Hoch gegen den Himmel ragt der Turm der evangelischen Kirche von Honigberg und ist aus der Ferne weit sichtbar. Befindet man sich dann vor der Kirchenburg, eine des am besten erhaltenen und größten dieser mittelalterlichen Baudenkmäler des Burzenlandes, wird man von dem massiven Bau zu tiefst beeindruckt. Die gesamte Anlage ist kennzeichnend für die Merkmale einer siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburg. Sucht man die Anfänge der Ortschaft, gehen diese auf die Zeit des Aufenthaltes des Deutschen Ordens zwischen 1211 bis 1225 im Burzenland zurück.
Die Bedrohung seitens der Osmanen führte dazu, die Befestigung um die Kirche auszubauen. Aber auch den späteren Gefahren hielt die Kirchenburg stand. Bei Eindringen des Fürsten Gabriel Bathory 1612 in das Burzenland, konnte Honigberg nicht eingenommen werden und stand an der Seite Kronstadts. Der gesamte Komplex bestehend aus Kirche mit der restaurierten Orgel, die 1889 von den Kronstädter Orgelbauern Karl Einschenk und Josef Nagy angefertigt wurde, den osmanischen Teppichen, die Kapelle mit ihrer besonderen Ausmalung, die zum ersten Mal 1930 bis 1933 von Eduard Morres und Erhard Antoni wieder zum Vorschein gebracht werden konnte, sind für Besucher und Kunstliebhaber besondere Anziehungspunkte. Mehrsprachige Infotafeln weisen auf diese hin. Ausgearbeitet wurden diese von Presbyter Christian Chelu, einem Fachmann und Unternehmer in dem Informatikbereich, der auch sonstige diesbezügliche Hilfe für die Kirchengemeinde, dem Presbyterium und Kuratorin Erika Popescu bietet.
Junge Vertreter der Kirchengemeinde nahmen sich auch der Einrichtung eines Heimatmuseums in Räumen der Kirchenburg an. Christian Chelu, Hendrik Lösch, Martin Graef samt ihren Ehepartnerinnen konnten die vier Räume, die heute das Museum umfasst, entsprechend herrichten, die von Ortsbewohnern zur Verfügung gestellten Exponate für die Ausstellung reinigen und überholen. Erforderliche Schaukästen wurden von Hendrik Lösch und Martin Graef gespendet. In den Räumen sind auch die Namen der Spender jeweiliger Exponate angegeben.
Der ehemalige sächsische Schlafraum umfasst ein altes Doppelbett, eine Kredenz, eine Kinderwiege, einen Gussofen, sonstige Ausstattung, die den Besucher in die Atmosphäre ehemaliger Wohnungen einführen. Im Wohnzimmer sind ein alter Herd, ein Eckwandschrank, Gaslampe, bemalter Holztisch, eine Nähmaschine ausgestellt worden. Das Heimatmuseum umfasst auch einen ehemaligen Schulraum, wobei mehrere der Exponate, wie beispielsweise die Schulbänke, aus der ehemaligen deutschen Schule stammen. Schließlich sind in dem letzten Raum je eine sächsische Männer- und Frauentracht, weitere Kleidungsstücke, eine alte Fahne, die leider nicht mehr wiederhergestellt werden kann, alte Fotos u.a. Exponate zu sehen. Führungen werden auf Antrag von Chrstian Chelu, von Presbytern vorgenommen.
Burghüterin Mariana Dieners verkauft die Eintrittskarten oder Prospekte und auch Stickereien, die beim Eingang in einem Schaukasten ausgestellt sind. Ihr dieses Jahr verstorbener Ehemann machte sehr kompetente Führungen durch die Burganlage und Kirche. Eröffnet wurde das Heimatmuseum, das rund einhundert Exponate umfasst, 2011, anlässlich des zweiten Begegnungsfestes der Honigberger von hier und drüben. Das Museum wurde praktisch als eine willkommene Ergänzung zu der historischen Kirchenburg gedacht, die dem Besucher Einblick in die Vergangenheit dieser Burzenländer Gemeinde, dem Wirken und Schaffen der sächsischen Bewohner bieten.