Die über der Purzengasse angebrachten Leuchtgirlanden führen zum alten Markt, der seit dem 6. Dezember, dem Nikolaustag, als Kronstädter Weihnachtsmarkt eingerichtet ist. Die rund 26m hohe, schön beleuchtete Tanne mit einem goldenen Stern an seiner Spitze beherrscht den Platz. Es ist zwar keine Spur von Schnee vorhanden weil es eben nicht schneien will. Dafür bläst ein kalter Wind und der Entschluss einen Glühweinbecher zu kaufen, wird einem damit erleichtert. Den kann man für 3 Lei aus einem Pappbecher, der eigentlich für Coffee to go gedacht ist, an gleich mehreren Orten haben.
Einheitlich eingerichtet sind gut zwei Dutzend Weihnachtsbuden aus Holz. Ihr Angebot ist aber sehr verschieden. Außer Glühwein, heißer Schokolade, Kaffee oder Tee, Milch mit Honig gibt es Weihnachtsgebäck, Kuchen und Torten, Halva. Wer deftigere Kost mag und vorsorgen will, findet bei manchen Verkaufsständen eine große Auswahl an Wurst, Salami und anderer Fleischware. Es fehlt nicht auch an Weihnachtsschmuck – von Adventskränzen, Kerzen bis Weihnachtskugeln. Die kann man, gegen einen Aufpreis, auch vor Ort „personalisieren“ lassen. Das heißt, auf die weiße mit Sternen, Engel, dem Weihnachtsmann verzierte Kugel kann noch ein Datum, ein Name, eine persönliche Widmung mit dem Pinsel angebracht werden.
Eine Weihnachtskrippe erinnert, eher als die diskrete Hintergrundmusik, an den eigentlichen Anlass der da vorgefeiert wird. Manche der Touristen nutzen sie, wie auch das alte Rathaus und den Weihnachtsbaum, als passendes Fotomotiv, wobei oft, als Erinnerung und Beweis, dass man da selber war, auch die unvermeidlichen Selfies mit dem Handy hinzukommen. Wer Ausschau nach dem Weihnachtsmann hält, sucht ihn an diesem Abend vergebens. Er ist wohl anderswo beschäftigt und hat nur einen Stellvertreter hierher geschickt, den man in seinem braunen Hasenkostüm und mit seinen Ballonverknoten und -basteln schon bei anderen Stadtfeiern in der Purzengasse oder in den Parks antreffen kann. Kinder haben die Alternative in einem klassischen Karussell auf Pferdchen, Autos, Schlitten oder Kutschen zu steigen oder ein Foto im mit Leuchtgirlanden geschmückten Weihnachtsschlitten zu machen. Vor einigen Tagen war da auch der aus der Werbung eines mächtigen US-Erfrischungsherstellers bekannte Großlaster geparkt gewesen, wobei eher dessen technische Rekorde (wieviel Liter umfassen die Kraftstofftanks?, wieviel PS hat der Motor?) Gesprächsthema für die anwesenden jungen Leute waren.
Genauso vergeblich ist der Ausschau nach einem Weihnachtsstand des Deutschen Wirtschaftsklubs oder jenem unserer zukünftigen Partnerstadt Nürnberg. Am viel bekannteren Chistkindlmarkt soll es ja einen „Kronstadt-Weihnachtsstand“ geben.
Weihnachtsbuden gibt es ebenfalls in der Michael-Weiß-Gasse, ein Weihnachtsbaum steht auch am Rosenanger. Alles will die Vorfreude auf Weihnachten vermitteln, dabei will man auch etwas verdienen und unterhalten.
Den Weihnachtsmann haben wir aber vermisst. Möglich, dass er seine Kräfte schont und dass er besser weiß, wo und wann er seine Geschenke auszuteilen hat.