Heute um 23 Uhr findet das Eröffnungsspiel der 20. Fußball-Weltmeisterschaft statt. Gastgeber Brasilien trifft in Sao Paolo auf Kroatien. Die wohl Fußball verrückteste Nation der Welt, die Brasilianer, fiebern diesem Großereignis schon seit langem entgegen und hoffen selbstverständlich auf einen weiteren Weltmeistertitel ihrer Favoriten. Das ist aber nicht so selbstverständlich, wie es auch die Geschichte beweist. 1950, als Brasilien zum ersten und bisher letzten Mal WM-Gastgeber war, unterlag die von einer Rekordzahl von Zuschauern im legendären Maracana-Stadion angefeuerte Gastgeberelf in einem dramatischen Endspiel dem klaren Außenseiter Uruguay mit 2:1. Dabei hätte auch ein Unentschieden (damals wurde im Tournee-System und nicht im KO-System gespielt) für den so heiß erwarteten Titelsieg gereicht.
Inzwischen ist die WM gewachsen und zu einem sportlichen Großereignis planetarischem Ausmaßes geworden. Es beteiligen sich 32 Mannschaften die per Los acht Gruppen zugeteilt wurden: 13 aus Europa, sechs aus Südamerika, fünf aus Afrika, vier aus Nord-, Mittelamerika und der Karibik und vier aus Asien. Rumänien ist leider nicht mit dabei und hofft auf die nächste WM in vier Jahren in Russland. Dann wären zwei Jahrzehnte seit der letzten WM-Präsenz (1998 in Frankreich) vergangen, genau dieselbe Zeitdistanz zwischen der WM 1970 in Mexiko und der WM 1990 in Italien.
Die Austragungszeit der Spiele ist für unsere Zeitzone ungünstig: viele Spiele beginnen um 23 Uhr, manche beginnen noch später (um 02.00 Uhr). Trotzdem haben die Gastgeber, den europäischen Fernsehzuschauern zuliebe, einen Kompromiss gemacht: manche Gruppenspiele sowie vier der Achtelfinalspiele haben 19 Uhr zur Anstoßzeit, was 13 Uhr Ortszeit bedeutet.
Außer Brasilien zählen zu den chancenreichsten Titelanwärtern Argentinien, der amtierende Weltmeister Spanien, Deutschland, Frankreich, Italien, Holland und England. Als Geheimfavorit gilt Belgien. Für manche Überraschung könnte auch die von Jürgen Klinsmann betreute US-Elf sorgen oder die exotisch-launischen afrikanischen Teams wie Ghana oder Elfenbeinküste. Bereits in den ersten Gruppenspielen kommt es aber zu echten „Krachern“ wie Spanien – Niederlande, England – Italien oder Deutschland – Portugal.
Hoffen wir also auf spannende, hochklassige Spiele wo allein die sportliche Leistung entscheidend bleibt, auf möglich wenige Schiedsrichterfehler und Verletzungen und keine Ausschreitungen in den Stadien oder Städten. Fußball soll begeistern und vereinen gemäß dem WM-2014-Slogan: „Alle im gleichen Rhythmus!“.