Die Europäische Wandervereinigung (EWV) unterstützt die bereits vom Siebenbürgischen Karpatenverein (SKV) als einziges rumänisches EWV-Mitglied eingeleitete Projekte zur Anbindung der rumänischen Karpaten an die europaweiten EWV-Fernwanderwege. Diese Hilfszusage bekräftigte EWV-Präsidentin Lis Nielsen Ende Juli anlässlich ihres Kronstadt-Besuchs. „Wenn wir hier helfen, dann helfen wir uns auch selbst“, sagte sie. Rumänien habe das natürliche und menschliche Potenzial, für Wanderer aus ganz Europa attraktiv zu sein.
Begleitet von SKV-Geschäftsführer Marcel Şofariu konnte die seit fünf Jahren zur EWV-Präsidentin gewählte Dänin bei ihren Begegnungen in Kronstadt (unter anderen beim Kreisrat, beim Gespräch im DFDKK-Sitz mit dem Vorsitzenden Wolfgang Wittstock, beim Besuch der SKV-Hütte „Julius Römer“, in der KR-Redaktion) sowie in Bukarest und Hermannstadt/Sibiu deutlich machen, wie viel Land und Leute gewinnen könnten, wenn für die Karpaten mit Wanderwegen nach europäischem Qualitätsstandard („Leading Quality Trails“) geworben wird.
Das setze nicht das Anlegen neuer Wanderwege voraus, sondern Verbesserungen an den bereits bestehenden. Einige Pluspunkte für die Erfüllung der vom EWV festgesetzten Kriterien gäbe es bereits: abwechslungsreiche Landschaften mit schönen Aussichtsstellen, Orte wo die Natur in ihrer ganzen Stille und Größe erlebt werden kann, Gebiete mit wenig Asphalt und somit Autoverkehr, natürliche und historische Sehenswürdigkeiten. Vieles davon sei inzwischen vielerorts in Europa nicht mehr so leicht vorzufinden. Hinzukommen sollten, und da will die EWV mit ihrem Know-how helfen, wanderfreundliche Einstiege in die Start- oder Endpunkte der Wanderwege, gutes Info- und Kartenmaterial, mehr Werbung einschließlich online, Rast- und Unterkunftmöglichkeiten bei gewissen Wegdistanzen (mehr darüber auf http://www.era-ewv-ferp.com/de/wandern-in-europa/leading-quality-trails/). All dieses wird von der EWV periodisch überprüft und zertifiziert. Ein Prädikat als „Qualitätswanderweg“ stellt einen klaren Wettbewerbsvorteil dar von dem die ganze Region profitiert.
Auf SKV-Antrag und mit finanzieller Unterstützung seitens der rumänischen Regierung haben Experten bereits mit dem Anlegen einer Datenbank (unter anderem alle notwendigen GPS-Daten) begonnen um den rumänischen Abschnitt des E3-Fernwanderweges von der rumänisch-ungarischen Grenze im Nordwesten des Landes über das Westgebirge (M-]ii Apuseni) und Banater Bergland bis zum Eisernen Tor an der Donau zur serbischen Grenze zu erschließen. EWV hat bereits in Serbien und Bulgarien Gespräche zu diesem Thema geführt.
Für 2017 ist bekanntlich der EWV-Jahreskongress in Kronstadt/Braşov geplant. Frau Nielsen ist sich sicher, dass der SKV und die lokalen Behörden diesem Ereignis in organisatorischer Hinsicht gewachsen sein werden. Bei dieser Gelegenheit werden die Teilnehmer vor Ort die Stadt und ihre Umgebung kennenlernen und da auch wandern können. Kronstadt und der SKV werden auch weitere Erfahrung gewinnen. Noch wäre es wohl zu früh, so Nielsen, für das große Euro-Rando-Wandertreffen 2016 für das auch Kronstadt im Gespräch war. Es findet nun in Südschweden (Skane) statt. Aber der SKV und somit Rumänien haben ehrgeizige Projekte (z. B. die „Via carpatica“ entlang des rumänischen Karpatenbogens) und wollen dem Wandern hierzulande ein Plus an Qualität, Sicherheit und Attraktivität verleihen.