Die Jury hatte diesmal keine besonders schwierige Wahl, sagte deren Vorsitzender, der Kronstädter Architekt Edmund Olschefsky. Zu groß waren die Unterschiede zwischen den zwei Projekten die prämiert wurden ( 1. Platz - gemeinsames Projekt der Architekten Johannes Bertleff, Kronstadt, und Andrei Şerbescu, Bukarest; 2. Platz - das Projekt des Bukarester Architekturbüros „Basar Studio“) und den anderen 42 der Jury vorgestellten Entwürfen. Der Wettbewerb wurde von dem Verein „Rettet das historische Stadtzentrum Kronstadts“( „Salvaţi Centrul istoric al Braşovului“) mit dem Bürgermeisteramt Kronstadt, der Honterusgemeinde sowie Anwalt Iuliu Co{ule]u als Gründungsmitglieder, ausgeschrieben und von der rumänischen Architektenkammer OAR und der Filiale Kronstadt, Harghita, Covasna organisiert.
Als „Herzensprojekt“ bezeichnet Architekt Johannes Bertleff diesen Entwurf für die Gestaltung einer der bekanntesten und symbolträchtigsten Stellen in Kronstadt. Als Kronstädter kennt er den Honterushof und dessen Bedeutung seit seiner Kindheit. Da ist es leicht verständlich, dass Emotionen in der Entwurfsarbeit nicht ausgeschlossen werden konnten.
Das sei kein Handicap, im Gegenteil von Vorteil, sagt Bertleff: „Unser Fach ist gerade mit Emotionen verbunden; man müsste diese Gefühle entdecken, kanalisieren und in Projekte umsetzen können. Ich hoffe, es ist uns gelungen. Wir haben unsere Herzen für den Platz geöffnet und versucht zu empfangen, was der Platz an Qualität hat. So ist unser Projekt auch sehr einfach: wir schlagen nicht großartige Änderungen, nicht schwerwiegende Veränderungen des Ortes vor, sondern nur Verfeinerungen der Details in einem existierenden System.“
Dieses Konzept überzeugte die Jury und entsprach auch den Erwartungen der Honterusgemeinde. Stadtpfarrer Christian Plajer unterstrich anlässlich der Vernissage der Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge im Foyer des Dramentheaters, dass der Honterushof zwar ein öffentlicher Raum sei, der aber als Kirchhof seinen „intimen Charakter“ wahren müsse. Er soll allen offen stehen, einladend sein, für Lebensfreude stehen. In der Begründung der Jury für die Preisverleihung für das Projekt des von Johannes Bertleff geleiteten Teams, werden die Argumente genannt die für dieses Projekt in Anbetracht dieser Voraussetzungen stehen.
So sieht das Konzept vor, bestehende offene Rinnen beizubehalten und wo nötig zu ergänzen, um das Regenwasser aufzufangen und einer Sammelstelle zuzuführen (bei der Verbindung zum alten Marktplatz) wo eventuell eine Zisterne aufgestellt werden kann. An der Nordseite des Kirchhofs werden die Innenhöfe Marktplatz 18 und Rossmarkt /str. Bariţiu 3 als Erweiterung des Kirchhofs umgestaltet. Die alten Linden an der Südseite kommen besser zur Geltung, die Nordseite wird ebenfalls mit Vegetation aufgewertet.
Geeignete Platzmöbel und unaufdringliche Info-Tafeln in der Pflasterung sind dem einmaligen, glücklicherweise in über hundert Jahren unverändert gebliebenem Ambiente um die Schwarze Kirche mit Honterus-Statue, Schulgebäuden, Pfarrhaus, Blaues Haus und den anderen Wohnhäusern angepasst. Das Anlegen von begrenzten Pkw-Parkmöglichkeiten soll reversibel gestaltet werden und nicht große Änderungen in der Raumgestaltung bewirken.
Diese Argumente für das Projekt, das zusammen mit den anderen Wettbewerbsbeiträgen in einer Broschüre vorgestellt werden soll, belegen, dass in diesem Fall „Neugestaltung“ des Honterushofes als Sanierung und Gestaltung des Hofes nach historischen Vorlagen verstanden werden soll und nicht als radikale Umgestaltung mit manchen mehr oder weniger gewagten Experimenten. Der Hof behält somit seinen historischen, mittelalterlichen Charakter und wird gleichzeitig seinen gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben in Bereichen wie Geistlichkeit, Erziehung, Kultur, Tourismus und öffentlicher Raum gerecht.
Sowohl Bürgermeister Scripcaru als auch Stadtpfarrer Plajer äußerten ihre Genugtuung, dass einem Kronstädter Team das Gestaltungsprojekt zugesprochen wurde. Dessen Umsetzung werde mit Sicherheit von den Kronstädtern, aber auch von ausländischen Besuchern positiv aufgenommen und könne auch als Vorzeigeprojekt dienen, meinte Christian Plajer der, in Absprache mit dem Presbyterium der Honterusgemeinde trotz anfänglicher Bedenken über die Idee einer Wettbewerbsausschreibung nun über den Ausgang und die gefundene Lösung glücklich ist.
Scripcaru sagte seinerseits Unterstützung des Stadtrates und der Stadtverwaltung für die Umsetzung des Projektes zu. Wenn der technische Plan und der Kostenvoranschlag vorliegen und bewilligt werden, könnten, laut dem Bürgermeister die Arbeiten am Honterushof parallel mit jenen am Alten Marktplatz in der ersten Hälfte des nächsten Jahres beginnen, wobei die Stadtverwaltung dabei eine substanzielle finanzielle Unterstützung sichern will.
Die Wettbewerbsbeiträge können auf der Internetseite der Architektenkammer OAR eingesehen werden.