Insgesamt 67 Gemälde, Aquarelle, Grafiken, Skulpturen Kronstädter Künstler aus der Zwischenkriegszeit sind in einer Ausstellung bis zum 4. Dezember l. J. zu sehen.
Mit Recht betonte bei der am Freitag, dem 23. September erfolgten Vernissage der Grafiker Bartha Arpad, Direktor des Kronstädter Kuntsmuseums, dieses sei die Ausstellung des Jahres. Die zahlreichen anwesenden Kunstfreunde, Nachkommen, Verwandte der Autoren der Exponate stimmten ihm in dieser Einschätzung bei. Er sprach seinen Dank dabei aus an die Evangelischen Kirchengemeinden A. B. von Kronstadt und Zeiden, dem Demokratischen Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt (DFDKK), dem Kunstmuseum von Klausenburg, den Sammlern, die dieses Vorhaben unterstützt haben, um diese Ausstellung gestalten zu können. Seine Anerkennung ging auch an den Kurator der Ausstellung Radu Popica, der sich besonders für das Zustandekommen dieser Ausstellung eingesetzt hatte. Dabei gab es auch viele Schwierigkeiten. Beispielsweise kamen im letzten Augenblick noch Absagen, obwohl vorher die Zusage bestand, sodass auch nicht bei allen Künstlern die repräsentativen Arbeiten ausgestellt werden konnten. Das ist auch der Grund, dass der Ausstellungskatalog noch nicht geboten werden konnte. Dieser befindet sich noch in Druck und wird im November anlässlich einer weiteren Zusammenkunft vorgestellt werden.
Die gegenwärtige zeitweilige Ausstellung gliedert sich in die diesbezüglichen Projekte des Kunstmuseums ein, das selbst über einen reichen Bestand verfügt und aus dem auch Exponate der Künstler in die Ausstellung aufgenommen werden konnten. Gemälde, Aquarelle, Grafiken, Skulpturen von Hans Mattis-Teutsch, Hans Eder, Fritz Kimm, Eduard Morres, Hermann Morres, Ernst Honigberger, Grete Csaki-Copony, Gustav Kollar, Conrad Vollrath, Heinrich Schunn, Margarete Depner, Karl Hübner, Josef Strobach, Waldemar Schachl, Ernst Richard Boege, Valeriu Maximilian, Olga Braniște, Lukasz Irina, Paraschiva Popa-Frunză, Waldemar Mattis-Teutsch zeugen von dem Kunstschaffen der Autoren. Die Kunst dieser Zwischenkriegsjahre setzt die Tendenzen von vor 1918 fort, bringt sie zum Reifen. Über 40 Künstler waren in den Zwischenkriegsjahren in Kronstadt aktiv. Die Kronstädter Schule zählte zu den bedeutendsten landesweit. Auch waren die hiesigen Maler und Bildhauer in eigenen oder gemeinsamen Ausstellungen besonders in den Städten Siebenbürgens, außer Kronstadt, vor allem in Hermannstadt und Klausenburg, aber auch in Bukarest vertreten. Diese blickten auf eine sehr gute künstlerische Ausbildung durch die an den bedeutendsten Kunstakademien Europas vorgenommenen Studien wie beispielsweise in München, Wien, Budapest, Berlin, Paris zurück. Einige der Künstler unterrichteten auch an Kronstädter Schulen wie beispielsweise Heinrich Schunn an der Honterus- oder Hermann Morres an der Mädchenschule.
Diese waren auch die Vertreter der Kunstrichtungen, vor allem des Expressionismus und des Impressionismus. Auch haben sie durch ihr Schaffen die Vertreter der jüngeren Generation beeinflusst. Die Presse der Zeit veröffentlichte Chroniken zu den Ausstellungen, in denen die Künstler an die Öffentlichkeit traten. Derartige Chroniken sind in der „Kronstädter Zeitung“, in „Das Ziel“oder dem „Klingsor“ nachzulesen. Weniger in der „Gazeta Transilvaniei“ oder der „Brassoi Lapok“. Das Kronstädter Kunstzentrum war in ständigem Kontakt mit den anderen Ländern, allgemein mit dem europäischen Kunstschaffen.
Zu den einzelnen Künstlern werden in der Ausstellung auch kurze Informationen über Leben und Schaffen geboten. Auch einige Ausstellungskataloge jener Zeit sind in Vitrinen zu sehen wie jener zu einer Ausstellung von Karl Hübner aus dem Jahre 1933, oder der Ausstellungen von Herrmann Morres 1932 im Brukenthal-Museum oder 1938 in der Kronstädter Redoute.