Nach den jüngsten Lokalwahlen und der Neubelegung der Lokalräte wurden mancherorts ältere Projekte wieder aufgegriffen, wohl in der Hoffnung, dass sie unter einer veränderten politischen Zusammensetzung der Entscheidungsgremien mehr Erfolg haben werden. Im Fall von Kronstadt ist solch ein Projekt – unter mehreren anderen – der Bau eines Entwicklungszentrums für Forschungen im Automobilbau, eben „Transilvania Motorland“. Vorgestellt wurde es mehrmals, auch wurde eine Absichtserklärung eingereicht um europäische Fördermittel zu erhalten, welche übrigens auch bewilligt wurden.
Über dieses Projekt, für das immerhin 12,5 Millionen Euro im Stadthaushalt vorgesehen sind (soviel beträgt der Anteil der Stadt), sprachen wir mit Cristian Macedonschi, Vertreter des Ortsforums Kronstadt im Lokalrat.
Was soll konkret an Anlagen und Ausstattungen „Transilvania Motorland“ bekommen?
Eine Teststrecke für Fahrzeuge mit einer Länge von etwas über vier Kilometer, in einer Schlaufe. Wohlgemerkt: Teststrecke, nicht Rennstrecke für Fahrzeuge.
Gut, darauf werden Teste durchgeführt, doch der Bereich Forschung/Entwicklung von Motoren oder Fahrzeugen?
Nun, dazu kann ich gar nichts sagen! Es ist nämlich so, dass uns, den Ratsmitgliedern noch keine genauen Unterlagen zugänglich gemacht wurden. Ich selbst habe eine schöne, bunte, grafische Computerpräsentation bekommen doch ohne dem, was eigentlich entscheidend ist. Damit meine ich die Details aufgrund derer eine Entscheidung im Wert von über 12 Millionen Euro aus dem Geld der Kronstädter getroffen wird.
Das müssen Sie uns etwas genauer erklären...
Ja, ich kenne persönlich die Planer des Projektes, es ist eines der sehr wenigen Planungsbüros welche sich weltweit mit solchen Projekten befassen. Für mich ergab sich die Gelegenheit, einer der beiden Brüder Tielke in Bukarest kennenzulernen. Er erklärte mir, dass der Entwurf vor mehreren Jahren gemacht worden ist und sich seit damals nichts mehr geregt hat.
Jetzt sollte, ich sage „sollte“ und nicht „wurde“ das Projekt wieder in Debatte genommen werden, doch es wurde nicht auf die Tagesordnung gesetzt. Also kann ich dazu auch nichts sagen. Auf jeden Fall, kann ich versichern, dass unsere Haltung folgende ist: Es wurde zu viel Geld für übertriebene oder gar unnötige Projekte ausgegeben; demnach werden wir unsere Stimmen nicht für etwas hergeben, was sich nicht als nützlich, gewinnbringend und machbar erweist.
Einige solche Beispiele haben wir ja in Kronstadt...
Eben!
Welches wäre der Gesamtwert des Projekts?
Das wären 25,5 Millionen Euro, wobei, wie gesagt, Kronstadt die eine Hälfte bestreitet, die andere wären europäische Fördermittel, ohne Rückzahlung. Der Gemeinderat Tărlungeni stellt das Gelände zur Verfügung.
Europäische Gelder, also Fördermittel, sind ja zeitlich befristet, wenn sie einmal bewilligt wurden. Welches wäre die Frist für dieses Projekt?
Gute Frage, aber die Antwort kenne ich nicht, obwohl wir, also die Lokalräte, die diesbezüglichen Unterlagen ausdrücklich beantragt hatten, haben wir diese bis jetzt noch nicht bekommen.
Wir bedanken uns für diese Ausführungen.
Die Fragen stellte Hans Butmaloiu