Es war vor 20 Jahren, am 6. Januar 1996, als die erste Ausgabe der „Karpatenrundschau“ als Beilage in der „Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien“ nach der Fusion der beiden deutschsprachigen Publikationen, die stattgefunden hatte, erschien. Heute nach 20 Jahren kann man rückblickend einige Gedanken bezüglich dieses damals vorgenommenen Schrittes äußern. Unsere Leser sind es aber, die diesbezüglich bestens urteilen und einschätzen können, ob wir damals richtig gehandelt haben oder nicht.
Fakt bleib, dass es öfters in der bald 60-jährigen Geschichte unserer Wochenschrift Zeitpunkte gab, wo Einsparungen vorgenommen werden mussten, da es Finanzierungsprobleme oder auch Interessen gab, die Publikation neu zu gestalten, oder auch einzustellen. Doch Dank der ehemaligen Chefredakteure und der jeweiligen Redakteure, konnten diese Situationen überbrückt werden. 2017, wenn 180 Jahre Kronstädter deutsche Presse begangen werden, wird es der willkommene Anlass sein, um darauf näher einzugehen.
Wie alle Publikationen sah sich die Redaktion der Karpatenrundschau nach der politischen Wende von 1989 mit dem Problem des weiteren Erscheinens und dem der Finanzierung konfrontiert. Vertreter unserer Gemeinschaft und der Kirche sprachen sich dafür aus, dass unsere Wochenschrift weiterhin unter gleichem Namen und in gleicher Form erscheinen soll.
Anderseits gab es anfangs Meinungen, dass nur noch eine deutschsprachige Publikation landesweit erscheinen soll, ein Vorschlag, dem wir uns ent-gegen stellten. Durch Eingaben an die damalige Regierung unter Petre Roman, an Landespräsidenten Ion Iliescu, an das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien, an das Kulturministerium kon-nten wir das Erscheinen unserer Wochenschrift weiter sichern. Durch den Anstieg der Druckkosten, des Preises des Papiers und der schlechten Druckqualität sahen wir uns aber genötigt, in Verhandlungen mit der Schriftleitung der seit 1993 erscheinenden ADZ als Nachfolger des „Neuen Weg“ zu treten, um nach dem Modell unserer Kollegen aus dem Banat den gleichen Schritt zu tun.
Nach einem Vorgespräch an dem sich seitens der Redaktion Chefredakteur Dieter Drotleff, Horst Schuller-Anger, Ralf Sudrigian, sowie Wolfgang Wittstock, Abgeordneter im Rumänischen Parlament seitens des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, und dem Kronstädter Stadtpfarrer Matthias Pelger, bei dem diese ihre Zusage für eine Fusion mit der ADZ unter bestimmten Voraussetzungen gaben, wurde im Dezember 1995 das Übernahmeprotokoll von den Chefredakteuren der KR, mit dem Presse- und Verlagshaus „Cultura Naţională“, der Stiftung zur Förderung der Deutschen Literatur in Rumänien durch deren Vorsitzendem Emmerich Reichrath und der SC „ADZ International Press“ SRL, von deren Generaldirektor Hans Frank unterzeichnet.
Gesichert wurde dadurch die Finanzierung, der landesweite Vertrieb als Beilage in der ADZ, die Übernahme sämtlicher Verwaltungsprobleme und die Entlohnung der Redakteure. Das Profil der Wochenschrift wurde beibehalten mit Schwerpunkten Heimatkunde, Gesellschaft, Kultur, Kirchenleben, Schulproblematik, monografische Berichte aus Ortschaften und von Heimattreffen. Zugleich wurde die KR auch zur Kronstädter Lokalredaktion der ADZ mit der Pflicht für die Redakteure täglich Informationen und Berichte für diese zu liefern. Statt mit acht Seiten wie bis dahin , wurde beschlossen, dass die KR nur noch in vier Seiten erscheinen soll, mit der Perspektive eventuell nach Möglichkeit wieder mit acht Seiten zu erscheinen. Was nicht möglich wurde, da gleich nach der Fusion das Redaktionsteam für einige Jahre nur noch aus zwei Redakteuren bestand.
Blickt man heute auf die 20 Jahre Zusammenarbeit zwischen ADZ und KR zurück, kann gesagt werden, diese verlief gut und im Interesse der Leser. Somit erhält heute dieser praktisch mit einem Abonnement drei Publikationen ins Haus, die ADZ und jeweils die beiden wöchentlichen Beilagen BZ und KR. Die in den späteren Jahren aufkommenden Probleme wie die Umgestaltung der ADZ zu einer neuen Publikation, wobei die beiden Beilagen eingestellt worden wären, fanden schließlich eine positive Lösung durch Eingreifen des Landesforums und durch die Meinung der Leser, die dazu führten, dass diese Pressetradition fortgeführt werden konnte. Auch erfreute sich die KR der Unterstützung des Kronstädter Kreisforums als Herausgeber in allen organisatorischen Bereichen. Heute umfasst die KR und Lokalvertretung der ADZ wieder vier Mitarbeiter, und seit Juni 2015, darunter auch eine neue junge Chefredakteurin, in der Person der Journalistin und Dramatikerin Elise Wilk.