Rumänien geht nach dem 2:0-Heimsieg gegen Nordirland als Spitzenreiter der EM-Quali-Gruppe F in die Winterpause. Der Sieg ist auch ein gelungener Einstand von Iordănescu zu seinem dritten Mandat als Nationaltrainer. Dazu hat ihm seine Erfahrung verholfen, denn viel Zeit für die Vorbereitung dieses unerwarteten Gruppenderbys hatte er nicht.
Der weißhaarige Trainer der sich von seiner Glück und Sieg bringenden Ikone nicht trennt, die er immer wieder küsst, hat in der Stammelf kaum Änderungen vorgenommen. Diese lautet: Tătăruşanu – Papp, Chiricheş, Dragoş Grigore, Raţ – Pintilii, Sânmărtean, Torje (ausgewechselt mit Maxim), Tănase (Keşeru), Chipciu – Bogdan Stancu. Die rumänische Elf, angefeuert von rund 30.000 Zuschauern, spielte offensiver als wir sie unter Piţurcă kannten und geriet nicht in Panik, als die Tore, trotz guter Chancen, auf sich warten ließen. Der Mann des Tages war zweifellos Paul Papp, dem als Rechtsverteidiger sein erster Doppeltreffer (74. und 79. Spielminute) ausgerechnet bei der Nationalelf gelang. Sein Instinkt habe ihm dazu verholfen, sagte er, an der richtigen Stelle zum richtigen Zeitpunkt zu sein. Ob dies der schönste Tag seines Lebens als Sportler sei, wurde er anschließend gefragt. Es kam nicht das erwartete und banale „Ja“ sondern die Antwort, der schönste Tag sei der gewesen, an dem er seine Laufbahn als Fußballer begonnen habe.
Ein anderes Ergebnis aus dieser Gruppe sorgte für eine riesengroße Überraschung. Fußballzwerg Färoer besiegte in Athen die als Gruppenfavorit geltende griechische Elf mit 1:0. Das kostete Trainer Ranieri den Posten und Griechenland den Anschluss zu den ersten zwei Plätzen, die direkt zur Endrunde 2016 in Frankreich führen. Rumänien hat nun die Ruhe und die Zeit, die nächsten Gruppenspiele gründlich vorzubereiten. Trainer Iordănescu, Tata Puiu, wie er respektvoll genannt wird, hat sich gleich drei Assistenten ausgewählt: Viorel Moldovan, Daniel Isăilă und Ionuţ Badea. Es sind junge Trainer, die bereits als Spielleiter bei verschiedenen Klubvereinen überzeugen konnten, momentan aber ohne Vertrag waren.
Von ihnen wird wohl Viorel Moldovan als Iordănescu-Nachfolger aufgebaut werden. Zunächst galt auch Mircea Lucescu als Wunschkandidat des neuen Fußballvereinspräsidenten Răzvan Burleanu. Aber da ihn sein Boss von Schachtjor Donezk nicht beide Jobs gleichzeitig ausüben ließ, musste er auf den Nationaltrainer-Posten verzichten. Lucescu ließ es sich nicht nehmen, das Trainingslager der Landeself zu besuchen. Dort herrschte angeblich eine viel lockerere Stimmung als unter dem grimmigen und pressefeindlichen Piţurcă.
Iordănescu will nun auch anderen Spielern eine Chance geben. Bicfalvi und der erst 18-jährige George Puşcaş sind zwei Beispiele. So könnte der Alttrainer nicht nur als Notlösung auftreten, sondern auch Perspektiven und Hoffnungen für mehr als nur eine einfache Präsenz in der EM-Endrunde geben.