Strahlende Sonne, ein fast wolkenloser Himmel, festlich vorbereiteter Kirchhof und Kirche empfingen am Morgen des 10. August die ersten Gäste des nunmehr dritten Heimattreffens in Neustadt, die quer über den neu angelegten Marktplatz zu dem Festgottesdienst strömten. „Es wird knapp werden mit dem Platz, da werden viele auch hinauf, auf die oberen Bänke ausweichen“, meinte jemand im Vorbeigehen und sollte recht behalten. Keiner der Teilnehmer an dem Treffen wollte sich die Predigt von Pfarrer Uwe Seidner und seine Bezugnahme zu dem Ereignis, die Ansprache von Altdechant Klaus Daniel zum dem Motto des Treffens aber auch den geistlichen Beitrag des orthodoxen Gemeindepfarrers Nicolae Floroiu entgehen lassen.
In der Zwischenzeit liefen die letzten Vorbereitungen im Festsaal der Gemeinde, wo das Gedeck schon wie zur Parade in Reih und Glied mit scharfen Blick überprüft wartete. Die Neustädter Band „Silver Star“ war auch schon da und machte den Soundcheck mit kritischer Mine bis auch in der entferntesten Ecke des Saales der Klang als gut befunden wurde. Dann erst zogen sich die Bandmitglieder zurück, um auch noch einmal schnell eine Blick aus dem Kirchturm auf die Heimatgemeinde zu werfen und um sich auf den Abendauftritt vorzubereiten.
Da hatte sich der Festzug der Kirchengänger schon gebildet und mit der Burzenländer Blaskapelle an der Spitze in Richtung Festsaal aufgemacht. Dirigiert diesmal von Iosif Mich, der für den gut 20 Minuten dauernden Weg durch die Gemeinde einige schnittige Märsche ausgewählt hat.
Im Festsaal versuchten die Teilnehmer einen möglichst weiten Kreis zu bilden, um den Rednern etwas Freiraum zu schaffen, was nicht gerade leicht war. Doch auch dieser Höhepunkt wurde gut überstanden und anschließend konnten sich die Gäste nach Familien, Freundeskreisen und Bekanntschaften an die Tische setzen.
Für eine kurze Stellungnahme konnten wir dabei noch Nachbarvater Helfried Götz gewinnen, aus dessen Blicken die Sogen um das Gelingen des Heimattreffens gewichen waren: „Ehrlich gesagt, es ist mir ein Stein vom Herzen gefallen wenn alle Leute, alle Teilnehmer am Fest ihren Platz finden, denn es ist nicht immer einfach vorauszusehen wie viele Leute noch zusätzlich kommen. Wir haben das ja schon im Griff, dass jeder sich anmelden musste, als verbindliche Anmeldung mit Überweisung. Aber wie das ja passiert, sind auch gestern noch Leute gekommen mit „Ich bin zufällig hier, kann ich nicht auch kommen?“ Irgendwann am späten Nachmittag haben wir dann gesagt „Jetzt ist Schluss!“ sonst brauchen wir noch ein großes Bierzelt vor dem Saal. Wir sind jetzt 440 im Saal, ohne Blaskapelle, andere 25 Leute. Also werden wir beim Essen genau 465 Seelen sein. Davon verbindlich in Deutschland angemeldet 260 Personen, mittlerweile sind es fast 280 geworden Dazu kommen die in Neustadt wohnenden, andere 58, plus die Ehrengäste der Gemeinde, unsere Ehrengäste, von der Regionalgruppe und dem Verband der HOG. So sind wir auf diese Riesenzahl gekommen. Dabei sind auch 45 Kinder, die wir in eine Ecke verlagern mussten. Kinder bis zu 12 Jahren. Es ist so, dass die meisten der Teilnehmer, die aus Deutschland angereist sind, zu der Altersgruppe der etwa 40-Jährigen gehören und die den Weg auf sich genommen haben, um ihren Kindern ihre alte Heimat zu zeigen, eben die „Herkunft“ zeigen, wie unser Motto lautet. Das Motto hat ja Pfarrer Klaus Daniel gewählt und er hat es wunderbar in seiner Ansprache in der Kirche formulieren können: Herkunft ist nicht nur der Ort woher der Mensch stammt, sondern es ist die Gemeinschaft, die Zusammengehörigkeit und eben noch vieles mehr.“
Zu den Rednern im Festsaal gehörte auch Bürgermeister Drago{ Serafim der für uns zusammenfasste: „Ich bin Bürgermeister einer Gemeinde. Eine Gemeinde mit Schwerpunkt auf EINE. Diese besteht aus den Deutschen und aus Rumänen aber es ist eine einheitliche Gemeinde in der ich von allen gewählt wurde und demnach allen gegenüber verpflichtet bin. So ist es und so werde ich es immer halten, denn das Erbe welches die Vorfahren erschaffen haben müssen wir, als Gemeinde ehren, bewahren und pflegen. Dafür stehe ich und dafür setze ich mich ein. Wir haben eine evangelische Kirchenburg zu pflegen und auch eine orthodoxe. Beide gehören der Gemeinde in welche unsere ausgewanderten Schwestern und Brüder zu Besuch kommen, nunmehr zum dritten Mal. Es soll in Zukunft auch ein viertes und fünftes und was weiß ich wievieltes geben, denn es ist unsere Gemeinde auf die wir stolz sind.“