Die rumänische Nationalelf hat im Auswärtsspiel mit dem 2:0-Sieg gegen Finnland den Fehltritt im Heimspiel gegen Ungarn ausgebügelt. Mit sieben Punkten nach drei Spieltagen in der EM-Quali-Gruppe F ist Rumänien Zweiter und kann nun ruhiger das nächste Heimspiel gegen den überraschenden Gruppenersten Nordirland vorbereiten.
Gegen Ungarn reichte es nur zu einem 1:1-Unentschieden, was viele Fans mit Enttäuschung, sogar mit Ärger, wahrnehmen mussten. Gegen Ungarn anzutreten, ist nämlich immer mit Emotionen und Ambitionen verbunden. Es ist eben nicht „nur ein Spiel“ wie Trainer Piţurcă verlauten ließ, um den Druck der auf seinen Schützlingen lag, etwas zu mindern. Auch dieses Spiel zeigte, wie leicht Fußball und der Sport allgemein, von Hitzköpfen und Rowdys missbraucht werden kann.
Die gab es auf beiden Seiten und so kam es zu Schlägereien und einem unprofessionellen Eingreifen der Sicherheitskräfte. Sie waren überfordert und griffen derart hart ein, dass auch völlig Unschuldige mit unschönen Erinnerungen nach Hause gingen und es sich wohl zweimal überlegen werden, ob sie sich das nächste Mal nicht mit einem Fußball-Fernsehabend begnügen werden statt ein Stadion aufzusuchen, wo man von den „Ultras“ oder sogar von Gendarmen verprügelt wird. Es könnte ja sein, dass ihnen dieses Dilemma erspart bleibt, da der Rumänische Fußballverband mit einer Stadionsperre im nächsten Heimspiel rechnen könnte.
Es kann auch ärger zugehen, wie es das Spiel Serbien – Albanien gezeigt hat, das wegen Ausschreitungen der Spieler und Zuschauer abgebrochen werden musste. Der serbische Außenminister Dacic spricht dabei schon von einer „politischen Provokation“.
Die letzten zwei Spiele der rumänischen Elf haben einen schon älteren Spieler, Lucian Sânmărtean (34), ins Rampenlicht gesetzt. Sânmărtean, ein dribbelstarker Spielmacher der Akzente setzen kann, der aber auch sehr launenhaft sein kann, feierte ein eindrucksvolles Comeback. Er ist wohl kaum aus der rumänischen Stammelf herauszudenken, selbst wenn er verletzungsanfällig ist und wohl kaum ein ganzes Spiel auf dem Rasen durchhalten kann. So zeigt sich erneut, dass Teamgeist und Kampfstärke wohl wichtig sind, dass aber Ausnahmespieler wie Sânmărtean ein Spiel entscheiden können, selbst wenn die Gegner alles tun werden um ihn zu „neutralisieren“.
Auch um Trainer Victor Piţurcă wurde mehr herumgerätselt als es der Nationalelf nützt. Dafür ist aber der Coach selber schuld – er ließ sich immer wieder ein Türchen offen bis das nicht abzuweisende Angebot aus Saudiarabien auch kam. Für ein viel besseres Gehalt wie ihn nun mal die arabischen Vereine bieten können, verließ er die Nationalelf.
Sein Nachfolger (Contra, Olăroiu, Petrescu?)steht etwas unter Druck denn die Teilnahme Rumäniens für die EM-Endrunde 2016 in Frankreich darf man nicht verspielen: es reicht dazu Platz 2; selbst Platz 3 führt zu den Play-off-Spielen.