Dass die Zeidner, gleich ob sie da oder in Deutschland, gar auf anderen Breitengraden leben, in Herzen und Seele verbunden bleiben, erwies bestens nun auch die 3. Begegnung in Zeiden, die da vom 8. bis zum 10. September stattfand. Und dieses auch wenn sie so große Entfernungen trennen, wie Stadtpfarrer Andreas Hartig in seiner Predigt, die allen zu Herzen ging, im Festgottesdienst am Samstag betonte.
Eingetroffen waren zu der Begegnung rund 200 Zeidner, die in Deutschland leben und 150 aus der hiesigen Kirchengemeinde im Hof der Kirchenburg, bei schönstem Spätsommerwetter am Donnerstagnachmittag unter den Klängen der Zeidner Blaskapelle die Instrumentalisten von hier und drüben unter dem Dirigentenstab von Helmuth Kraus vereinte, der zehn Jahre hindurch die Siebenbürgische Kapelle in Augsburg geleitet hat.
In dem ansprechend geschmückten Burghof mit den Wappen der Burzenländer Gemeinden,konnte bei Kaffee und Baumstriezel zunächst die Freude über das Wiedersehen mit Freunden und alten Bekannten bekundet werden, da manche sich seit der vor sieben Jahren stattgefundenen Begegnung nicht mehr gesehen hatten, andere vielleicht auch seit der ersten 1997.
Aufs Herzlichste begrüßte Stadtpfarrer Andreas Hartig alle Zeidner, hiesige und angereiste, die zahlreichen Ehrengäste und sprach auch den Dank an die vielen Helfer aus die, wie sich am Ende herausstellte, ihr Bestes getan haben, sodass das Fest von allen Standpunkten her als sehr gelungen gewertet werden kann.
Die Begegnung war auch ein Zeichen dafür, dass die Gemeinschaft lebt, „alles Wirkliche ist Begegnung“, wie er betonte. Udo Buhn, Vorsitzender der Heimatortsgemeinschaft Zeiden in Deutschland, die 1220 Familien als Mitglieder zählt, begrüßte Pfarrer Andreas Hartig, der zum ersten Mal bei dieser Begegnung dabei war, nachdem er erst vor zwei Jahren dieses Amt übernommen hat und ohne dessen Beitrag dieses Treffen nicht stattfinden hätte können.
Weitere Grußworte und Unterstützung für die Zeidner Gemeinschaft sprachen der Bürgermeister der Stadt, Alexandru Popa, Josef Christoph Karl, erster Sekretär und Leiter des Kulturreferats des Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Bukarest, der auch den Gruß von Botschafter Andreas von Mettenheim übermittelte, der Dechant des Kronstädter Kirchenbezirkes und Stadtpfarrer von Kronstadt, Christian Plajer, der orthodoxe Pfarrer Ioan Cioacă, Gabrielle Lehmann, Vorsitzende des Rumänien-Ausschusses des Kirchenkreises Oberes Havelland , die mit weiteren sechs Vertretern angereist war und seit Jahren seitens des Kreises Templin Gransee die Zeidner Kirchengemeinde unterstützt, Wolfgang Wittstock, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt.
Während dieser Tage konnten die Teilnehmer mehrere Ausstellungen innerhalb der Kirchenburg besichtigen: Die Wanderausstellung „800 Jahre Burzenland“, die Ausstellung des Zeidner Nähkreises beim Sitz der Morres-Stiftung, die Ausstellung der Rafael-Stiftung.
Der zweite Tag der Begegnung wurde seitens des Presbyteriums von Dipl.-Ing. Peter Foof eröffnet. Der Historiker Dr. Liviu Câmpeanu vom Archiv der Schwarzen Kirche referierte über „800 Jahre Burzenland und 800 Jahre Schwarzburg“, die 1267 erstmal urkundlich erwähnt wurde. Die Stiftung Zeiden mit dem Sitz in Gundelsheim stellte deren Vorsitzender, Helmuth Adams, vor. Nachbarvater Udo Buhn bezog sich auf die Aktion zur Restaurierung der Prause-Orgel in der Kirche von Zeiden.
Dabei überreichte er für diesen Zweck der Kirchengemeinde seitens der Heimatortsgemeinschaft einen Gutschein im Wert von 11.195 Euro. Der musikalische Teil an diesen drei Tagen wurde in der Kirche, zum Teil auch beim Kulturnachmittag von dem Trio bestehend aus Effi Kaufmes, Anette Königes und Diethild Mayer gestaltet, das gekonnt und einfühlsam die Herzen der Anwesenden mit sich reißen konnte, sowie von dem von Klaus Dieter Untch geleiteten Kirchenchor.
Abwechslungsreich verlief der anschließende Kulturnachmittag, bei dem außer den beiden schon genannten Formationen die Burzenländer Blaskapelle geleitet von Vasile Glăvan, die Kinder- und Jugendtanzgruppe geleitet von Nicolae Râşnovean, das rumänische Măgura-Ensemble auftraten und Daniela Boltres Gedichte deutsch, sächsisch, rumänisch vortrug. Einleitend begrüßten Kulturhausdirektor Petrică Buhnici und der Ortsdichter Tudor Păun in ergreifenden Worten die Anwesenden.
Einen besinnlichen Abschluss fand die Begegnung durch den Festgottesdienst am dritten Tag, wobei Stadtpfarrer Andreas Hartig seine Amtsbrüder Gerhard Gabriel aus dem Kirchenkreis Oberes Havelland und Uwe Seidner zur Seite standen. Ergreifend war die anschließende Gedenkfeier für die Verstorbenen am Friedhof, wobei in diesen Tagen des öfteren der Namen des heuer verstorbenen Kurators Arnold Aescht erwähnt wurde, der in seiner 20-jährigen Amtszeit keine Mühe scheute, um sich für die Kirchengemeinde nützlich zu erweisen.
Am Nachmittag tagte dann in der Aula der deutschen Schule der Zeidner ortsgeschichtliche Gesprächskreis, wobei Pfarrer Andreas Hartig sich auf seine zweijährige Amtszeit bezog, die mit Applaus von den Anwesenden bestätigt wurde. Annemarie Untch und Karmina Vlădilă berichteten über die Schulprobleme, Organist Klaus Dieter Untch bezog sich auf die Restaurierung der Orgel und allgemein auf Kirchenmusik, wobei abschließend Udo Buhn die gegenseitigen Beziehungen unterstrich. Das Bläserquintett „Tromba Felix“ aus Hermannstadt schloss im Burghof die Begegnung musikalisch ab.
Eine Begegnung, auf die sicher auch wegen den angesprochenen Themen öfters zurückgekommen werden wird. Und so wie Dechant Christian Plajer einleitend zu dem Treffen unterstrichen hatte, ist Zeiden eine der wenigen Kirchengemeinden mit Zukunftspotenzial.