Fasching in Neustadt. Was soll man jedes Jahr über Veranstaltungen schreiben, die wiederkehrend sind und wo im Großen und Ganzen dasselbe passiert? Leute kommen zusammen, stellen ihre Kostüme (selbst hergestellt, gemietet oder gekauft) in einem Aufmarsch vor, tanzen energisch und singen die internationalen Schlager mit der Band „Trio Saxones Plus“ mit. „Du kannst nicht immer 17 sein“, „Anneliese, ach Anneliese“, „El Meneaito“ oder „Comment ça va“ wecken in vielen Teilnehmern Erinnerungen. Der „Brașoveanca“-Tanz reißt, wie gewöhnlich, jung und alt von den Stühlen, der ganze Saal bebt. Soll man schreiben, wie sehr das Publikum die Zeidner Tanzgruppe der Kinder bewundert hat und wie laut der Beifall für die erwachsenen Tänzer war, die sächsische Tänze aufgeführt haben und bei denen die Tänzerinnen in der Luft gedreht wurden? Oder wie abwechslungsreich die Masken waren: Steinzeitmenschen, Adler, Kardinäle und Musketiere, Einhörner, Pharaonen, ja sogar ein „Baufleisch Sax“ war anwesend – auf zwei Beinen.
Was soll man über solch wiederkehrende Ereignisse schreiben? Wie erwartungsvoll die Kinder, aber auch die Erwachsenen, auf die Tombola gewartet haben und wie groß die Freude war, eine verpackte Überraschung zu bekommen? Und dass die Krapfen und der Baumstriezel aus Wolkendorf im Nu verputzt waren und das Mittagessen lecker? Und welch riesigen Spaß der Luftballontanz gemacht hat und das Mitein- ander?
Selbstverständlich! Über all das sollte man immer schreiben, weil es lobenswert ist, dass es stattfindet. Fasching ist durchaus eine beliebte Veranstaltung, die die Siebenbürger Sachsen schon lange feiern und die nun seit drei Jahren die Burzenländer Gemeinden in Neustadt vereint. Forumsmitglieder und Sympathisanten aus Brenndorf, Heldsdorf, Honigberg, Marienburg, Neustadt, Petersberg, Rosenau, Rothbach, Wolkendorf und Zeiden, wie auch aus Kronstadt und Bartholomäe vereinen sich, um ihre Tradition zu erhalten.
In einem schönen Saal, wo vor Jahrzehnten große siebenbürgisch-sächsische Hochzeiten begangen wurden, feiern nun die Daheimgebliebenen, ihre Freunde aber auch Gäste aus Deutschland, die die Initiative unterstützten.
Soll man schreiben, wie toll es ist, dass Deutsch und Sächsisch gesprochen, gesungen und getanzt wird? Dass viele Kinder dabei sind, die die Tradition hoffentlich weiterführen werden, auch wenn sie aus Mischehen stammen? Ja, über all diese Details, die dazu beitragen, dass eine schrumpfende Gemeinschaft erhalten bleibt, kann man nicht oft genug schreiben, sie nicht oft genug hervorheben. Und jenen, die sie organisieren (das Demokratische Forum der Deutschen in Brenndorf und das Demokratische Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt, durch das Departement für Interethnische Beziehungen an der Regierung Rumäniens DRI), dankbar sein, weil sie das am Leben erhalten.