Laut den Angaben auf der Webseite des rumänischen Eishockey-Verbandes könnte Kronstadt die Ortschaft sein, wo auf rumänischem Gebiet erstmals Eishockey gespielt wurde. Das Spiel mit dem Puck sollen Kronstädter Rücksiedler aus den USA Anfang des 20. Jahrhunderts in ihre Heimat mitgebracht haben. Eishockeyspiele fanden, kurz vor Ende des ersten Weltkrieges, auf den zugefrorenen Seen in den Kronstädter Randvierteln Noua und Dârste statt. Aber nicht nur dort gab es natürliche Eislaufplätze, sondern auch am Fuße der Zinne beim Kronstädter Eislaufverein oder dort, wo heute der Zentralpark steht. Überall wurde vorgezeigt, wie man Eishockey spielt.
Im Januar 1925 kam es dann zur ersten Eishockey-Meisterschaft Rumäniens, in dem vier Teams um den Titel kämpften: zwei aus Kronstadt, Colţea (Gebirgsjäger) und Braşovia und zwei Bukarester Teams vom Tenis Club Român (TCR). Im Finale siegte Braşovia über die B-Mannschaft von TCR mit 4:0. Einige Namen der ersten Hockey-Landesmeister: Drahédy im Tor, Csiky und Jancsika – Verteidiger, Nagy, Gönczi und Scholter – Stürmer.
Fast 90 Jahre später, 2014, konnte Corona den zweiten Landesmeistertitel für Kronstadt gewinnen. Das neue Eisstadion im ehemaligen Tractorul-Park (Zuschauerkapazität: 1600), Unterstützung für die Eishockey-Abteilung bei Corona und Sponsoren hatten es ermöglicht, dass die Dominanz der Klubs aus Miercurea Ciuc/Csikszereda und Bukarest durchbrochen wurde.
Auch in der gegenwärtigen Saison sieht es für Corona nicht schlecht aus: „Die Wölfe“ aus Kronstadt streben den zweiten Landesmeistertitel an. In der Mannschaft spielen auch Nordamerikaner wie Ian McDonald, Bryan Mc Gregor oder Garrett Clarke mit; Tomas Klempa ist der Schützenkönig und Martin Lacroix der Trainer. Der Großteil der Spieler stammt aus dem Szeklerland – aber für eigenen Nachwuchs ist auch gesorgt, denn die Corona-Junioren und -Kinder haben ihre eigenen Mannschaften und Trainer. Corona als einzige rumänische Mannschaft unterlag knapp im Viertelfinale der MOL-Liga in einem Play-off-Spiel gegen Debreceni Jegcsarnok. In den abwechselnd in Debrecen und Kronstadt ausgetragenen sieben Spielen konnten die Ungarn sich mit 4:3-Siegen durchsetzen.
Die MOL-Liga vereint zur Zeit 11 Mannschaften (7 aus Ungarn, 3 aus Rumänien und eine aus Serbien). Diese Lösung wurde gefunden, um den Mannschaften mehrere und schwierigere Spiele zu sichern, weil in den eigenen Ländern die Konkurrenz einfach zu schwach und zu spärlich für eine spannende Meisterschaft ist. Dasselbe gilt für die EBEL-Liga wo Teams aus Österreich, Slowenien, Slowakien und Ungarn aufeinandertreffen.
Ralf Sudrigian