In der Vierschanzen-Tournee bleibt die österreichische Dominanz weiterhin erhalten. Nach Wolfgang Loizl, Andreas Kofler, Thomas Morgenstern und zweimal Gregor Schlierenzauer folgte nun, auch aus Österreich, ein absoluter Überraschungssieger dieser so beliebten Tournee zur Jahreswende. Er heißt Thomas Diethart, ist 21 Jahre alt und hat alle Mitkonkurrenten mit seiner Sprung- und Nervenstärke überbieten können. Diethart kommt aus Michelhausen bei Wien, ist also ein „Flachland-Tiroler“ denn in seinem Geburtsort sei der Kirchturm die höchste Erhebung, scherzt er. Aber Vater Gernot und Mutter Christa glaubten an das Talent ihres Sohnes und an eine erfolgreiche Karriere.
Obwohl die nächste Schanze 200 km weit war und obwohl sie selber nicht gerade in Geld schwammen, investierten die Eltern rund 150.000 Euro in die Ski-Ausbildung ihres Sohnes, heißt es in Presseberichten. Der Weg bis zum sensationellen Durchbruch in dieser Saison war nicht einfach: Abbruch des Skigymnasiums in Stams und Wechsel ins Nordische Ausbildungszentrum Eisenerz, wo er auch seine Ausbildung als Industriekaufmann abschloss. Nach einer vielversprechenden Saison 2010 im Nachwuchskader folgte ein verkorkstes Jahr 2011. Diethart und sein damaliger Trainer Gerald Precht gaben aber nicht auf und das hat sich durchaus gelohnt. Der österreichische Cheftrainer Alexander Pointner holte ihn aus dem B-Kader ins Nationalteam kurz vor Weihnachten und nach nur vier Weltcup-Einsätzen wurde der „Nobody“ zum Senkrechtstarter und siegte in Garmisch beim Neujahrsspringen sowie in Bischofshofen zur allgemeinen Überraschung und zur großen Freude seines Vaters. Der war immer mit dabei, wobei er ständig ein rosafarbenes Plüschschweinchen als Glücksbringer hervorholte und an sich drückte.
Leider konnten die rumänische Skisprung-Fans recht wenig von dieser 62. Vierschanzen-Tournee miterleben. Vorbei sind die Zeiten in denen im staatlichen Fernsehen dieses Großereignis live übertragen wurde. Das ist umso trauriger, als junge rumänische Skispringer nun im Kontinetal-Wettbewerb mitmachen und Dana Haralambie als Skispringerin bei den olympischen Winterspielen in einigen Wochen in Sotschi auch dabei sein dürfte. Dort zählt nun auch Diethart neben Schlierenzauer und Simon Ammann zu den Favoriten, nachdem Thomas Morgensterns Teilnahme nach seinem schweren Sturz in Frage gestellt wurde.