1,98 Lei pro Person. So viel bezahlen die Kronstädter seit dem 1. Januar 2024 für die Mülltrennung. Die Gebühr wurde Ende des vergangenen Jahres, aufgrund der Änderungen des gesetzlichen Rahmens, durch die Müllabfuhrunternehmen der Stadt beantragt und im Dezember von den Lokalbehörden genehmigt.
In Wohnvierteln mit Häusern stehen vor den Toren jede Woche am selben Tag Plastiksäcke mit Müll, der wiederverwertet werden kann. In einer Woche sind es gelbe Plastiksäcke mit PET-Flaschen, Behältern von Waschmitteln, durchsichtigen Plastikverpackungen oder zertretenen Bierdosen, die nächste Woche sind Papierreste, Zeitungen, Zeitschriften, Karton-Verpackungen in blauen Plastiksäcken zu sehen, in einer anderen Woche wiederum Glasflaschen in grünen Säcken. Die Straßen scheinen mit Säcken in derselben Farbe „dekoriert“ zu sein. Immer wieder treten neue Dekorationen auf, was bedeutet, dass sich jemand Neues dem Recycling anschließt. Selbstverständlich, würde man meinen. Mülltrennung ist in Rumänien seit 2019 gesetzlich geregelt. Man sammelt und verwertet Plastik/Metall, Papier/Karton, Glas und Restmüll separat. Das ist umweltfreundlich, schont wertvolle Ressourcen wie Holz, Wasser oder Energie. Wer sich nicht fügt, wird bestraft, heißt es im Gesetz: Unternehmen und Firmen mit bis zu 40.000 Lei, Privatpersonen mit bis zu 2000 Lei.
Um zu recyclen, muss die entsprechende Infrastruktur vorhanden sein. Des Weiteren sind Informations- und Sensibilisierungskampagnen nötig, um die Bedeutung von Mülltrennung für die Umwelt und für die Menschheit hervorzuheben. Und, nicht zuletzt, muss man lernen, korrekt zu trennen.
Mehr als die Hälfte macht nicht mit
Rund die Hälfte der Bürger Rumäniens trennen die Abfälle nicht. Das hat das Institut für Bewertung und Strategie (IRES) im September 2022 im Rahmen einer landesweiten Kampagne des Umweltministeriums zum Thema Mülltrennung festgestellt. Das Projekt hat u.a. das Ziel, einen Be-wusstseinswandel der Leute, die mit Recycling nichts am Hut haben, auf interessante und lebhafte Weise zu erreichen (www. mmediu.ro, Stichwort „Recicl²m în România”).
Obwohl in Kronstadt an sehr vielen Orten glockenförmige Container und Öko-Inseln stehen, das sind Sammelstellen, die digital angewendet werden können, machen nicht alle Bürger mit. Alexandru T²nase, Leiter eines der beiden Unternehmen, die für die Müllabfuhr des Munizipiums zuständig sind, erklärte, dass das eines der größten Hindernissen bei der Mülltrennung sei: Bürger die überhaupt nicht recyclen oder gar Restmüll in die farbigen Tonnen werfen oder solche, die falsch trennen. Bei einer Suche im Internet erfährt man sofort, dass beispielsweise Windeln, fettige Pizzakartons, Zigarettenkippen oder Verpackungen mit verbliebenen Flüssigkeiten nichts neben alten Zeitschriften und Kartons zu suchen haben, ebensowenig Hundekot oder Altöl neben Plastikflaschen. Sie verseuchen sonst einen großen Teil des richtig sortierten Mülls, was dazu führt, dass weniger Rohstoffe dem Kreislauf erhalten bleiben. Des Weiteren erklärte T²nase, dass manche Sammelstellen beschädigt wurden oder dass Leute manchmal ihren Restmüll davor liegen lassen, was vom (richtigen) Trennen entmutigen könnte.
Entmutigend könnte eher die Tatsache sein, dass manchmal das Plastik aus den gelben Containern im selben Müllauto landet wie die Kartons und das Papier aus den blauen Containern. Da fragt man sich zu Recht, warum sollte man sich noch die Mühe machen, sie zu Hause zu trennen, wenn die Entsorgungsfirma das nicht respektiert. Das Umweltministerium erklärt, dass manche Müllabfuhrunternehmen die getrennten Abfälle nicht gesondert sammeln, weil letztere in Wertstoff- und Recyclinghöfen auf Sortieranlagen nachsortiert werden, bevor sie anschließend zur Wiederverwertung geschickt werden.
Verlangt wenig Aufwand
Dabei ist es so einfach, die Verpackungen von Joghurt, die Plastikflaschen und die Konserven nach der Nutzung zu reinigen und in unterschiedliche Behälter zu sammeln. Es gibt auf dem Markt zahlreiche Behälter in unterschiedlichen Größen, sodass man auch in kleinen Wohnungen sortieren kann. Man muss nur verstehen, dass Wiederverwertung enorm viele Ressourcen spart, Luft und Wasser sauber(er) erhält und das Leben einfach gesünder macht. Es ist alles für einen guten Zweck: unsere Gesundheit.
Die Bürger motivieren könnte man durch eine Ermäßigung der Gebühr für Leute, die blaue, gelbe und grüne Säcke verwenden, so Tănase.
Oder würden Geldstrafen eher die nötige Änderung im Bewusstsein und Benehmen von Firmen und Einwohnern bringen? Wenn man sie tatsächlich verhängen würde, würde man es herausfinden.
Auf jeden Fall sollten Informierungskampagnen zum Thema Mülltrennung häufiger und regelmäßig in Schulen und anderen Institutionen durchgeführt werden. Die junge Generation kann als Multiplikator dienen und Familie und Freunde lehren, sich für die Natur einzusetzen. Am allerbesten wäre natürlich, überhaupt viel weniger zu verbrauchen, um weniger zu trennen und wegwerfen zu müssen.