Eine genaue musikalische Einordnung des Kinder und Jugendensembles der Honterusgemeinde Kronstadt ist nicht leicht: jeder Auftritt und auch jede der nunmehr zehn erschienenen CDs zeigt eine andere musikalische Facette. Ob der Grund dieser Vielfalt in der sich langsam wechselnden Zusammensetzung der „Canzonettisten“ liegt, aus welcher jährlich eine Generation austritt und neue Mitglieder beitreten, oder in der stetigen Suche und Anpassung von musikalischen Werken an die Stimmeigenschaften des Neuzugangs, ist eigentlich unbedeutend. Denn eben diese Vielfalt macht die Auftritte des Ensembles so attraktiv und einzigartig.
Für das Festkonzert, das am Samstag in dem Saal der Redoute stattgefunden hat, wurde eine Woche lang eifrig und gründlich geprobt – und – wie in der Moderation der Vorstellung betont, „mit viel Spaß an der Freude“. Das Ergebnis war ein einheitliches Konzept, basierend auf einen durchgehenden Leitfaden: „Gloria in excelsis Deo“ („Ehre sei Gott in der Höhe“; Johann Sebastian Bach, 1685-1750), angepasst an die interpretativen Eigenschaften der „jüngsten“ und „ältesten“ Canzonettisten“.
Die Abstecher des Leitfadens entsprachen aller-dings dem klassisch gewordenen Konzept, einen globalen Überblick des musikalischen Themas zu bieten, diesmal mit dem Schwerpunkt auf Spirituals und Gospel. Absolvierten die Mitglieder souverän die – ebenfalls – klassischen Instrumentalstücke (Flöte, Blockflöte, Orff-Instrumente, Klavier) aus dem Repertoire, so glänzten sie regelrecht bei den Herausforderungen der Gospeln. Ein bedeutender Beitrag bei diesen Stücken kam von dem zweiten Pianisten, Christoph Zschunke (Leipzig) der sich hervorragend mit Alexandru Buretea ergänzte. Zusammen mit Alexandru Anastasiu (Rundfunkorchester Bukarest, Orff-Instrument) und Flavius Ardelean (Schlagzeug) gaben sie das Rückgrat der rhythmischen Begleitung aber auch so mancher Soloeinlagen.
Namentlich alle Interpreten anzugeben welche unter der Leitung von Ingeborg Acker in dem Konzert auftraten, ist leider nicht möglich, doch stellvertretend seien die Solistinnen Petra Acker und Georgiana Ion angegeben. Aber an alle Mitglieder des Ensembles ging ausgiebiger Beifall.
Auch die klassische Zugabe, die normaler-weise ein Konzert abschließt, erwies sich als Überraschung und sprengte – zur großen Begeisterung des Publikums – die Regeln: eine richtige Jam-Session an der sich alle Mitglieder beteiligten zu „Rock Around The Clock“.
Abschließend sei noch hinzugefügt, dass solche Leistungen natürlich nicht ohne der kompetenten Leitung von Ingeborg Acker möglich wären; doch einen bedeutenden Beitrag leistet auch die Leitung des Honterus-Lyzeums durch Prof. Helmut Wagner.