Die Stadttore in den mittelalterlichen Befestigungen von Kronstadt spielten eine besonders wichtige Rolle und wurden abhängig von den Erfordernissen auch gelegentlich umgebaut und befestigt, um den Zeitansprüchen gerecht zu werden. Die Innere Stadt war mit der Oberen Vorstadt bis Beginn des 19. Jahrhunderts nur durch ein Stadttor verbunden. Im Jahre 1827 wurde ein Teil der Stadtmauer abgetragen und ein neues Tor 1828 errichtet. Der klassische Bau umfasst in der Mitte die Durchfahrt, seitlich sind auf beiden Seiten Durchgänge für die Passanten. Über diesen befinden sich in unterschiedlichen Feldern vier lateinische Inschriften, die von dem Historiker Joseph Franz Trausch (1795 – 1871) stammen. Auf den Feldern der Seite des Eingangs zur Stadt wird erwähnt, dass in der Regierungszeit Kaisers Franz I. das Tor 1828 eröffnet worden ist. Auf den Feldern auf der Seite der Stadt sind die Namen der höchsten Beamten der Stadt festgehalten.
Das Waisenhausgässer Tor wurde mehreren Restaurierungen unterzogen und 1955 zum Baudenkmal erklärt. Auch nach dem Erdbeben von 1977 war eine Restaurierung erforderlich. Die letzte fand heuer vor dem Abschluss der Städtepartnerschaft zwischen Kronstadt und Nürnberg statt, dabei wurde das Tor neu gestrichen, doch die Texte auf dem Tor wurden nicht erneuert und sind nicht mehr lesbar. Die Wiederherstellung sollte nun auch fachkundig schnell geschehen.