Die Vernissage der Ausstellung „Deutsche Kunst aus Siebenbürgen im Bestand des Kunstmuseums Kronstadt“ erfreute sich regen Interesses am vergangenen Donnerstag. Das Museum habe sich damit an das Burzenland-Jubiläum anschließen und einen Beitrag zur Bereicherung der diesjährigen Kulturagenda der Stadt leisten wollen, so Museumsdirektor Árpád Bartha. Insgesamt 84 Kunstwerke deutscher Künstler aus Siebenbürgen von den rund 800, die sich im Besitz des Museums befinden, können hier bis einschließlich den 23. Oktober gesehen werden.
Die Gemälde, Zeichnungen, Aquarellen, Grafiken und Skulpturen stammen aus dem 16. bis 20. Jahrhundert und schaffen einen Überblick der siebenbürgisch-sächsischen Kunst mit Schwerpunkt auf die in Kronstadt wirkenden Künstler, erklärte Radu Popica, der Kurator der Ausstellung.
Denn „die erste Pflicht eines jeden Museums gilt gegenüber seinen eigenen Beständen und vor allem den Kunstwerken, die seine Einzigartigkeit ausmachen.“ Charakteristisch für die deutsche Kunst aus Siebenbürgen seien die Verbundenheit zu Mitteleuropa und die enge Beziehung zum binnendeutschen kulturellen Raum, sowie die Prägung durch das multiethnische Zusammenleben der Kulturen.
Viele wertvolle Exponate seien aus Platzmangel nicht ausgestellt worden, jedoch versuche der zweisprachige Ausstellungskatalog (33 Lei, Rumänisch und Deutsch, im Museum erhältlich) dieses Manko nachzuholen.
Der erste Ausstellungsraum konzentriert sich auf die Evolution der Porträtkunst vom 16. bis 19. Jahrhundert. Auch Anton Fialas „Die Schlacht von Marienburg zwischen Michael Weiss und Gabriel Báthori“, repräsentativ für die ersten Versuche historischer Malerei in Siebenbürgen, kann hier gesehen werden, neben interessanten Bildnissen von unbenannten Malern oder Gemälden von Theodor Benedikt Sockl und Samuel Herter.
Der große Raum im Erdgeschoss des Museums ist vornehmlich der Avantgarde und dem Impressionismus, dem Modernismus und Postimpressionismus sowie dem traditionellen Realismus gewidmet, wobei „das Spezifikum der siebenbürgisch-sächsischen Kunst nach 1945 unter dem politischen Druck weniger sichtbar wird“, so Radu Popica.
Zu den namhaften Künstlern, die den Kern der Ausstellung bilden, zählen Hans Mattis-Teutsch und Hans Eder, Friedrich von Bömches, Konrad Vollrath/Veleanu, Fritz Kimm, Heinrich Schunn, Eduard Morres oder Artur Leiter. Grafiken und Zeichnungen werden im dritten Raum gezeigt; Skulpturen, wie beispielsweise die von Margarete Depner, ergänzen die zusammenfassende Vielfalt der durchaus sehenswerten Ausstellung. Das Museum ist täglich außer montags 10 bis 18 Uhr, ab dem 1. Oktober bis 17 Uhr geöffnet.