Karl Jakobi war der dritte Bürgermeister, in den Jahren nach der Verwaltungsreform, in Folge des österreich-ungarischen Ausgleichs, nach Franz Brenner von Brennerberg und vor Franz Hiemesch. In der Kronstädter Zeitung erschien am 15. Januar 1906 ein kurzer Nachruf mit folgenden Worten: „Die schwarzen Fahnen an den Amtsgebäuden unserer Stadt verkündigen uns, dass gestern unser Bürgermeister im Ruhestand, Karl Jakobi, durch Tod von langem schwerem Leiden erlöst worden ist. Mit ihm hat ein treuer Sohn seines Volkes, ein gewissenhafter Beamter und guter Mensch Abschied von uns genommen, dessen Sarg, der morgen in die Erde gesenkt werden soll, von der Teilnahme der Bevölkerung begleitet werden wird…“
Karl Jakobi war das dritte und jüngste Kind des Tschismenmachermeisters Martin Jakobi, geboren 1793 in Draas und der Julianna geb. Gönzi.
Seinen beruflichen Werdegang entnehmen wir dem VII. Band der Quellen zur Geschichte Kronstadts, „Die Beamten der Stadt Kronstadt“ von Friedrich Stenner, Magistratsrat i.R.
„Geboren am 19. Januar 1834 in Kronstadt, ev. A. B., absolviert das ev. Gymnasium in Kronstadt 1855 und die Rechtsakademie in Hermannstadt 1859, tritt am 12. Oktober 1859 als Aktuar beim Magistrat ein, wird am 1. Juni 1861 als Sekretär der Polizei zugewiesen und am 1. Juni 1863 zum Präsidial-Sekretär ernannt; in der Folge noch Kommunitäts-Aktuar, Referent in Strafsachen und Expeditsleiter wird er am 19. Februar 1868 Waisen-Kassa-Kassier und am 23. Dezember 1874 zum Waisen-Amtsleiter, am 29. November 1879 zum Magistrats-Rat und endlich am 15. Juli 1896 zum Bürgermeister gewählt und geht als solcher am 20. Juli 1898 in Pension. Gestorben am 13. Januar 1906.“
Seine älteste Schwester Julianna war mit dem Ökonomen Franz Schmidt verheiratet und der ältere Bruder Martin Friedrich war Inhaber einer Auktionshalle.
Karl Jakobi heiratete am 8. Oktober 1861 in Heldsdorf die Tochter Charlotte des Heldsdorfer Pfarrers Carl Riemer. Die Ehe ist mit vier Kindern gesegnet. Der erste Sohn, Carl war Professor und Oberstudiendirektor in Budapest. Die Tochter Charlotte war mit dem Professor Carl Johann Fraetschkes verheiratet. Die nächste Tochter Luise war mit dem Gymnasialprofessor für Magyarisch Heinrich Schlandt verheiratet. Er ist als Dichter des Honterusliedes bekannt, welches Rudolf Lassel vertonte. Sein jüngster Sohn Walter wurde Konzertpianist und ist der Begründer unserer Organistendynastie an der Schwarzen Kirche.
Der jüngste Sohn unseres Bürgermeisters war der Sparkassadirektor Friedrich. Er heiratete 1896 Josefine Meschendörfer, eine jüngere Schwester des Dichters Adolf Meschendörfer.
Das dichterische Talent muss sich wohl vererbt haben, denn ein Sohn von Friedrich und Josefine, nämlich Richard, wird auch Schriftsteller. Richard wurde am 26. März 1901 geboren, legte seine Reifeprüfung in Kronstadt ab um anschließend das Forststudium zu beginnen. Er hat sich mit seiner Diplomarbeit über die Vogelwelt Siebenbürgens einen Namen gemacht. Nach seiner Heimkehr vom Studium 1925 übernahm Richard Jacobi am Burzenländer Sächsischen Museum Kronstadt als Kustos die ornithologische Sammlung, die er neu ordnete und beträchtlich bereicherte. Hier gründete er im selben Jahr die erste Zentrale für Vogelberingung Rumäniens.
1955 gab der Forstmann, Karpatenjäger und Ornithologe seinen Forstberuf auf, um sich nur noch der Schriftstellerei zu widmen. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher, die auch in mehrere Sprachen übersetzt wurden: „Das Mädchen und die Bärin“ (1958), „Karpatenzauber“ (1961), „Adebar fliegt nach Süden“ (1969), „Hexensabbat“ (1971) und „Siebenbürgische Schnurren und Anekdoten“ (1971), aber auch Fachbeiträge außerhalb Rumäniens.
Der Bürgermeister Karl Jakobi wurde unter großer Beteiligung am 16. Januar 1906 am evangelischen Friedhof Innere Stadt in der Gruft B2a bestattet. Seine Frau Lotte überlebte ihn mit 20 Jahren und wurde 1926 auch in dieser Gruft bestattet.
Weiterhin wurden in dieser Gruft, sein Bruder, der Sparkassendirektor Fritz 1951 beerdigt, gefolgt von dessen Frau Josefine im Jahr 1957.
Als letzter wurde hier der Forstmann, Ornithologe und Schriftsteller Richard Jakobi, Neffe des Bürgermeisters und Sohn des Sparkassendirektors 1972 bestattet.
So haben hier eine Reihe von bedeutenden Kronstädtern ihre ewige Ruhe gefunden, Grund genug, diese Begräbnisstätte auf die Liste der Ehrengrüfte zu setzten.