Wie schon von unserer Wochenschrift angesprochen, werden 2017 mehrere Veranstaltungen, ein Dokumentarfilm, Schriften dem vor 30 Jahren am 15. November 1987 stattgefundenen Aufstand der Kronstädter Lastkraftwagenbauer gewidmet. In einem offenen Schreiben („Gazeta Bra{ovului“ Nr. 42/18.- 24. November 2016) an den Kronstädter Bürgermeister George Scripcaru, sprich Rechtsanwalt Arnold Ungar, Mitglied im Kronstädter Stadtrat seitens des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) wurden diese um einige Aufklärungen in ganz konkreten Anfragen gebeten. Dieses, da der amtierende Bürgermeister der Stadt zu dem Zeitpunkt Schüler der 11. Klasse war, und in der Schule Ermittlungen gegen einen seiner Kollegen stattgefunden haben, da dieser aktiver Teilnehmer an dem Aufstand war. Ungar glaubt, dass das Stadtoberhaupt einigen Dingen nachgehen könne, da dieser stets auch ein besonderes Interesse an der der Geschichte zeigt. Es sind nämlich Dinge, die weder in den Geschichtsbüchern noch in den dem Aufstand gewidmeten Schriften erscheinen.
Wo und wer verfügt über die Anordnung, die aus einem in der Spitalsgasse geparkten Wagen der Securitate ausgegeben wurde: „Nicht die Waffen benutzen. Wir wiederholen: Nicht die Waffen benutzen“? Desgleichen: wer hat die Anweisung für den Einsatz von Tränengas gegen die passiven Teilnehmer gegeben? Auch fragt Ungar nach einem bärtigen Fotografen, der mit einer Profikamera Aufnahmen gemacht hat und dann sehr schnell aus dem Umfeld der Einsatzkräfte auf der Postwiese verschwand. Auch andere Filmaufnahmen wurden damals gemacht, die aber nicht mehr auffindbar sind. Beispielweise haben russische Touristen, die mit zwei Reisebussen aus der Schulerau kamen, gefilmt während Trockenkäse-Räder und Bilder des Diktators aus dem Gebäude des damaligen Kreiskomitees der RKP zu den Fenstern hinausgeworfen wurden. Auch soll geklärt werden, wo sich die informativen Berichte der Securitate befinden.
Es sind nur einige der zehn offenen Fragen von Arnold Ungar, mit denen er sich an George Scripcaru wendet, damit dieser versucht Klärung zu schaffen.
Ja, es sind Fragen, einige die bisher nicht so konkret gestellt worden sind. Voraussichtlich war der Autor Arnold Ungar für diese Aspekte 1987 selbst Zeuge oder hat über Mundfunk davon erfahren. Kreisen sie in der Öffentlichkeit, müsste es aber auch Personen geben, die mehr Auskunft geben könnten. Weshalb schweigen aber die direkten Teilnehmer, oder sind auch diesen viele dieser Aspekte unbekannt? Mit Sicherheit werden die diesbezüglichen Archive der Securitate, wenn es sie überhaupt noch gibt, nicht geöffnet werden, oder erst nach 50 Jahren. Und die einzelnen Zeugen, wenn es diese noch gibt, treten mit den Antworten nicht ans Tageslicht. Somit ist die Erwartung, dass der Bürgermeister diese auch bei bestem Willen klären könnte, unserer Meinung nach zu hoch gestellt.