In der Okian-Buchhandlung in der Klostergasse fand am 8. März (hierzulande außer internationaler Frauentag auch als Muttertag begangen) die mit einer Autorenlesung gekoppelte Buchvorstellung des ersten Romans von Carmen Elisabeth Puchianu statt. Er heißt „Patula lacht“ und ist unlängst im Passauer „Stutz“-Verlag erschienen.
Die zweisprachige deutsch-rumänische Veranstaltung war Teil der „Abende der Philologischen Fakultät“ und wurde von deren Dekan, Prof. Andrei Bodiu, moderiert. Die zahlreichen Blumensträuße und Glückwünsche für die Kronstädter Schriftstellerin hatten folglich doppelte Bedeutung: im Zusammenhang mit dem 8. März und als Gratulation für „Patula lacht“. Das Datum der Buchlancierung könnte auch mit einem weiteren Detail in Verbindung gebracht werden – unter den Beschreibungen und Einschätzungen die an diesem Abend über den vorzustellenden Band zu hören waren, ist auch die Bezeichnung „Frauenroman“ gefallen.
Für die Kronstädter gibt es einen zusätzlichen Grund das Buch zu lesen. Obwohl nicht namentlich genannt, sind Kronstadt und Kronstädter Realitäten darin erkennbar. Dazu gehören seine Bewohner: Siebenbürger Sachsen, Rumänen, Ungarn, Gemeinschaften die diesmal nicht in ihrem oft idealisierten Miteinander- sondern eher in ihrem Nebeneinanderleben dargestellt werden, schlussfolgerte Caius Dobrescu.
Adrian Lăcătuş ging in seiner Wortmeldung ebenfalls auf diese Thematik ein und bemerkte, dass die Hauptgestalt Patula nicht, wie oft üblich, als Wortführerin der Gemeinde der sie entstammt, auftritt, sondern ihre Individualität bewahrt, mit ihren Gefühlen, Erfahrungen, Erinnerungen ohne mit den Traditionen zu brechen oder die Welt in Frage zu stellen. Patula ist eine komplexe, interessante Gestalt,die wohl, wie auch der Roman an und für sich schwer definierbar sei, so Dobrescu.
Mariana Lăzărescu sieht in ihr die Mutter und Freundin, ein Alter Ego der Autorin (was von der Schriftstellerin aber abgestritten wird), ein Vorbild. Der Roman könne auch als Familienchronik gelten, als Vermächtnis einer alten Frau (Patula) auf dem Sterbebett. Robert Elekes sah im Roman in Bezug auf das Thema Tod „eine kleine Phänomenologie des Sterbens“ mit einer bildhaften Beschreibung des Alterns. Der Tod ist aber nicht erdrückend. Man könne ihm entfliehen, z. B. durchs Lachen wie auch der Titel das suggeriert. Der schwarze Humor sei eine der Stärken dieses Buches, wurde auf der Präsentation gleich mehrmals unterstrichen.
Abschließend konnten die in nicht geringer Zahl anwesenden Literaturfreunde eine kleine Kostprobe aus „Patula lacht“ erhalten: Carmen Puchianu las in der ihr eigenen gestenreichen und ausdrucksstarken Art Textpassagen auf Deutsch und Rumänisch dank einer ersten von Robert Elekes erarbeiteten Übersetzungsfassung eines Romanausschnittes. Die Anwesenden konnten an diesem Abend zum Sonderpreis von 50 Lei das Buch auch kaufen und dabei gleich ein Autogramm der Autorin erhalten.