Der Siebenbürgische Karpatenverein (SKV) kann eine verdienstvolle Tätigkeit vorweisen, die sich aber leider auf die Anfänge des Bergtourismus in Siebenbürgen bezieht und bis 1945 reicht, als der Verein zwangsweise aufgelöst wurde. Für den neuen, wiedergegründeten SKV bedeutet die Tradition der Vorgänger ein Pluspunkt, unterstrich der SKV-Geschäftsführer Marcel Şofariu bei der Vollversammlung, die am Samstag im Festsaal des Kronstädter Forums abgehalten wurde. Die ruhmreiche Geschichte reicht aber nicht aus. Sie verpflichtet zu einer lebendigen aktiven Tätigkeit in unseren Tagen, die beweisen soll, dass der SKV, wie einst, seine Vorreiterrolle weiterführen kann.
Seit es dem SKV gelungen ist, erfolgreich Förderungsanträge innerhalb internationaler Projekte zu stellen (das wichtigste Projekt bezieht sich auf die Vernetzung mit den europäischen Fernwanderwegen finanziert durch das Schweizerisch-Rumänische Zusammenarbeitsprogramm), bewegt sich der Verein in einer neuen Dimension. Waren für 2014 die Einnahmen und die Ausgaben des Vereins miti rund 90.000 Lei beziffert, so liegt fürs nächste Jahr diese Zahl bei rund 536.000 Lei. Eine neue Größenordnung, die auch neue Ansprüche an den Verein stellt. Die Zeit des rein freiwilligen Einsatzes sei vorbei, so Şofariu. Fachleute, Kompetenz, zeitgemäßes Management seien gefragt. Den Erfolgen in der internationalen Zusammenarbeit im Rahmen der Europäischen Wandervereinigung müsste nun auch eine Neuorientierung in den internen Vereinsangelegenheiten folgen. Denn, das war auch bei der Vollversammlung zu sehen, noch gibt es so manches zu verbessern. So zum Beispiel war der Ausschuss der Rechnungsprüfer nur durch Bernhard Umbrich (Hermannstadt) vertreten, der folglich nur seinen eigenen Bericht vorlegte.
In Sachen Buchhaltung und juristische Assistenz besteht großer Nachholbedarf. Die Validierung der neuen Mitglieder fiel für die Sektion Kronstadt aus, da die Liste fehlte. Einer der wichtigsten Punkte auf der Tagesordnung (die Wahlen des Vorstandes und des Vereinspräsidenten) musste verschoben werden. Der SKV steht nämlich unter Schirmherrschaft des Siebenbürgenforums. Dieses hat das Recht eigene Kandidaten für die Vereinsleitung vorzuschlagen beziehungsweise, ihre Nominierung muss von diesem Regionalforum gutgeheißen werden. Diese Absprache hat diesmal, wie anscheinend auch bei den letzten Wahlen, nicht funktioniert – Mängel für die Vereinspräsident Thomas Luczay die Verantwortung übernahm. Die Wahlen sollen in einer weiteren Vollversammlung (voraussichtlicher Termin: 23 Januar 2016) statutgemäß abgehalten werden.
Bereits diese Einstellung, und zwar nicht einfach weitermachen sondern die eigene Satzung konsequent einhalten, zeigt, dass sich was im Verein ändern könnte. Auch weitere bereits durchgesetzte oder nur angekündigte Neuigkeiten scheinen zu beweisen, dass im SKV mehr los ist als bisher. Es gibt neue Sektionen in Zărneşti, Cugir, im Fogarascher Land, in Bukarest und Einschreibungen werden auch aus Deutschland erwartet. Der Verein hat ein neues, zeitgemäßes Logo, das als Antet in der Korrespondenz genutzt wird, was aber nicht heißt, dass das alte historische SKV-Emblem ganz aus dem Verkehr gezogen wird. Der SKV will eine neue einheitliche Mitgliedskarte, als Card, einführen.
All dieses sind gute Gründe um dem Vorsitzenden des Siebenbürgenforums Martin Bottesch (er selber als neues SKV-Mitglied von der Vollversammlung validiert) beizustimmen, der von einem „neuen Wind“ im SKV sprach und dafür dem Verein und Geschäftsführer Marcel Şofariu seine Anerkennung aussprach.