Einen wesentlichen Beitrag zur überraschenden Bronzemedaille Rumäniens bei der Frauenhandball-WM in Dänemark leistete Torhüterin Paula Claudia Ungureanu. Ihre Paraden im Tor, der hohe Prozentsatz abgewehrter Bälle, verlieh dem oft unbeständig wirkendem Team mehr Sicherheit und brachte die Gegner zur Verzweiflung. Deshalb kann Paula Ungureanu mit Recht als „Schutzengel im Tor“ gelten. Die am 30. März 1980 in Kronstadt als Paula Rădulescu geborene gilt heute als ebenbürtige Nachfolgerin von Luminiţa Huţupan. Ihre sportliche Laufbahn führte sie, nach dem Debüt bei Remin Deva, zu drei großen ausländischen Teams: Hypo Niederösterreich, Podravka Koprivnica und Dunaferr NK.
Zur Zeit spielt sie bei HCM Baia Mare, nachdem sie auch im Aufgebot der damaligen Supermannschaft von Oltchim Rm. Vâlcea stand – ein Team, das aber wegen finanzieller Probleme sehr schnell und brutal zerfallen ist. Paula Ungureanu wurde 2012 und 2014 zur besten Handballspielerin des Landes ernannt. 2005 wurde sie Vizeweltmeisterin; 2010 gewann sie mit der rumänischen Landesauswahl die Bronzemedaille bei der Handball-EM in Dänemark und Norwegen. Eine Krönung ihrer Laufbahn wäre mit Sicherheit die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Obwohl Rumäniens Handballerinnen Drittbeste in der Welt sind, müssen sie für die Olympia-Teilnahme im März noch ein Qualifikationsturnier bestreiten und dabei einen der beiden ersten Plätze belegen. Gegner (in Dänemark und nicht, wie erhofft, in Rumänien) sind: Dänemark, Uruguay und Montenegro.
Die 1.80 m große und 73 kg schwere Ausnahme-Torhüterin ist seit zwei Jahren auch die stolze und glückliche Mutter von Paul Ioan. Die Baby-Pause bedeutete keinen Rückschlag in ihrer Karriere, im Gegenteil: der kleine Paul bringt zusätzliche Motivation. All das setzt aber auch Opfer voraus, vor allem die langen Trainingslager, fern von ihrer Familie. Darüber spricht Paula Ungureanu in einem Interview: „Es ist ein enormes Opfer nicht mit meinem Sohn zu sein. Das kann man mit keinem anderen Opfer vergleichen. Ich spreche mehrmals am Tag per Internet mit ihm und so sehen wir uns auch. Er sagt mir: ‘Hai Mama’. Wenn ich ‘Handball’ sage, antwortet er sofort: ‘Hai Mama’. Es ist schwer, fern von ihm zu sein, aber ich hoffe, wenn er größer sein wird, wird er stolz auf seine Mutter sein.“