Die Kronstädter Honterusgemeinde ist seit Jahren mit der besonderen Aufgabe konfrontiert, ständig Restaurierungsmaßnahmen an der Schwarzen Kirche vornehmen zu müssen, um diese der Nachwelt im besten baulichen Zustand zu erhalten. Gleiches gilt auch für die Blumenauer, Martinsberger und Obervorstädter Kirchen. Fast das ganze 20. Jahrhundert hindurch wurden Restaurierungskampagnen vorgenommen, die sich den vorangegangenen angeschlossen haben, im 21.Jahrhundert fortgesetzt wurden, und sicher werden weitere folgen. Nun konnte die Konservierung und Restaurierung der zwölf Statuen der Stützpfeiler der Chorfassaden abgeschlossen werden, was eine besondere Leistung im Erhalt des Kirchenbaus darstellt.
Im Rahmen eines Veranstaltungsprogramms wurde diese besondere Leistung gewürdigt. Daran nahmen am Freitag, dem 18. Oktober, in Kapitelzimmer des Stadtpfarrhauses die in das Projekt direkt Involvierten, Vertreter Kronstädter Kulturinstitutionen und Mitglieder der Kirchengemeinde teil.
Begrüßt wurden die zahlreichen Anwesenden von Ortrun Mahl, Kuratorin der Kronstädter Evangelischen Honterusgemeinde. Dabei betonte sie, dass es für die Gemeinschaft nicht nur eine Ehrenpflicht, sondern auch Ziel ist, diese Bauten für die Zukunft zu erhalten. Die Kosten für dieses Projekt wurden teilweise durch den Kronstädter Kreisrat und durch private Spender gesichert, Fachleute und zuständige Behörden wurden dazu herangezogen. Diesbezügliche Impulse kamen auch von der Deutschen Denkmalpflege. Diese Begegnung kann als Zeichen der Kontinuität betrachtet werden.
Die bisherigen Restaurierungen der Schwarzen Kirche haben dazu beigetragen, diese für die Zukunft, für die Gemeinschaft und als Kulturschatz zu erhalten.
Probleme gibt es durch den Verfall des weichen Sandsteines der beim Kirchenbau verwendet wurde. Restaurierungsarbeiten gab es an dem Kirchenbau immer wieder. In den Jahren 1923 – 1925 wurde die Orgelempore erweitert, das Chorgewölbe gesichert.
Ersetzt wurden die Fialen der Chorstrebepfeiler in den Jahren 1935-1936. Es wurde die Aktion „Für unsere Schwarze Kirche“ gestartet. Unter Aufsicht der staatlichen Direktion für Baudenkmäler wurden 1969-1977 Renovierungsarbeiten eingeleitet. Mit Hilfe vor allem der Evangelischen Kirche des Rheinlandes wurde 1981 bis 1984 die Innenrestaurierung vorgenommen. Die 1987 aufgenommenen Restaurierungen an der Nordseite wurden 1999 abgeschlossen, und 2001 auch die der Buchholzorgel.
Dr. Agnes Ziegler, Leiterin des Referates Kulturgüter, bezog sich ausführlich in ihrem Vortrag, der reich illustriert war, auf den mittelalterlichen Skulpturenschmuck der Schwarzen Kirche. Auf den Chorstützpfeilern stehen insgesamt zwölf Statuen, die vor dem Zweiten Weltkrieg wegen der Verwitterung durch Nachbildungen ersetzt wurden, diese mussten nun der Restaurierung unterzogen werden. Möglich, dass es auch etwas mehr waren. Diese stellen Johannes den Täufer, Erzengel Michael, den Apostel Jakobus, den Heiligen Nikolaus, die heilige Katharina von Alexandrien, eine frühchristliche Märtyrerin, einen Geistlichen, der laut Forschern den Stadtpfarrer Thomas Sander als Gründer darstellt, den Evangelisten Lukas, den Apostel Paulus, Jesus Christus, Apostel Petrus, die heilige Maria mit Jesuskind dar, es folgt ein Geistlicher. Auf der Nordseite befanden sich noch einige Statuen, darunter der sich bückende Junge, der laut Sage von seinem Meister herabgestürzt wurde, da er diesen in seinem Arbeitseifer übertraf. Doch neue Erkenntnisse könnten eine andere Interpretierung geben. Die Schutzheilige der Kirche und der Stadt, Jungfrau Maria, blickt als Skulptur auf den Marktplatz. Die Originale der Statuen, die seit ungefähr 1400 bestanden, befinden sich seit fast 100 Jahren im Inneren der Kirche. Die Nachbildungen auf den Strebepfeilern sind Werke namhafter Künstler aus Siebenbürgen: Hans Guggenberger, Richard Ernst Boege und Margarethe Depner. Der Chor wurde zwischen 1380 und 1420 gebaut, – das Alter der Statuen lässt sich bis auf 1430 zurückführen. Die Veröffentlichung einer Dokumentation bezüglich dieser Restaurierung wäre besonders begrüßenswert, da man die Nachbildungen der Statuen von unten auf den Strebepfeilern nicht bewundern kann. Zu veröffentlichen wären auch die zahlreichen Fotos und Dateien von jeder einzelnen Statue, was sicher nicht nur bei den Mitgliedern der Kirchengemeinde bestens ankommen würde. Auf die Methoden und Lösungen für die Konservierung der Stützpfeilerstatuen ging dann C²lin Bîrzu, Fachrestaurator der Firma SC Khore Art SRL ein, die diese Kunstrestaurierung vorgenommen hat. Die durch Sonnenstrahlung, Wind, Regen, Luftverschmutzung verursachten Schäden wurden durch mühevolle Arbeit beseitigt. Der Leiter der Verwaltung historischer Liegenschaften der Evangelischen Kirche A.B. Kronstadt Richard Sterner befasste sich dann mit der Problematik bezüglich der weiteren Arbeiten an den Fassaden der Schwarzen Kirche. Im Restaurierungsbereich muss man auf Kontinuität bauen, um die Baudenkmäler für die Zukunft zu erhalten. In seinen fachlichen Ausführungen bezog er sich auf die Erfahrung bei derartigen Projekten, beispielsweise der Kölner Dom, wo 80 Fachleute und Restauratoren ständig am Werk sind, auf den von Bern, auf die verwendeten Materialien aber auch auf die Berücksichtigung der Restaurierungsnormen von ICOMOS und UNESCO. Auf die gestellten Fragen gaben die Referenten ausführliche Antworten, die beim anschließenden Sektempfang ergänzt wurden.