Nur ein torloses Unentschieden gegen Kasachstan brachte in Astana die rumänische Elf zustande, nachdem sie drei Tage zuvor noch haushoch (5:0) gegen Armenien in Jerewan siegen konnte. Ein Unentschieden (2:2) war im fernen Kasachstan auch dem Gruppenfavoriten Polen beschieden. Aber weil Rumänien bereits im Heimspiel gegen Montenegro zwei wichtige Punkte vergeben hatte, wurde nun die günstige Gelegenheit verpasst, diese Verlustpunkte wiedergutzumachen. So kommt dem nächsten Spiel (am 11. November in Bukarest gegen Polen) zusätzlicher Druck zu. Denn Rumänien liegt nun mit fünf Punkten auf dem dritten Platz hinter dem überraschenden Spitzenreiter Montenegro und Polen, die je sieben Punkte aufweisen, zurück.
Trainer Christoph Daum nahm seine Schüler in Schutz nach dem letztendlich enttäuschenden Zwei-Punkte-Verlust in Kasachstan. Das Land könne stolz auf sie sein, denn sie hätten sich tapfer geschlagen und keine Mühe gescheut, um zu siegen.
Die vom ehemaligen Bundesligatrainer aufgestellte Elf hatte in der Tat einen schweren Stand auf dem kasachischen Kunstrasen. Der portugiesische Schiedsrichter hätte auch einen Strafstoß für Rumänien geben können und mit Verwarnungen die Gastgeber in ihrer zu körperbetonten Spielweise bremsen können. Es gab Nasenbeinbruch bei Drago{ Grigore und ausgeschlagene Zähne bei Săpunaru, der als gar nicht zimperlich gilt und keine Zweikämpfe scheut. Bei sehr kaltem Wetter und unter den ungewohnten Rasenbedingungen konnte man bei unseren Spielern nicht viel von einem One-Touch-Fußball sehen. Die langen Bälle nach vorn, um die Gegner zu überspielen, gelangen eher in der ersten Spielhälfte, konnten aber von den Stürmern nicht in Tore verwandelt werden. Daum setzte auf den schnellen und dribbelstarken Adrian Popa oder auf Chipciu als Flügelspieler, um den Verteidigungsblock der Gegner zu destabilisieren. Das gelang nicht, erfolgversprechender schienen Fernschüsse zu sein. Als Mittelstürmer bevorzugte Daum in den letzten Spielminuten Andone vor Keşeru und Alibec. Die Einwechslung kam erst in der 85. Spielminute, weil der Trainer (zu Recht) eine weitere Verletzung in der rumänischen Mannschaft befürchtete.
Noch sind Trainer und Nationalelf ihren Fans im dargebotenen Fußball so manches schuldig geblieben. Was dem 62-jährigem deutschen Coach gelungen ist: in den wenigen Trainingslagern herrscht eine entspannte, transparente und optimistischere Stimmung, als es sie unter seinen Vorgängern Iordănescu und Piţurcă gegeben hatte. Und mit Romario Benzar, Răzvan Marin und Dorin Rotariu sind gleich mehrere gelungen Debüts junger Spieler in der Nationalelf zu verzeichnen. Vor allem dieses mag die Leitung des rumänischen Fußballverbandes bewogen haben, Christoph Daum eine Vertragsverlängerung bis 2020 vorzuschlagen, nachdem ursprünglich so etwas nur im Falle einer Qualifikation für die WM in Aussicht gestellt wurde.