In den zwei Wochen seit dem ersten Wahlgang für das Amt des Staatspräsidenten, wobei sich damals 14 Kandidaten zur Wahl stellten, kamen vor allem seitens der Sozial-Demokratischen Partei (PSD) und deren Anwärterin für das höchste Amt im Staat immer wieder Angriff auf Klaus Johannis als Vertreter der National-Liberalen Partei (PNL). Die meiste Diskussion auch unter zahlreichen Medienvertretern gab es um eine Wahldebatte zwischen den beiden Kandidaten. Klaus Johannis lehnte eine solche kategorisch ab, was manche als einen Fehler betrachteten, da bei einem Schlagabtausch die Wähler sich besser hätten orientieren können. Das Ergebnis vom jetzigen Sonntag, dem 24. November zeigt, dass es einer solchen Aussprache tatsächlich nicht bedurfte, da Viorica Dăncilă (PSD) die gleichen Argumente ins Gespräch gebracht hätte, die sie auch vor verschiedenen einberufenen Pressekonferenzen, in Fernsehübertragungen immer wieder als höchste Leistung bezeichnete, wie die Erhöhung der Renten und Löhne für eine bestimmte Kategorie der Angestellten. Dabei fehlte es nicht an xenophoben Angriffen auf ihren Gegenkandidaten, der be-sonders in den letzten drei Jahren einem starken Kampf mit der PSD ausgesetzt war. Die getroffenen Maßnahmen bezüglich Änderung der Gesetzgebung, um die korrupten Mitglieder dieser politischen Formation zu retten, die katastrophalen Äußerungen und Vorschläge in der Außenpolitik, der gegen die Europäische Union geleistete Widerstand besonders als es um die Ernennung eines Kommissars seitens Rumänien ging, führte dazu, dass Johannis mit allen Möglichkeiten, die ihm zur Verfügung standen, einschließlich des Verfassungshofs gegen diese Maßnahmen vorging.
Am Sonntag bei der Stichwahl wurde eine große Wahlbeteiligung verzeichnet, die von manchen Politologen vorher in Frage gestellt wurde. Klaus Johannis erzielte 66,5 Prozent der Stimmen gegenüber 33,5 für D˛ncil˛ laut Hochrechnungen. Die Wahlbeteiligung war sogar höher als beim ersten Wahlgang. Ganz be-sonders haben sich die im Ausland lebenden Rumänen an der Wahl beteiligt, von denen sich nur etwas über 5 Prozent für Dăncilă aussprachen, die absolute Mehrheit für Johannis. Bei der vorangegangenen Stichwahl 2014 hatte Johannis rund eine Million Stimmen mehr als sein Gegenkandidat Victor Ponta erzielt. Bei der jetzigen Stichwahl hat er die Gegenkandidatin mit rund drei Millionen überstimmt. Es ist ein besonderer Sieg für Johannis, aber wie er selbst nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses betonte, ist der Krieg noch nicht gewonnen. Fest steht, er wird den von ihm eingeschlagenen europäischen Kurs des Landes beibehalten, wird der Garant für das Prestige des Landes auf internationaler Ebene bleiben, weiter gegen Korruption ankämpfen.
Das kommende Jahr wird durch die bevorstehenden Kommunal- und Parlamentswahlen eine weitere Probe darstellen, um die demokratische Entwicklung zu sichern. Vor allem benötigt es eine neue Mehrheit im Parlament, auf die Johannis bauen kann.
Klaus Johannis muss in seinem zweiten und letzten Mandat auf die Einheit des Volkes besonderes Gewicht legen, und wie er erklärte der Vertreter aller Bürger sein, gleich ob diese für ihn oder nicht gestimmt haben. Auch sollte er sich mehr für die sozialen Probleme, mit denen sich die Gesellschaft konfrontiert und von ihm da ein Wort erwartet, für Bildung, Kultur, für die Sicherung des Rechtsstaates einsetzen.
Am Sonntagabend erklärte er, „das moderne, normale, europäische Rumänien habe gesiegt. Die Rumänen waren die Helden des Tages, da sie in beeindruckender Zahl zu den Urnen gingen.“ Weitsicht und Kraft wird er benötigen, um die in ihn gesetzten Hoffnungen zu erfüllen.