Das von der gesamten Menschheit mit größtem Interesse erwartete Ereignis des Sommers 1969 war zweifellos der Apollo-11-Flug und die ersten Schritte eines Menschen auf dem Mond. Am Sonntag, dem 20. Juli, um 22.19 Uhr, sollte es so weit sein. Die KR hatte in einigen Sonderartikeln über diese Leistung berichtet und veröffentlichte einige Tage zuvor den genauen Flugplan dieser Aktion, die bekanntlich live auch im rumänischen Fernsehen verfolgt werden konnte. Unter der Unterschrift Al.Fred kommt die KR, allerdings gekoppelt mit einem Ceaușescu-Zitat, auf die Bedeutung dieses weltgeschichtlichen Ereignisses zurück. Schlussfolgernd heißt es: „Wir erinnern uns dabei an den aus Rumänien stammenden Raketenforscher Hermann Oberth, der – und mit ihm viele andere –, um seine Ideen verwirklichen zu können, erst mal Vernichtungsraketen bauen musste. Es ist also schon richtig, wenn parallel mit dem wissenschaftlichen Interesse die Menschheit auch humane Wünsche an die neuen Erkenntnisse knüpft.“
Auch in Rumänien gab es eine Stelle, wo noch nie ein Mensch gewesen war. Die KR berichtet in Nr. 23 in einer von Friedrich Thomas gezeichneten Reportage über eine von Marcian „Matty“ Bleahu geleitete Expedition in die Schächte der als „Verlorene Welt“ bekannten Karstregion des Westgebirges/Apuseni. Mit dabei waren auch Kurt Munthiu und Ion Coman, der in 108 Meter Tiefe als erster Mensch den Grund des „Schwarzen Schachtes“ betritt.
Eine Reise in die Heimatgeschichte bietet die Kronstädter Wochenschrift ihren Lesern mit der neuen Rubrik „Beiträge zur Geschichte der Heimat“. Schon die Überschriften der Artikel, die von Michael Kroner und Franz Krauss stammen, dürfte die Neugier der Leser erweckt haben. Einige Beispiele: „Sind die ‚Sachsen‘ Sachsen? Wo ist die Urheimat zu suchen“, „Siebenbürgen – die neue Heimat. Soziale Verhältnisse auf dem Königsboden“, „Jobagendörfer in Siebenbürgen. Ein weniger bekanntes Kapitel“, „Vom goldenen Boden des Handwerks. Die Bedeutung der siebenbürgischen Städte“.
Die KR-Redakteure sind immer wieder in Ortschaften mit sächsischer Bevölkerung dabei und berichten von Festen und denjenigen, die sie gestalteten, zum Beispiel in Hamruden, vom Kronenfest in Schaas oder vom Zeidner Schulfest. Das schätzen die Leser. Manche wollen aber mehr. So kommt eine Leserin mit folgendem Vorschlag: „An Tradition und Brauchtum oder sagen wir Lokalkolorit fehlt es in keinem Dorf.Diese aber zu fördern, glaube ich, ist weit schwieriger. Daher mein Vorschlag: nicht nur feststellen, sondern konkret mithelfen, indem unsere Wochenschrift Einakter, Volkslieder abdruckt. Sollte es aus Raummangel nicht möglich sein, so ginge es vielleicht in einer monatlichen Beilage der KR“. In der Kronstädter Wochenschrift wird tatsächlich der Raum immer enger, denn der X. Parteitag der RKP war für August angesetzt. Das hieß auch, die ideologischen Thesen dieser Großveranstaltung vorzustellen und ausführlich über die Vorbereitungen des Kongresses zu berichten. Es beginnen die Zeiten in denen der Personenkult um Ceau{escu immer deutlicher wird; es ist der „Anfang des Desasters“ wie heute alles nachträglich beurteilt wird. Das spürt man bereits in der Wortwahl, bei der nun die Berichterstattung der Propaganda weichen muss. Einige Beispiele (aus einem einzigen Beitrag in der KR Nr.30, Seite 3, vom 25. Juli) sollen das verdeutlichen: „stürmischer Empfang der Genossen NICOLAE CEAUȘESCU, Ion Gheorghe Maurer, Manea Mănescu und Dumitru Popescu“, „grenzenlose Liebe für den Generalsekretär“, „vorbehaltloses Bekennen zu den Thesen und zu dem Direktiventwurf“ „Atmosphäre der Begeisterung“ „unerschütterliche Überzeugung“ usw.
In derselben Ausgabe beschreibt der neue Chefredakteur der verbesserten und ausgebauten Zeitschrift „Volk und Kultur“, der Schriftsteller Franz Storch, in einem Interview mit Alfred Wagner die Erwartungen, die nun an diese Publikation gestellt werden: „Mehr Repertoire-Material, vor allem Lieder, Notenmaterial für Blasmusik, Einakter und für den Vortrag geeignete Gedichte; außerdem verlangt man eine Art Rundschau, also Aktuelles aus dem Kulturgeschehen im ganzen Land und in der Welt – natürlich bezieht sich das auf die Laienkunstbewegung; in zahlreichen Briefen an die Redaktion wünscht man sich etwa das, was man unter dem Begriff Kunsterziehung zusammenfassen könnte...“