Landesweiter und internationaler Anerkennung erfreut sich Prof. Dr. Hans Klein, der am 9. November seinen 75. Geburtstage feiern konnte. Den zahlreichen Glückwünschen und Ehrungen zu diesem Anlass schließen auch wir uns ganz herzlich an. Sicher ist eine der bemerkenswertesten Gaben zu diesem Jubiläum der kürzlich von Dr. Dietmar Claus Plajer und Christa Maria Plajer im Schiller-Verlag herausgebrachte Band unter dem Titel „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ der Leben, Wirken und Werke von Prof. Dr. Hans Klein bestens würdigt. Es handelt sich dabei nicht nur um eine biographische Abhandlung, bezogen auf den vielseitigen Einsatz des Jubilars für unsere Gemeinschaft, sei es als Pfarrer, Bischofsvikar, Lokalpolitiker und Forumsvertreter, sondern auch um die Einsicht in einige seiner viel beachteten Predigten und Studien und deren Interpretation.
Im Vorwort zu dem über 200 Seiten starken Band erläutert Dr. Dietmar Plajer, wie es dazu kam, diesen Band gemeinsam mit seiner Gattin Christa Maria Plajer zu schreiben. Von Pfarrkollegen aus dem Vorstand der Gemeinschaft Evangelischer Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD war er 2011 gebeten worden, einen Aufsatz zu dem damaligen 70. Geburtstag von Prof. Dr. Hans Klein zu schreiben, der in das Jahrbuch aufgenommen werden sollte.
Doch in einem Aufsatz hätte Dr. Dietmar Claus Plajer nicht die Vielseitigkeit seines Werkes entsprechend analysieren können. Daher fasste er den Entschluss, ihm bis zum 75. Jubiläum ein Buch über Leben und Werk zu widmen. Der Titel des Buches geht vom Bibelwort 2. Korintherbrief 12,9 aus: „Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“. Dieses entspricht besonders dem Leben und Wirken von Hans Klein. In seinen Recherchen erfreute sich der Autor der Unterstützung zahlreicher namhafter Theologen aus dem In- und Ausland, Mitarbeitern und Bekannten von Hans Klein, denen er seinen Dank dafür aussprach. Desgleichen seiner Frau Christa Maria Plajer, „ohne deren unermüdliche Unterstützung und selbstlose Hilfe dieses Buch, meiner langjährigen Krankheit wegen, nicht hätte zustande kommen können“.
Geboren wurde Hans Klein am 9. November 1940 in Hermannstadt als Sohn des späteren Bischofs Dr. Albert Klein. Er studierte Theologie in Hermannstadt und Klausenburg (1958 – 1962), war anschließend ein Jahr Vikar in Liebling, 1963 legte er die Pfarramtsprüfung ab. Im gleichen Jahr übernahm er das Pfarramt in Lugosch, heiratete Heide Schneider. Von 1966 bis 1972 war er Pfarrer in Deutsch-Kreuz bei Reps.
1972 folgte seine Promotion in Biblischer Theologie; er wurde Dozent für Altes Testament und Religionsgeschichte in Hermannstadt bis 1982, anschließend bis 2010 Professor für Neues Testament. Von 1998 bis 2005 war er Dekan der Evangelischen Theologischen Fakultät und von 1993 bis 1998 Stadtpfarrer von Hermannstadt, zwischen 1994 – 2007 Bischofsvikar der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien. Seit 1984 ist er Mitglied der internationalen Gesellschaft der Neutestamentler. Seit 1989 ist er aktiver Mitarbeiter in Strukturen des Demokratischen Forums in Rumänien, war Mitglied des Hermannstädter Kreisrates 1990 – 1992, des Stadtrates von 1992 – 2011. Hans Klein ist Vater zweier Töchter und zweier Söhne. Dr. Johannes Klein ist Pfarrer in Fogarasch und Dozent für Altes Testament, Dr. Peter Klein ist evangelischer Pfarrer in Petersberg.
Prof. Dr. Hans Klein war Ende Dezember 1989 einer der Mitbegründer des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, der Organisation, die als politische Vertretung der Rumäniendeutschen gedacht war. Er hatte auch den Vorsitz des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen in den Jahren 1992 bis 1995, und des Hermannstädter Kreisforums. Er vertrat das Forum als Mitglied des Hermannstädter Kreisrates und des Stadtrates. Auch in dieser Eigenschaft hat er Zusammenkünfte mit zahlreichen Politikern aus dem In- und Ausland gehabt, hat sich für die Interessen der deutschen Minderheit eingesetzt.
Anlässlich des Besuchs von Bundespräsident Roman Herzog am 17. Mai 1995, den Hans Klein als Stadtpfarrer von Hermannstadt empfing, stellte er die verflossenen fünf Jahre seit der Wende vor: „Wir haben in den letzten fünf Jahren eine sonderbare Erfahrung gemacht. Während die Mauern, die uns gefangen hielten, fielen und der Freiheitsdrang sich unser bemächtigte, erlebten wir auch den rapiden Schwund unserer Gemeindeglieder, 60% allein im Jahre 1990. Und mitten in dieser Zeit des freien Falls erfuhren wir, dass das Gebiet unserer Ausstrahlung weit größer ist als unsere Seelenzahl, als unsere Arbeits- und innere Kraft.
Erstmals begegnete mir das Phänomen am ersten Jahrestag der Revolution, am Ende dieses schmerzlichen Jahres 1990, als mir, aufgefordert von der versammelten Menge auf dem Großen Ring zu sprechen, nach meinen ersten Worten der spontane Ruf entgegen schallte: ‘Nu plecaţi, nu plecaţi!’ (Wandert nicht aus! Wandert nicht aus!)... Es bestätigte sich bei den Kommunalwahlen, wo landesweit mehr Rumänen – in dieser Stadt doppelt so viele – die Liste des DFDH wählten, als wir eigene Wähler zählen“. Und siehe, es ist schließlich so weit gekommen, dass aus der Reihe der Rumäniendeutschen erstmalig in der Landesgeschichte sogar der Landespräsident gewählt wurde.
Prof. Dr. Hans Klein hat sich mit mit den zahlreichen aufkommenden Problemen der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien unter der Voraussetzung der schwindenden Zahlen ihrer Gemeindeglieder befasst, mit deren Auftrag in der nachkommunistischen Zeit, ihrer sozialen Rolle, des Religionsunterrichtes in den Schulen, hat konkrete Vorschläge gemacht. Prof. Dr Hans Klein ist der gleiche aktive Mensch geblieben, wie ich die Ehre hatte, ihn 1990 persönlich in den Strukturen des Siebenbürgenforums kennen zu lernen. Er hat es immer auch als notwendig empfunden unter den Menschen zu sein, sich mit diesen auszusprechen, deren Anliegen aufzunehmen. Auch gegenwärtig trifft man ihn immer wieder auf Gemeinde- und Begegnungsfesten in Siebenbürgen an; er nimmt Stellung auf Symposien zu aktuellen Problemen. Auf seine Initiative hin wurde die Samuel von Brukenthal-Stiftung gegründet, deren Vorsitzender er von 1995 – 1999 war, und seither deren Stellvertreter Vorsitzender ist. 2011 trat er zwar in den Rentenstand, blieb aber weiterhin aktiv wie bis dahin. Daher wünschen wir ihm weiterhin viel Gesundheit und Kraft um, wie auch bisher, die Interessen der Gemeinschaft, der er entstammt, bestens vertreten zu können.
Die Autoren dieses biographischen Bandes, Dr. Dietmar Claus Plajer und Christa Maria Plajer, der kürzlich im Schiller Verlag Bonn – Hermannstadt erschienen ist, haben dem Leser ein aufschlussreiches Werk über eine der hervorragenden Persönlichkeiten unserer Gemeinschaft zur Verfügung gestellt. Dafür sei auch ihnen würdigender Dank ausgesprochen.