„In diesem Film geht es um zwei Freunde, Tobi und Marina. Tobi lebt in Deutschland, Marina in einem anderen Land. Tobi sucht sie, weil sie den Schlüssel zu einer Schatzkiste hat, die Tobi öffnen möchte“. So beginnt Emma, eine neunjährige Schülerin des Johannes-Honterus-Nationalkolleg, die Zusammenfassung des Films „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“. Gemeinsam mit ihren Klassenkollegen und der Lehrerin hat das Mädchen die Filmproduktion aus dem Jahr 2023 in besten technischen Bedingungen im Modern-Kino verfolgt und hat danach über die wilde Schnitzeljagd um die Welt ihren Freunden erzählt. Die Zweitklässler haben diskutiert, wie die beliebten Moderatoren der deutschen Kinderwissen-sendungen „Checker Tobi“ und „Checkerin Marina“ nach Vietnam, in die Mongolei und nach Brasilien reisten, um den Schlüssel zu einer Schatzkiste zu finden, in der sich der größte Schatz der Welt befindet. Die Kinder haben in deutscher Sprache über die Reise gesprochen und zusammengefasst, dass der teuerste Schatz der Welt eigentlich unsere frische Luft ist und dass man auf die Luft und die Umwelt aufpassen soll, damit die Menschen, Tiere und die ganze Welt gesund bleiben.
Zwischen dem 2. und 6. Dezember organisierte das Deutsche Kulturzentrum Kronstadt die erste Auflage der „Deutschen Filmtage für Kinder und Jugendliche“ im Modern-Kino. Zahlreiche Kindergärten, Grund- und Gymnasialschüler von der Honterusschule und der 12er Schule haben eine „Reise“ bis ins Kino in der Grivi]ei-Straße unternommen. Manche sind mit gemieteten Bussen angefahren, andere mit öffentlichen Verkehrsmitteln. „Meine höchste Schätzung gilt den Lehrerinnen und Erzieherinnen, die eine sehr gute Arbeit leisten und die Kinder auch durch außerschulische Aktivitäten mit der deutschen Sprache anfreunden“, erklärt Roxana Florescu, Leiterin des Deutschen Kulturzentrums. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie vom Goethe-Institut deutsche Filme für alle Altersgruppen ausgewählt, um Kinder im Vorschulalter bis ins Jugendalter anzusprechen. Klassiker und neue Streifen haben unter anderem Märchen und Erzählungen vorgestellt, die in der Schule thematisiert werden. So waren beispielsweise „Die Bremer Stadtmusikanten“, „Aschenputtel“ oder „Emil und die Detektive“ zu sehen. Auch ernstere Themen, wie die Flucht vor dem Nationalsozialismus („Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“) oder das Schicksal eines jungen Asylanten aus Syrien und eines gleichaltrigen Jungen in Deutschland, der umgesiedelt wurde („Zu weit weg“) wurden in Filmen behandelt.
„Durch diese Filme können die jungen Zuschauer die Literatur auch anders kennenlernen, Deutsch hören und sich mit der Sprache besser anfreunden”, sagt Florescu. Damit sehr viel Kinder Zugang zu dieser Veranstaltung haben, war der Eintritt frei. Manche Streifen hatten rumänische Untertitel, sodass die Vorführungen auch dem breiten Publikum offen standen.
Die technischen Bedingungen im renovierten und sehr gut ausgestatteten Modern-Kino, bzw. sehr gute Bild- und Tonqualität, wie auch die Stühle im Saal, haben zur besonderen Erfahrung beigetragen. Bekanntlich werden in Kronstadt und überhaupt im Land Filme oft in alternativen Räumlichkeiten gezeigt, weil es, mit Ausnahme der Malls, kaum noch Kinos gibt. Das Modern-Kino wurde vor einigen Jahren modernisiert, ebenso wie das Astra-Kino in der Postwiese und beide sind für eigenständige Veranstaltungen, wie Festivals oder Filmpremieren geöffnet.
Das Deutsche Kulturzentrum organisiert bereits seit Jahren die „Deutschen Filmtage in Kronstadt“, im Rahmen derer deutsche Produktionen vor das Kronstädter Publikum gebracht werden. Nach dem Erfolg der ersten Auflage der Deutschen Filmtage für Kinder und Jugendliche, möchten die Organisatoren das Projekt in Zukunft weitermachen.
