Nach 21 Spieltagen der regulären Spielzeit ist „Viitorul“, zumindest bis nach der Winterpause, der Spitzenreiter der rumänischen Fußballmeisterschaft. Das ist als Überraschung anzusehen, da ja allgemein Steaua Bukarest als haushoher Favorit für den Meistertitel galt. Nicht zuletzt hatte der ehemalige Bukarester Armeeverein vom inländischen Markt alles eingekauft, was Rang und Namen hatte. Vor allem Astra musste zwei vermeintlich spielentscheidende Brasilianer (Boldrin und de Amorim) abgeben. Folgen soll Alibec, der als Torgarant gehandelt wird, um den glücklosen Golubovic (von CSMS Jassy transferiert) zu ersetzen. Auf der Wunschliste stehen aber auch Budescu und/oder Teixeira.
Dass aber teure Einkäufe nicht gleich auch Erfolg mitbringen, hat Steaua in diesem Herbst gleich mehrmals bewiesen. Ausgerechnet der amtierende Meister Astra Giurgiu der auf seine besten Spieler verzichten und zudem finanzielle Schwierigkeiten meistern musste, wird den rumänischen Fußball im „europäischen Frühling“ vertreten. Großmaul Şumudică verzeichnet damit seinen größten Erfolg als Trainer und bringt seinem Verein eine bitter notwendige Finanzspritze. Trotzdem wollte er den Verein in Richtung Türkei verlassen, weil er nicht genügend von den Vereinsbossen geschätzt werde.
In Steauas Spielerkabine (aber nicht nur dort) kriselt es und Trainer Reghecampf hat offenbar Mühe, sich durchzusetzen. Zwei klare Niederlagen gegen den Bukarester Erzrivalen Dinamo tun besonders weh, wie auch das Scheitern in der Gruppenphase der Europe League. Die Fans bleiben weiterhin dem Stadion fern und Vereinsboss Becali ist nicht nur unbeliebt, sondern wird zunehmend zur Witzfigur. Da könnte das Vorhaben mit der alten „echten“ Steaua unter Marius L²c²tu{, ganz von unten (vierte oder fünfte Liga) einen Neuanfang als Armeeverein zu starten, von vielen begrüßt und unterstützt werden, wobei das Logo und auch die Meistertitel und sonstige Trophäen zu diesem neuen Armee-Sportverein (mit Problemen bei der Anerkennung gemäß EU-Normen für höhere Ligen!) übergehen, wenn das gerichtlich endgültig so geregelt wird. Becalis Verein müsste als FCSB geführt werden, wobei damit nicht Fotbal Club Steaua Bucureşti gemeint ist, sondern, laut Gigi Becali, „Fotbal Club Sportiv Becali“!
Vorläufig hat also Hagi‘s Viitorul die Nase vorn. Gică Hagi hielt unbeirrt an seinem Projekt einer eigenen Fußballakademie fest, setzt viel auf seine Nachwuchsspieler und beweist, dass er, trotz zu vieler Skepsis der „Fußball-Alleswisser“, das Zeug zu einem großen Trainer hat.