Bis zum 10. Januar, dem Tag an dem FC Kronstadt die Vorbereitungen für die Rückrunde aufnimmt, werden die Kronstädter Spieler kaum sorgenlos die Winterfeiertage verbringen. Zum einen ist der 10. Platz in der Wertung der A-Liga nur scheinbar ein sicherer Platz im Mittelfeld. Denn mit 19 Punkten kann man nur einen Punkt mehr vorweisen als die Nächstfolgenden (11. Platz „U“ Klausenburg; 12. Pandurii Tg. Jiu; 13. Gaz Metan Mediasch – alle mit jeweils 18 Punkten) wobei der 13. Platz bekanntlich in die Zweitklassigkeit führt.
Ein zweiter Grund für Sorge und Ärger wäre, dass die Vereinsleitung in finanziellen Schwierigkeiten ist und Klubchef Ioan Neculae immer wieder in Rückstand mit der Auszahlung der Spielergehälter gerät. Mehr noch: FC Kronstadt hat noch unbeglichene Schulden bei Ex-Spielern wie Romeo Surdu und Adrian Cristea. Falls diese Probleme nicht geklärt werden, droht eine Transfersperre und womöglich auch noch ein Punkteabzug. Umso überraschender kam die Nachricht vom Klubdirektor Constantin Zotta, im Januar könnte der bekannte tschechische Trainer Dusan Uhrin Jr. auf der Kronstädter Trainerbank sitzen. „Wenn du dir hohe Ziele setzt, musst du mit den Besten mitarbeiten“, tönte der bei den Fans unbeliebte Zotta. Deshalb habe er Uhrin ausgewählt. Die Spieler waren froh und glaubten, mit Uhrin komme auch das von Neculae versprochene Geld. Alles erwies sich als ein Wunschtraum: Uhrin sah sich in Kronstadt um und sagte ohne Bedenken: „Nein, danke!“ Es heißt, er sei entsetzt gewesen, als er sah, unter welchen sportlichen und finanziellen Bedingungen er in Kronstadt arbeiten sollte. Nun ist wieder Cornel Ţălnar als Trainerersatz für die Notlösung Adrian Szabo im Gespräch.
Aber nicht nur FC Kronstadt kämpft mit Finanzproblemen. Viele Erstligaklubs kennen diese Sorgen – unter ihnen auch bekannte Namen wie Ex-Meister CFR Klausenburg oder Rapid Bukarest – nun das Schlusslicht der A-Liga. Viele Klubs hängen von der Auszahlung der Fernsehrechte ab – und auch dort scheint es nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Selbst Meister Steaua, der mit einem Neun-Punkte-Vorsprung auf CFR in die Winterpause geht, hat kaum Gründe zu frohlocken. Um den Vereinsnamen „Steaua“ könnte es zu einem Prozess kommen zwischen Clubinhaber Gigi Becali und dem Verteidigungsministerium, weil ja dieser Verein jahrzehntelang als Armeesportklub bekannt war.
Die A-Liga hat an Attraktivität verloren; den meisten Vereinen bleiben nicht nur die Sponsoren sondern auch die Fans fern. Eine löbliche Ausnahme macht da CSU Craiova. Die Nachfolgerin der beliebten „U Craiova“ galt als sicherer Abstiegskandidat und erhebt nun, mit Cârţu und Săndoi als Trainerduo, Ambitionen auf eine Teilnahme in der Europa League. Aber auch in Craiova gibt es einen Wermutstropfen – das alte Stadion wird abgerissen und das neue, moderne wird wohl noch auf sich warten lassen.