Morgen wird in Kronstadt in der griechisch-katholischen Kirche in der Saisoner-Straße/Zizinului mit einem Gottesdienst, der um 18 Uhr beginnt, die ökumenische Gebetswoche abgeschlossen. Sie war auch in diesem Jahr ein beeindruckendes Beispiel für die Einheit der Christen, der in Kronstadt vertretenen historischen Kirchen.
Bei der Vorstellung dieser gemeinsamen Veranstaltung anlässlich einer Pressekonferenz im Pfarramt der ungarischen evangelisch-lutherischen Kirche (Gastgeber der ungarisch-evangelische Pfarrer Istvan Koszta) wurde die Tragweite dieser Initiative von den Vertretern der Kirchen hervorgehoben. Der orthodoxe Pfarrer und Dechant Dănuţ Benga begrüßte die großen Schritte in Richtung christliche Einheit, die in Kronstadt verzeichnet werden können – zumindest eine Woche im Jahr.
Seit 2007 nimmt die rumänische orthodoxe Kirche in Kronstadt, die bekanntlich landesweit die meisten Christen vereint, an der Gebetswoche teil. Die gemeinsamen Gebete seien ein Ausdruck der christlichen Liebe, wobei die verschiedenen Kirchen gegenseitige Achtung bezeugen und Vorurteile abgebaut werden.
Die acht Tage dauernde Veranstaltung, die deshalb auch als „Gebetsoktave“ bekannt ist, entspricht auch den Erwartungen der Gläubigen. Pfarrer Benga berichtete von Aussagen seiner Gläubigen, die im Kern immer wieder dasselbe beinhalten – wie schön es sei, gemeinsam sich in der Kirche zu treffen und zu beten. Deshalb sei die Gebetswoche, vor allem in Kronstadt, wo ja mehrere Volksgruppen leben, begrüßenswert und ein Grund zur Freude, wie auch ein gutes Beispiel für andere Städte in Rumänien.
Der evangelische Stadtpfarrer und Bezirksdechant Christian Plajer ging auf die internationale Dimension der Veranstaltung ein und erinnerte an das Motto der diesjährigen Gebetswoche: „Mit Gott gehen“ (Micha 6, 6-8). Es wurde von dem Verein christlicher Studenten aus Indien vorgeschlagen, die kürzlich ihr 100. Gründungsjubiläum begehen konnten. Der griechisch-katholische Pfarrer Claudiu Sita sieht in der Gebetswoche auch ein Zeichen der Freiheit, da jeder in seiner Muttersprache und nach seinen Sitten beten könne. Zusammen sei man aber in der großen Familie des christlichen Glaubens vereint. Von katholischer Seite wurde auch daran erinnert, dass 2012-2013 zum „Jahr des Glaubens“ ernannt wurde.
Der unitarische Pfarrer Sandor Mathe meldete sich mit einer vielsagenden Ergänzung zu Wort: Er begrüße die tolerante Haltung die während dieser gemeinsamen Gebetswoche zu Tage komme – man müsse nicht im Denken gleichgeschaltet sein, man müsse aber dieselbe christliche Liebe beweisen, die möglichst stark sein sollte. Auch in diesem Jahr gab es, diesmal in der römisch-katholischen Kirche im Astra-Viertel, eine Gebetsstunde mit Taizee-Liedern, wo je zwei Gläubige jeder Konfession frei beteten – für sich und die Versammelten. Außer der christlichen Botschaft an und für sich sei das eine sehr gute Möglichkeit, sich gegenseitig besser kennenzulernen. Aber nicht nur die aktiven Teilnehmer der Gebetswoche tragen davon einen Nutzen, hieß es seitens der Pfarrleute, sondern auch jene die davon aus den Medien erfahren oder über Freunde und Bekannte.
Wie im Vorjahr gibt es während der Gebetswoche auch eine Kollekte. Das in den verschiedenen Kirchen während der acht Tage gespendete Geld soll zugunsten der bei der ehemaligen Arbeitersiedlung „ 1 Mai“ bei Wolkendorf/Vulcan betreuten Nervenkranken verwendet werden. Im Vorjahr wurde aus diesem Erlös, ergänzt mit dem noch fehlenden Betrag durch einen Zuschuss seitens der evangelischen Kirchengemeinde A.B. Kronstadt, eine Groß-Waschmaschine für ein Pflegeheim in Obertömösch gekauft.