Planner“, einen „Strategiemanager“ und einen „PR-Koordinator“. Es klingt englisch, soll aber modern wirken und Jugendliche anziehen. Modern ist auch das Konzept, dass nicht alle Vorstandsmitglieder in Kronstadt wohnen müssen, um mitzumachen. Etwa Dan Dimitriu, der im Januar ins junge Leitungsgremium gewählt wurde, übernimmt aus der Ferne vor allem das Erstellen von Layouts, das Verfassen und Korrigieren von Texten, die Betreuung der Korrespondenz. Diejenigen, die in Kronstadt sind, kümmern sich währenddessen um den Vertrieb der neulich erschienenen Schülerzeitung „Clique“, um die Theatergruppe „Impuls“, die eine professionelle Trainerin angeworben hat, sowie um Finanzierungsanträge für die Projekte des Jahres 2014.