Ehrlich zugegeben, täglich ist man dem Informationsfluss und den Angeboten ausgesetzt, die auf einen einströmen, sodass man sich immer überzeugen will, ob diese der Realität auch entsprechen.
„Intelligenz erzeugt divergentes Denken!“, „Die Jules-Verne-Schule fördert Talente und Interessen durch direktes Miteinbeziehen und eigene Erfahrungen!“ sind nur einige der Zitate aus dem Faltbogen der dreisprachigen Kronstädter privaten Grundschule Jules Verne, die im Herbst ihre Tore öffnete und uns anregten, einen Besuch da vorzunehmen, nachdem wir der Einladung zur Schuleröffnung wegen Terminüberschneidung nicht Folge leisten konnten.
Und die Realität übertraf bei Weitem die Erwartungen, besonders wenn man an einige staatlichen Schulen denkt und an die immer wieder eingeführten neuen Beschlussfassungen im Unterrichtswesen, die Schüler, Lehrer und Eltern fast zum Verzweifeln bringen.
Ein bescheidenes dreisprachiges Schild x – rumänisch, ungarisch, deutsch – und der Name des visionären, französischen Schriftstellers Jules Verne stehen vor dem Gebäude in der Kronstädter Păltiniş-Straße 6, nahe des Polizei-Inspektorats. Da befand sich bis zu dessen Rückgabe an die Kronstädter ungarisch-evangelische Kirchengemeinde A.B. die Allgemeinschule Nr. 18. Schon beim Eintreten in das Gebäude stellt man fest, sich in einer anderen Welt zu befinden.
Der junge Projektmanager Dr. Nandor Santa, Vorsitzender der Sanosan-Stiftung, die die Schule betreibt, führt uns in die Welt der hiesigen Grundschulkinder ein. Lehrerin Elke Klein, die die deutschsprachige Abteilung betreut und sich gerade in der Pause zwischen zwei Unterrichtsmodulen befindet, kann bestens auch den Vergleich zwischen einer staatlichen und dieser Privatschule machen. Vorher war sie an der Honterusschule tätig.
„Jules Verne“ ist eine Ganztagsschule, in der vorläufig Schüler der ersten Klasse unterrichtet werden. Eröffnet wurde diese im Herbst, nachdem das Gebäude einer Generalüberholung und Modernisierung unterzogen worden war und die Autorisierung vom Bildungsministerium am 28. Juli l.J. erhalten hatte. Die meisten der insgesamt 34 Schüler befinden sich in der deutschsprachigen Klasse (14), in der ungarischen sind es neun und elf in der rumänischen. Drei Lehrerinnen betreuen diese, insgesamt sind es aber elf an der Schule die Sonderfächer wie Sport, Religion, Englisch, Schach unterrichten. Ein Klasse wird höchstens 16 Schüler umfassen. Die Kapazität der Schule wird schließlich 240 Kinder betragen. Vorläufig wurde auch die Null-Klasse noch nicht eingeführt. Die Absicht besteht aber bis zu sechs derartigen Vorschulklassen zu gründen.
Die Kinder erfreuen sich eines Ganztagprogramms von 8 bis 16Uhr. Zwischen 8.und 8.30 Uhr wird gemeinsam gefrühstückt. Es folgt eine halbe Stunde für den Morgenkreis, um anschließend in zwei Modulen à je 90 Minuten zu arbeiten. Dazwischen liegt eine Pause von einer halben Stunde: 10.30 – 11 Uhr. Nach Abschluss des zweiten Moduls folgt das Mittagessen (12.30 – 13 Uhr) per Catering bestellt, und anschließend eine halbe Stunde für Vorlesen von Geschichten. Jede Klasse hat eine Polsterecke. In den Modulen werden Schulaufgaben durchgeführt, Hausaufgaben werden keine erteilt.
Anschließend folgen vielseitige Tätigkeiten wie Schwimmen, Tanzen, Englischstunden, Schachkurs, im Winter Skikurse. Natürlich alles abhängig auch von den Talenten der Kinder und auf Wunsch der Eltern. Mit dem Hallenbad „Paradisul acvatic“ gibt es ein vertragliches Abkommen für die Schwimmkurse. Durchschnittlich zahlen die Eltern monatlich eine Gebühr von 335 Euro, zusätzlich eventuelle Sonderleistungen.
Mit Begeisterung, was verständlich ist, spricht Lehrerin Elke Klein von den Vortragsmethoden und der zur Verfügung stehenden Technik. Mit so kleinen Klassen können realistische Methoden angewendet werden die oft tagesgebunden sind. Es handelt sich um Gruppenarbeit, wobei neuste audio- visuelle Mittel zur Verfügung stehen. Jede Lehrerin erhielt einen Laptop, die Klassenräume sind mit mit modernen elektronischen „intelligenten“ Schultafeln ausgestattet. Unterschiedlich ist auch die vorgenommene Einschätzung der Schüler.
Jährlich erhalten die Eltern zwei schriftliche Evaluierungen, die vom Psychologen in Absprache mit dem Lehrer gemacht werden. Allerdings gibt es auch die Bewertungen, da der Unterricht natürlich laut den allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen durchgeführt wird.
Das gesamte Gebäude wurde nach neusten Methoden saniert. Verwendet wurden mikrobenfreie Materialien und Anlagen, die nur im pharmazeutischen Bereich zum Einsatz kommen. Verständlich, da der Geldgeber aus diesem Bereich kommt. Dr. Nandor Santa hat selbst ein Pharmaziestudium abgeschlossen und auch die Dissertation in dieser Branche verteidigt.
Die Wärme wird aus der Decke ausgeströmt, die Wände sind schalldämmend isoliert und mit abwaschbaren Tapeten versehen. Die Schule verfügt über Speiseraum und Turnsaal. Gegenwärtig stehen elf Klassenräume fertig. Für die vorgesehene Kapazität benötigt es 15. Die restlichen werden durch Aufstockung des Gebäudes erzielt. Der 800 qm große Schulhof ist mit Kunstrasen versehen, ein Amphitheater soll angebaut werden. Die sanitären Anlagen sind für die Kinder angepasst. Klassenräume und Flure erhielten eine ansprechende Dekoration.
Viel mitbekommen hat der Projektmanager auch aus der Erfahrung der ersten Privatschule aus Budapest von Frau Marta Winkler, Eigentümerin der Kincskeresö-Schule. Tausende Ideen hat Dr. Nandor Santa, von denen er sicher noch einige verwirklichen wird. Dieses auch als junger Vater, der dabei auch in dieser Eigenschaft plant. Die Einschreibungen für nächstes Unterrichtsjahr beginnen schon im Januar. Die Kinder für die deutsche Abteilung werden einem Sprachtest unterzogen. Auch benötigt es an der Schule noch zwei deutsche Lehrerinnen, für die es verlockende Angebote gibt.
Die diesbezügliche Nachfrage für den deutschsprachigen Unterricht ist im Steigen begriffen. Informationen können per Internet über www.scoalajulesverne.ro oder per Telefon 0733 737272, 0733 313667 erhalten werden.
Die erste private Grundschule im Kreisgebiet macht sicher „Schule“, führt zur Förderung der Fähigkeiten und Fertigkeiten der Kinder bei, wobei den Eltern Transparenz im Erziehungsprozess geboten wird.