Zwischen dem 16. und dem 29. Juni haben 60 Kinder an einem musikalischen Ferienlager in Wolkendorf teilgenommen. Aufgeteilt auf drei Gruppen zu je 20 Lernenden musizierten sie fünf Tage im Gästehaus Wolkendorf, im Hof der Kirchenburg der evangelischen Kirche. Es ist bereits das dritte Jahr, in dem der Wahlkronstädter Matthias Roos ein Musikcamp veranstaltet, bei dem die Klänge der Trompeten, Hörner, Kornette, Posaunen, Klarinette und Trommeln tagelang im Dorf erklangen. 2021 hatten die Bewohner aus Stein (Dacia) die Gelegenheit, Blasmusik-Proben im Dorf zu hören.
Die Teilnehmer sind Roos’ Schüler, die wöchentlich an dessen Kursen für Blasmusik in Kronstadt, Marienburg und Reps mitmachen, viele von ihnen stammen auch aus Ortschaften im Kreis Kronstadt. Im Ferienlager hatten die 8- bis 17-Jährigen die Gelegenheit, stundenlang zu proben, aber auch ihre Pausen zusammen zu verbringen, sich näher kennenzulernen und sich über abwechslungsreiche Freizeitaktivitäten zu freuen. Unter Aufsicht professioneller Musiker haben sie einzeln und in Gruppen ein Repertoire geprobt, das sie diesen Sommer zu verschiedenen Anlässen, wie dem Bartholomäusfest oder dem Oktoberfest, vorführen werden.
Auch moderne Lieder
Die Lieder, die die Jugendblaskapelle von Matthias Roos interpretiert, sind nicht nur traditionell, wie Polka, Walzer oder Marsch. Moderne Lieder, die den jungen Musikern nahe liegen, wurden auch aufgenommen.
Doch bis zum Auftritt muss noch viel geübt werden, erklärt Roos. „Mein Anspruch ist immer sehr, sehr hoch. Ich versuche, immer so viel rauszuholen, wie nur möglich. Aber ich gebe mich mit dem Ergebnis zufrieden, das wir erreichen und ich gebe niemandem ein Ziel vor, das nicht erreicht werden kann. Aber ich versuche trotzdem, dass jeder immer noch ein bisschen besser wird.” Er ist recht zufrieden mit den Spielern, die seit mehreren Jahren dabei sind, auch die Einsteiger machen sichtbare Vortschritte, teils auch dank der älteren Kollegen. „Die Kinder helfen einander. Es ist enorm wichtig zu verstehen, dass es nur zusammen geht: sich gegenseitig zu helfen aber auch sich aufeinander einzustimmen”, sagt Roos.
Big Band probt für Sachsentreffen
Matthias Roos unterrichtet seit 2019 und hat sein Ziel verfolgt, eines Tages eine Musikschule zu gründen, an der er mit mehreren professionellen Musikern arbeitet und an der unterschiedliche Instrumente studiert werden. So entstand heuer das MusicLab, „die Vollendung des Gedankens, dass ich das nicht alles alleine machen möchte, sondern dass ich ein Team habe”, erklärt der Musiker. Hier soll künftig eine Big Band entstehen, die Lieder spielt, die nicht zum traditionellen Repertoire einer Blaskapelle gehören. Diese künftige Big Band probte in Wolkendorf für den Auftritt beim diesjährigen Sachsentreffen. Dort werden nur die Allerbesten mitmachen, die die besten Ergebnisse bei der Prüfung erhielten, die es im Ferienlager gab. „Wir bereiten die Schüler für ein Musikerleistungsabzeichen D1 (Bronze) des Deutschen Musikbunds vor, ein internationales Diplom, das ihre Leistungen und ihr Können misst und sie motiviert, besser zu werden“. Roos ist zuversichtlich, dass seine Schüler das Examen schaffen werden. „Die Vorbereitung für Silber und Gold dauert länger, viele Kinder werden in einigen Jahren 20 Jahre alt sein, ich weiß nicht, ob sie dann noch hier sind oder noch bei mir mitmachen“. Was dem Leiter des MusicLabs allerdings wichtig ist, ist, dass die Teilnehmer an seinen Kursen das Instrument gerne spielen und das Musizieren als Hobby fürs Leben behalten.
Das Musikcamp wurde mit Unterstützung des Demokratischen Forums der Deutschen in Kronstadt und dem Departement für interethnische Beziehungen der Regierung Rumäniens (DRI) durchgeführt.