Vor drei Jahren, 2010 als Kronstadt den 775. Jahrestag seit der ersten urkundlichen Erwähnung feierte, erschien im Böhlau Verlag Köln Weimar Wien der Forschungsband „Kronstadt in Siebenbürgen. Eine kleine Stadtgeschichte“ von Dr. Harald Roth, der ein Jahr darauf auch im Rahmen einer Buchvorstellung im Festsaal des Kronstädter Forums in Anwesenheit des Autoren präsentiert wurde.
Der Band sorgte für großes Aufsehen, nicht nur unter den Historikern, da der Autor auch einige neue Erkenntnisse aus seiner Sicht vorstellte über die Geschichte der Stadt und des Burzenlandes, das 2011 seine erste Nennung vor 800 Jahren begehen konnte, was durch mehreren Jubiläumsveranstaltungen feierlich begangen wurde. Im September, als die Festlichkeiten ihren Höhepunkt erreichten, fand in Kronstadt die Jahrestagung des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde statt und, am nächsten Tag, das 21. Sachsentreffen – die bisher größte Veranstaltung dieser Reihe, die diesem Jubiläum gewidmet wurde. Damals war Dr. Harald Roth Südosteuropa-Referent am „Deutschen Kulturforum östliches Europa“ in Potsdam.
Seit Mai l.J. wurde er nun zum Direktor dieser wissenschaftlichen Institution berufen – eine Berufung die als Anerkennung seiner vielseitigen Tätigkeit gewertet werden muss. Regelrecht verwachsen mit der Geschichte Siebenbürgens wird er sicher mit weiteren diesbezüglichen Neuerscheinungen aufwarten, obwohl das nun von ihm geleitete „Deutsche Kulturforum östliches Europa“ auf die Erforschung dieses gesamten Gebietes unseres Kontinentes orientiert ist. Ihm steht ein starkes Fachteam zur Seite, das sicher weiterhin auch auf die Mitarbeit zahlreicher Historiker bauen kann, die diesem Forschungsgebiet verbunden sind.
Geboren wurde Harald Roth 1965 in Schäßburg. Aufgewachsen ist er aber in Kronstadt, wohin seine Familie umsiedelte. „Hier bin ich zu Hause auch wenn ich nicht da geboren bin“ erklärte er anlässlich des festlichen Empfangs im Kronstädter Bürgermeisteramt im September 2011 als er, gemeinsam mit Prof. Dr. Paul Philippi und dem Organisten Eckart Schlandt, zum Ehrenbürger der Stadt erklärt wurde. Nach seiner Aussiedlung studierte er Geschichte in München, Freiburg, Heidelberg und in Seattle (USA). Dr. Harald Roth hat mehrere Aufgaben im Bereich der in Deutschland bestehenden siebenbürgischen Institutionen erfüllt. Zwischen 1993 und 2007 war er Geschäftsführer des Siebenbürgen-Instituts in Gundelsheim und arbeitete zeitweilig am Südost-Institut in München und Regensburg. 2008 wurde er Referent am Deutschen Kulturforum östliches Europa in Potsdam. Dr. Harald Roth ist auch stellvertretender Vorsitzender des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrats und des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde.
Er ist Autor sowie Herausgeber zahlreicher wertvoller Bücher und Studien. Erwähnt werden sollen hier nur einige der letzten dieser wissenschaftlichen Arbeiten, die in neuen Auflagen erschienen sind: „Kleine Geschichte Siebenbürgens“ (2007), „Hermannstadt. Kleine Geschichte einer Stadt in Siebenbürgen“ (2007), „Fünfkirchen/Pecs. Geschichte einer europäischen Kulturhauptstadt“ herausgegeben gemeinsam mit Konrad Gündisch. All diese Bände erschienen im Böhlau Verlag Köln Weimar Wien. Doch nicht zu vergessen sind auch andere Bücher wie „Politische Strukturen und Strömungen bei den Siebenbürger Sachsen 1919 – 1933“ (1995) oder „Minderheit und Nationalstaat. Siebenbürgen nach dem Ersten Weltkrieg“ (1995) u.a. Desgleichen hat er das Erscheinen von Geschichtsforschungen anderer Autoren ermöglicht.
Das Deutsche Kulturform Potsdam, das nun von Dr. Harald Roth geleitet wird, hat in seinem Blickpunkt alle Gebiete Europas die östlich des deutschen Sprachraumes liegen. Dieses bringt nicht nur the-matische Veröffentlichungen heraus, sondern organisiert auch zahlreiche Veranstaltungen wie Wanderausstellungen, Vorträge, Vorführungen von Filmdokumentationen, Lesungen.
Dr. Harald Roth ist immer wieder auch in seiner alten Heimat bei verschiedenen wissenschaftlichen Tagungen anwesend oder präsentiert Vorträge, die zahlreiche Zuhörer anlocken. Auch ist er in unserer Wochenschrift öfters durch Studien zur Geschichte Siebenbürgens vertreten, gewährt Interviews; Rezensionen seiner Bücher werden veröffentlicht. Wir hoffen auf weitere Besuche von Dr. Harald Roth in Kronstadt, auf eine Mitarbeit mit unserer Wochenschrift und wünschen ihm viel Schaffenskraft in seiner neuen Aufgabe.