Am 15. Januar, dem Tag der Nationalen Kultur, der aus Anlass des Geburtstags des rumänischen Lyrikers Mihai Eminescu ausgerufen wurde, ist zu der ersten Ausstellung und Veranstaltung ins alte Rathausgebäude, dem Sitz des Geschichtsmuseums des Kronstädter Kreises eingeladen worden. Gleich drei Ereignisse konnten dabei verzeichnet werden.
Die Eröffnung einer Ausstellung mit politischen Karikaturen des bekannten Künstlers Adrian Andronic, eine Aussprache mit den Schriftstellern Dan Perjovschi, Florin Iaru, Radu Olteanu moderiert vom Direktor des Gastgebermuseums Nicolae Pepene, und einer Einführung in die Technik des Zeichnens mit Alexandru Ciubotariu, der den Beinamen Pisica Pătrată (Viereckige Katze) trägt.
Organisiert wurde die Veranstaltung im Rahmen des Projektes „Ohne Kommunismus“ von dem Forums-Verein, in Partnerschaft mit dem Geschichtsmuseum und der Fakultät für Soziologie und Kommunikation der Transilvania-Universität.
Das Projekt hebt die besondere Rolle der Künstler in der rumänischen Gesellschaft für eine Zukunft ohne Kommunismus hervor. Architekt Adrian Andronic, der zu einem der bekanntesten Karikaturisten wurde, betonte noch 1990 in der Zeitschrift „Lucifer“ des Schriftstellerverbandes, „Ohne zu wollen mache ich politische Karikatur, denn sonst müsste ich schreien. Und die Art so meine Zeit auszunutzen, ist eine Form der Revolte“. An der Vernissage, die Karikaturen zur Schau stellt, an die man sich noch an die ersten Jahre nach der politischen Wende von 1990 erinnert, beteiligte sich auch seine Witwe, die den Besuchern Erklärungen zu den Zeichnungen gab.
Bei der Aussprache mit den drei Schriftstellern wurde die Verbindung gezogen zwischen den Versuchen, die demokratische Entwicklung nach 1990 zu untergraben, und der Revolte tausender Bürger, die in allen Städten auf die Straße gingen, um die Demokratie und den Rechtsstaat zu retten, wie das 2018 geschehen ist, anlässlich der Protestaktion vom 10. August in Bukarest. Der Kurator der Ausstellung, Alexandru Ciubotariu, führte dann vermittels von zeichnerischen Darstellungen anhand der in der Debatte stehenden Themen auch in die Grafikkunst ein. Heuer erfüllen sich auch jeweils 30 Jahre seit der Proklamation von Temeswar und der ersten Mineriade.
Die in der Ausstellung befindlichen Karikaturen können bis zum 15. Februar gesehen werden. Ein Besuch ist sicher lohnenswert.