„Jeder von uns kann das erreichen, was er will, wenn er dafür arbeitet.” Dieses Zitat ist in der neuen Auflage der „Schülerzeitung. Mein Tagebuch“ zu finden, einer zweisprachigen Publikation (Deutsch und Rumänisch), die im Vorjahr zum ersten Mal erschienen ist. Der Satz stammt von Ema Achim, die am „Johannes Honterus“-Nationalkolleg lernt, und sich selbst in einem ihrer Artikel in den Mittelpunkt stellt. Sie schreibt offen über ihre Wünsche und Träume, legt aufs Papier alles, was ihr einfällt. Ihre feste Überzeugung, alles zu schaffen, was sie sich in den Kopf setzt, ist bewundernswert, fast ansteckend. Sie will gut in der Schule sein, gut im Eiskunstlauf, den sie seit Jahren betreibt, und sie will Medizin studieren. Ihre Kollegin Hanna ist nicht weniger selbstbewusst und äußert ihre Einstellung durch freies Schreiben: „Alles (Anm. d. Red. im Schreiben) ist erlaubt, kein Gedanke ist falsch, kein Wort unwichtig und keine Gefühle überflüssig“. Das hat sie während der mehrmonatigen Schreibwerkstatt geübt, die Projektkoordinatorin Petra A. Binder für die Gestaltung dieser Schrift geleitet hat. Weitere sieben Jugendliche vom Honterus-Nationalkolleg und dem Sportlyzeum haben an den Workshops teilgenommen und gelernt, sich besser „schriftlich auf Deutsch und Rumänisch auszudrücken, sich intensiv mit Themen der Weltliteratur und der Heimatgeschichte auseinanderzusetzen“, erklärt Binder. Sie sind aus ihrer Komfortzone herausgetreten, haben ihrer Kreativität freien Lauf gelassen und bemerkt, dass das Schreiben auch Aufbewahren bedeutet. „… es macht mir sehr große Freude, meine Gedanken aufzuschreiben und aufzubewahren, um sie auch in einigen Jahren lesen zu können, um mich an mein jüngeres Ich zu erinnern“, gesteht eine Schülerin.„Ohne den Anspruch zu erheben, Texte von hohem literarischen Wert zu präsentieren“, wie im Vorwort der Zeitschrift steht, bieten die Aufsätze und Gedichte der jungen Redakteurinnen einen Blick auf Menschen und Orte und auf den Alltag in der Zinnenstadt. Sie laden in die Welt der Gefühle und Gedanken ein und sind für ihre Ehrlichkeit zu bewundern. Eines der Ziele der Arbeit an diesem Schülerprodukt ist, durch das Kennenlernen unterschiedlicher Schreibweisen, durch die langen Gespräche und die gelesene rumänische und deutsche Literatur die künstlerische Seite und den kritischen Geist der jungen Leute zu wecken.
Ende Mai stellten die Autorinnen und die Koordinatorin die fast 100 Seiten umfassende Publikation im „Cărturești“-Buchladen vor. Die Zeitschrift ist auf hochwertigem Papier gedruckt, die Grafik von Ana Goga Studio ist den Texten angepasst, so dass die Schrift bunt und übersichtlich ist.
Die Zeitschrift, die vom Verein „Cu timp pentru cultură“ herausgegeben wird, erscheint heuer mit finanzieller Unterstützung des Departements für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Regierung Rumäniens durch das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien und des Forums in Kronstadt. Die erste Auflage konnte durch das Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen e.V. unterstützt und gefördert werden.
Die Publikation ist kostenlos in der „Cărturești“-Bücherei (Klostergasse Nr. 20) erhältlich.