Kürzlich wurden die konkreten Schritte zur Verwirklichung eines seit einigen Jahren im Blickpunkt des Geschichtsmuseums des Kronstädter Kreises stehenden Projektes getan, und zwar die der Einrichtung eines Museums für Sport und Bergtourismus. Am 31. Januar 2020 hat der Kulturminister Bogdan Gheorghiu die Finanzierungsverträge für die neuen Ausstellungen innerhalb des Programms RO-CULTURA unterzeichnet, die aus europäischen Mitteln für die Zeitspanne 2014 – 2021 finanziert werden. Einer der neue Verträge, die dabei gutgeheißen wurden, bezieht sich auf die Einrichtung des Museums für Sport und Bergtourismus im Olympia-Gebäude neben der Kronstädter Weberbastei. Auch hat der Direktor des Geschichtsmuseums des Kronstädter Kreises Nicolae Pepene den Vertrag für das Projekt und die Restaurierungsarbeiten an genanntem Gebäude gleich unterzeichnet.
Das neue Museum ist der Kern einer neuen Abteilung des Geschichtsmuseums des Kreises, wobei die Forschungen über die Geschichte des Sportes und des Bergtourismus im Kreisgebiet verwertet werden sollen. Diesbezüglich gibt es zahlreiche Exponate, Dokumente, Fotos, die dafür bei einer Auslese in Frage kommen könnten. Autor des Konzeptes des diesbezüglichen Projektes ist der Historiker Nicolae Pepene, der zugleich Manager des Geschichtsmuseums ist und auch den Vertrag zur Durchführung des Projektes und der Restaurierung des Gebäudes, wie betont unterschrieben hat. Hauptziel ist die Gründung einer permanenten Ausstellung im Parterre des Gebäudes, das 1894 - 1895 nach einem Plan des Architekten Paul Bräng für den Kronstädter Eislaufverein errichtet worden ist.
Hauptthema der Ausstellung ist der Sport-und Bergtourismus im Kronstädter Gebiet von seinen Anfängen bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Die Thematik wird in vier Unterkapitel gegliedert: Die Anfänge des Sportgeschehens in der zweiten Hälfte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, die Zwischenkriegszeit, dann die Jahre des totalitären Regimes und schließlich die Zeitspanne nach der politischen Wende von 1989. Die Struktur wird auch je nach Sportdisziplinen ausgearbeitet. Auch gibt es 25 restaurierte Museumsobjekte, die in das Projekt aufgenommen und vermittels Multimediageräten interaktiv vorgestellt werden.
Die Anfänge des Sports werden vor allem durch das Skilaufen und den Bergtourismus, mit Bildern erster Skifahrer, die von Glasplatten kopiert wurden, illustriert. Dann wird Gebirgsausrüstung, Skier, ein Veloziped und ein Fahrrad um 1900 ausgestellt, Bilder von den ersten öffentlichen sportlichen Veranstaltungen werden außerdem zu sehen sein. Es bleibt zu hoffen, dass auch der Beitrag des Siebenbürgischen Karpatenvereins, seine Anfänge, der Hüttenbau dokumentiert werden. Ansprechende Fotos von Carl Lehmann könnten da bestens zur Geltung kommen.
Die Zwischenkriegszeit wird Kronstadt als Hauptanziehungspunkt für den Wintersport darstellen und illustrieren. Exponate, die die Entwicklung von Ski- und Eislauf darstellen, Dokumentarfilme jener Zeit werden zu sehen sein. Aus den Jahren des totalitären Regimes sollen vor allem die Sportmannschaften in den Bereichen Fußball, Handball, Volleyball, Basketball, Hockey, Tennis zur Geltung kommen. Sportlern wie Ion }iriac, dem Fußballspieler Marius Lăcătuș, dem Skifahrer Mihai Bâră, dem Ringer Constantin Pârvulescu werden Sonderplätze eingeräumt. Dabei sollen auch Filme aus dem Archiv der Rumänischen Fernsehgesellschaft (TVR) verwendet werden. Das nächste Thema wird dem olympischen Kronstadt gewidmet, wobei der Schwerpunkt auf die Europäische Winter-Jugendolympiade (FOTE) , die 2013 zum Großteil in der Schulerau sowie bei Rosenau, Fundata (Cheile Grădiștei) und Predeal ausgetragen worden ist, gewidmet. Auch werden der Olympaisieger im Fechten Mihai Covaliu, gegenwärtig Vorsitzender des Rumänischen Olympischen Komitees und die Handballspielerin Cristina Neagu, die 2010, 2015, 2016 und 2018 als weltbeste Spielerin erklärt wurde und ihr Debüt bei Rulmentul in Kronstadt verzeichnete, in der Ausstellung vorgestellt. Dank der neuen Technik werden auf interaktiver Grundlage Vorstellungen gemacht, mit Hilfe von Sensoren sollen Besucher in verschiedene Spiele einbezogen werden.
Die permanente Ausstellung der neuen Museumsabteilung wird mit 617.820 Lei finanziert werden, was eine hundertprozentige Zuwendung bedeutet. Auch wird das Geschichtsmuseum Fachpersonal wie Museologen, Restaurateure, Archivare, Wach- und Aufsichtspersonal zur Verfügung stellen. Die Einrichtung des Sport- und Bergtourismus-Museums sieht keine Änderung der Baustruktur des Gebäudes vor, nur die innere Gestaltung wird den neuen Anforderungen angepasst. Der Gesamtwert des Projektes und der Durchführung der Arbeiten beträgt 1.331.188,85 Lei, einschließlich Mehrwertsteuer.
Das Geschichtsmuseum des Kronstädter Kreises ist eine der bedeutendsten Kulturinstitutionen im Gebiet und umfasst einen historischen mobilen Bestand von 159.255 Exponaten. Es ist auch der Hauptanziehungspunkt von Besuchern unter den anderen gleichartigen Institutionen. In den letzten fünf Jahren konnte man da eine neue Betrachtung und Orientierung bezogen auf die Gemeinschaft und den Kulturtourismus feststellen. Im Rahmen der Ausstellung „Kronstadt 2016“ wurden Originalexponate aus den Jahren des Ersten Weltkrieges zur Schau gestellt, wobei auch Bürger Objekte aus dem Eigenbesitz zur Verfügung stellten. Einen besonderen Anklang konnte man anlässlich der Festlichkeiten unter dem Titel „15. November 1987“ verzeichnen. Diese umfassten einen Dokumentarfilm, eine Ausstellung mit Gegenständen, die Teilnehmer an dem Aufstand zur Verfügung stellten, einen Band mit Comics, eine Festgala. Weitere zeitweilige Ausstellungen erfreuten sich besonderen Anklangs bei Besuchern. Das Projekt „Ich war Bürger der Stalinstadt“ wurde von der EU finanziert und wurde in Kooperation mit den Städten Tirana, Dunaujvaros, Varna und Katowice im Rahmen des Programms „Das Europa für Bürger - Europäische historische Erinnerung“ organisiert. Weitere Ausstellungen, „Die Promenaden von jemals“ in der Graft-Bastei im Jahre 2017, das Internationale Festival der historischen Nachstellung (2018) sind hervorzuheben. Im Vorjahr wurde die Abteilung des Museums in der Weberbastei modernisiert und bringt die alten geschichtlichen Darstellungen der Stadtfestung besser zur Geltung. Für Schüler wurden besondere Kurse organisiert, in denen diese mit Begriffen aus der Architektur und der Organisation von Ausstellungen vertraut gemacht werden. Es sind versprechende Vorhaben, die aber durch den heimatkundlichen Unterricht, in dem auch der Beitrag der nationalen Minderheiten erwähnt wird.