Besucht man die noch bis zum 30. Juli eröffnete Ausstellung der bildenden Künstlerin Iulia Șchiopu in der INSPIRATIO Kunstgalerie, bleibt man mit Eindrücken, die die Zeit überdauern werden. Die ausgestellten Gemälde in Kleinformat, die Puppenporträts darstellen, sind besonders expressiv in Aussage und Gestaltung, die bunten, auch sehr aussagekräftigen Farben lassen einen vor jedem Bild längere Zeit verweilen, um dieses zu genießen, sich das Porträt ins Gedächtnis einzuprägen. Es ist dieses die 14. Ausstellung seit der am 22. August 2020 stattgefundenen Eröffnung des Verkaufs- und Kassenladens während der Pandemie. Bei der Eröffnung stellten sich die mit der Leitung beauftragte Edith Olosz, Presbyterin, Frank-Thomas Ziegler, Pressesprecher der Honterusgemeinde und Irina Neac{u noch mit Gesichtsmaske vor die interessierten Besucher. Der historische Bau aus dem Jahre 1547, der die ehemalige Bibliothek beherbergte und bei dem Stadtbrand von 1689 stark in Mitleidenschaft gezogen worden war, ist selbst ein Anziehungspunkt für die zahlreichen in- und ausländischen Besucher. In den im Obergeschoß befindlichen Räumen der INSPIRATIO-Kunstgalerie fanden bisher Ausstellungen bekannter bildender Künstler statt sowie Buchvorstellungen, darunter des neuen Kirchenführers, erschienen in drei Sprachen, Ausstellungen restaurierter Möbel und zeitgemäße Modeschauen und Konzerte, an denen sich Kunstliebhaber, Kirchenglieder, Freunde der evangelischen Kirchengemeinde A. B. beteiligten. Unter diesem Namen als INSPIRATIO, der längst zu einem Begriff nicht nur in der Stadt unter der Zinne geworden ist, werden Angebote der Kirchenleitung an die breite Öffentlichkeit gebracht. Besucher kommen in Kontakt mit Geschichte, Kultur, Geistesleben, tauschen sich aus und lassen sich auch inspirieren.
Iulia Șchiopu ist Kronstädterin durch und durch, wie sie sich bezeichnet. Von Beruf her ist sie Ingenieurin, wandert im alten Stadtteil und kennt bestens die Schwarze Kirche, das Schnurgässchen, die mittelalterlichen Verteidigungsanlagen, die Obere Vorstadt mit ihren schmalen Gassen und malerischen Häusern. Ihr Talent zum Malen entdeckte sie nach der Geburt ihrer Tochter. Sie hält seither Geschichten aus ihrem Leben und der Stadt künstlerisch fest, genießt die Freiheit, nach-dem sie Jahre in einem Büro, umgeben von Akten, gearbeitet hat. Sie malt stumme, statische Puppen in besonders bunten Farben. Diese sind voller Leben, die auch ihre Gefühle wiedergeben. Sie malt in Öl und Acryl und liebt ihre Darstellungen, von denen sie sich nur schwer trennt, wenn sie an Kunstliebhaber verkauft werden. Ihre Puppenporträts zeigen auch Ansichten der Stadt, in der sie lebt und wirkt, und wo sie nun zum ersten Mal eine Ausstellung in einer Kunstgalerie eröffnen konnte. Vor Jahren stellte sie sich dem Publikum in einer Schau im Bistro de l‘arte am Rosenanger, beim C‘arte Fest in Neustadt, in Gala]i, aber auch im Dramentheater, wo eine ihrer Puppen Thema des Plakats des Festivals des Dramentheaters der Gegenwart wurde. Ihr Aufenthalt in Italien, nahe Carrara, hat ihr die Gelegenheit geboten, engen Kontakt zur Kunst zu finden, Ausstellungen zu besichtigen und weitere Kenntnisse für ihre Malkunst zu erwerben. Die in der INSPIRATIO Kunstgalerie eröffnete Ausstellung legt bestes Zeugnis davon ab. Mit Sicherheit werden ihre weiteren Ausstellungen mit besonderen Überraschungen aufwarten und Kunstliebhaber anlocken.