Frauen, die eine erfolgreiche Karriere, tatkräftiges gesellschaftliches Engagement, ihr Familienleben und die Mutterrolle vereinbaren wollen, haben es gewiss nicht einfach. Vor allem wenn sie mit ihren Ansichten und Projekten absolutes Neuland betreten.
Der Kronstädterin Ditta Depner gelingt es aber hervorragend, die zahlreichen Herausforderungen zu meistern, kreativ, frei und selbstsicher zu sein. Sie akzeptiert keine Klischees, kein Schubladendenken, und lässt sich keine „ungefilterten Weltanschauungen“ gefallen. Sie ermutigt die Menschen in ihrer Umgebung, mehr zu hinterfragen, sich besser zu informieren, ihre Interessen und ihre Rechte zu kennen und den Schritt zu mehr Aufgeschlossenheit sowie flexibleren Mentalitäten zu wagen.
Ihr Werdegang hat mit einem Floristik-Kurs und einem Praktikum in einem Blumenladen in Zürich begonnen. Blumen hatten ihr schon immer gefallen, und ihre Begegnung mit der handwerklich-künstlerischen Gestaltung von Pflanzenschmuck beschreibt sie als „Liebe auf den ersten Blick“. Sie entschloss sich, in ihre Heimatstadt zurückzukehren und sich im Bereich der Blumenbinderei selbstständig zu machen.
„In Kronstadt waren Blumenhandlungen Ende der neunziger Jahre noch besonders altmodisch und verstaubt. Man denke an die langweiligen drei Nelken, den damaligen ‘Klassiker’ für alle Anlässe. Es war überhaupt nicht einfach, neue Trends durchzusetzen“, sagt Ditta Depner. Doch Schritt für Schritt gelang es ihr, bekannt und geschätzt zu werden: die Neugier und die Anfrage nahmen zu, ein zweiter Blumenladen wurde eröffnet, das Angebot wurde auf Geschenkartikel, Bücher und Innendekorationen erweitert.
„Es war eine schöne, sehr intensive Zeit, in der ich keine freien Samstage und Sonntage hatte und es oft vorkam, dass ich nachts Blumensträuße für Bräute band und tagsüber in einem der Läden arbeitete“, erinnert sich die Kronstädterin.
Heute hat sie nur noch für eine Blumenhandlung Zeit, denn ihr Hauptaugenmerk liegt in einem ganz anderen Bereich: dem Mutterwerden und der gesunden und natürlichen Kindererziehung. „Zu Hypno-Birthing, der Geburtsvorbereitung mit Hypnose, bin ich dadurch gekommen, dass ich eine Familie gegründet habe und für mich selbst begonnen habe, mich über Möglichkeiten einer sanfteren Geburt zu informieren. Ich habe einen Hypno-Birthing-Kurs in der Schweiz absolviert, der mir so gut gefallen hat, dass ich das erworbene Wissen unbedingt auch an andere Frauen weitergeben wollte. Also bin ich autorisierte Trainerin geworden.“
Ditta Depner hat dementsprechend auch weiterhin kaum freie Wochenenden, denn die Intensivkurse für Hypno-Birthing hält sie samstags und sonntags. Ihre Motivation: „Wenn man von einer Entbindung hört, hört man meistens von einem Trauma. Doch Horrorgeschichten kommen vor, weil man nicht informiert ist und nicht weiß, was man verlangen, beziehungsweise ablehnen darf. Wenn sich werdende Mütter von den Ängsten in ihrem Unterbewusstsein befreien, dann können sie auch die natürliche Geburt wieder genießen“, erklärt Ditta. „Kaiserschnitt, der eigentlich eine rettende Maßnahme für seltene Fälle darstellt, ist in den vergangenen Jahren in Rumänien leider zu einer Mode geworden, eben weil der Stress und die Angst den Körper der Mutter blockieren. Und auch, weil viele Ärzte lieber eine einfache, 20-minütige Operation durchführen, anstatt geduldig die natürliche Geburt zu assistieren.“
In der Privatklinik „Eva“ koordiniert die engagierte Kronstädterin in Zusammenarbeit mit dem Ärztepersonal ein Programm für sanftere Entbindungen („Naşte cu blândeţe“) und betreibt den Laden „BBmic“, wo sie Artikel für schwangere Frauen, Bio-Produkte, Tragehilfen für Babys, Kosmetika oder Spielsachen vermarktet. Außerdem hat sie sich zur psychisch-emotionalen Schwangerschafts- und Geburtsbegleiterin (Fachbegriff „Doula“) ausbilden lassen. Sie organisiert Informationskampagnen und leistet fachliche Beratung für Eltern.
Ihre jüngste Aktion unterstützt Mütter, die ihre Kinder nicht mehr impfen wollen und macht die Öffentlichkeit auf die gefährlichen Auswirkungen der Impfmittel auf das Immunsystem aufmerksam. TV-Sendungen mit Homöopathen, Übersetzungen ausländischer Infomaterialien, das Verfassen von Online-Artikeln – all das ist für Ditta Depner nicht zu viel, selbst wenn es gelegentlich heftige Kritik gibt.
„Ich möchte frei für meine Kinder und mich entscheiden. In meiner Familie habe ich sehr positive Erfahrungen gemacht und ich will mich dafür einsetzen, dass auch andere Eltern aufgeklärt werden, ihre Alternativen kennen, und nicht blind ‘mit der Herde gehen’. Wir haben keine klassischen Arzneien im Haus, nur eine kleine Schachtel mit homöopathischen Mitteln, die wir aber sehr selten benutzen müssen“, sagt Ditta.
„Selbstverständlich ist es eine Frage der Mentalität, und Denkweisen kann man nur dann bereichern, wenn man offen und vorurteilsfrei ist. Ich will niemanden überzeugen, aber es ist mir wichtig, zu informieren. Viele Menschen in meiner Umgebung sind erstaunt, dass ich meinem zweijährigen Sohn nie Antibiotika verabreicht habe, aber er hatte es nie notwendig. Solange ein homöopathisches Mittel keine Nebenwirkungen hat, warum nicht?“ (Mehr über Ditta Depner und ihre Tätigkeit unter www.artafloristica.ro und www.bbmic.ro)