SARS-Cov-2, der neuartige Coronavirus, hat unser Leben in vielen Bereichen beeinträchtigt. Besonders die Ältesten unter uns sind davon betroffen weil bei ihnen bei einer Covid-19-Erkrankung schwere Folgen und eine hohe Sterblichkeitsrate zu befürchten sind. In den Altenheimen ist äußerste Vorsicht geboten. Im Kronstädter Altenheim Blumenau der evangelischen Kirche A.B. in Rumänien wird alles unternommen, um den gefährlichen Virus fern zu halten. Wie kann die „Sicherheitsblase“ zum Alltag werden? Was kann man noch tun? Auf diese Fragen antwortete uns in einem Telefongespräch Ortwin Hellmann, Leiter des Altenheims und Vorstandsvorsitzender dessen Trägervereins Blumenau e.V.
Alle Mitarbeiter des Altenheims, einschließlich dessen Leiter, ließen sich gegen Corona impfen. Es folgten Anfang dieser Woche auch die über zwei Dutzend betreuten Seniorinnen und Senioren, die vor Ort im Altenheim von einem mobilen Team geimpft wurden. Dort wo es der Fall ist, liegt die Einverständniserklärung seitens der Angehörigen vor. Zur Impfung gebe es keine Alternative, sagt Hellmann, so dass auch gewisse Bedenken und eine eventuelle Zurückhaltung davor weichen müssen. Der Ernst der Lage ist allen bewusst. Die Hoffnung, zur vor einem Jahr herrschenden Normalität zurückkehren zu können, ist stärker als die Furcht vor einer Impfung. Sich impfen zu lassen ist für die meisten Heimbewohner mit einem Gefühl der Ruhe verbunden und wird als persönlicher Beitrag zum Kampf gegen die Pandemie empfunden. Nicht zuletzt sollten durch die Bereitschaft zur Impfung auch andere ermutigt werden, diesen Schritt zu tun.
Es waren schwere Monate fürs Altenheim, besonders für die Pflegerinnen und Pfleger, fürs gesamte Personal. In der nächsten Zeitspanne wird es nicht einfacher. Der Stress ist groß, die Müdigkeit macht sich bemerkbar. Die Verantwortung kann zu einer schweren Bürde werden – eine Erfahrung die Ortwin Hellmann voll zu spüren bekam. Aber sie ist mit der Genugtuung verbunden, dass das Altenheim Blumenau von mit dem Coronavirus verbundene schwere Erkrankungen verschont geblieben ist. Regelmäßige Corona-Tests beim Personal und den Heiminsassen, Kontaktbeschränkungen die den Mitarbeitern nahegelegt werden, strikte Schutzmaßnahmen bei Besuchen (Desinfektion, Nase-Mund-Maske, Verbot von Umarmungen, die Anwesenheit einer Heimmitarbeiterin) sind verstanden, akzeptiert und befolgt worden.
Die ärztlichen Herausforderungen sind größer als bisher. Die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen setzte nun höhere Kosten voraus, sagt Hellmann. So gab es auch den einen oder anderen finanziellen Engpass zu überwinden. Das war nicht einfach, zumal im Vorjahr so manche Spendenaktion ausblieb und Firmen weniger oder keinen Profit melden konnten, so dass die Überweisung ans Altenheim der gesetzlich zugelassenen Prozente von der Gewinnsteuer entfiel. Hilfe ist also willkommen.
Bis Umarmungen wieder erlaubt sind, bis auch der Ausgang mancher Heimbewohner erneut möglich ist, bis die lieben Anverwandten, viele von ihnen aus Deutschland, sich zu Besuch melden ohne eine Quarantäne in Kauf nehmen zu müssen, bis letztendlich die alte Normalität wieder da ist, wird noch etwas Zeit verstreichen müssen. Aber, so hoffen die Blumenauer Heimbewohner und mit ihnen ihre Betreuer, die Impfung gegen Corona wird diese belastende Wartezeit erträglicher und auch kürzer machen.