19 Spieltage sind vorbei und aus Kronstädter Sicht sieht die Wertung der ersten rumänischen Fußball-Liga gar nicht gut aus. Das Schlusslicht ist Corona mit nur 10 Punkten (zwei Siege und vier Unentschieden). So richtig glaubt niemand mehr an ein Überleben in der ersten Liga. Unsicher ist auch, inwieweit die Stadtverwaltung noch gewillt ist, die Fußballabteilung von Corona finanziell zu unterstützen. Ein Verein in der obersten Spielklasse zu halten, ist kein billiges Geschäft, obwohl ja manches z.B. aus der Begleichung der Übertragungsrechte im Fernsehen zurück kommen müsste. Aber wenn man konstant verliert und „der Stadt Schande macht“, sollte man dafür nicht weiter viel Geld ausgeben. Andere Abteilungen von Corona geben da eine bessere Figur ab, wie z.B. Frauen-Handball oder Eishockey und Wintersport im Allgemeinen. Schade, dass jene, die den Aufstieg geschafft haben, sehr schnell beiseite geschoben wurden, für neue Sportdirektoren, Trainer und auch zu teure Spieler. Anzeichen einer Besserung gibt es – Trainer Jerry Gane setzt auch auf jüngere Spieler, die eine Chance bekommen sollen, um zu beweisen, was sie können.
Die große Enttäuschung kommt vom FC Kronstadt. Das Kronstädter Vorzeigeteam liegt auf einem Platz der in die zweite Liga führt (16. Platz mit 16 Punkten). Die verbliebenen Spiele der Rückrunde werden sehr schwer sein, nach dem Motto „jedes Spiel ein Endspiel“, wie es schon Trainer Ilie Stan weiß.
Die besten Aussichten auf den Meistertitel hat Steaua. Der aktuelle Meister liegt zwar auf Platz 3 mit 39 Punkten, hat aber noch zwei relativ problemlose Nachholspiele zu absolvieren (gegen Concordia Chiajna und U Klausenburg). Astra Giurgiu konnte in den entscheidenden aufeinanderfolgenden Spielen gegen Steaua nur einen Punkt herausholen. Trainer Isăilă und die meisten seiner Spieler haben noch nicht die notwendige Erfahrung mit der erfolgreichsten rumänischen Vereinsmannschaft mithalten zu können. Außer Astra könnte Petrolul Ploieşti noch Ansprüche auf einen Spitzenplatz melden, obwohl fraglich ist, ob der in Aussicht gestellte Transfer von Adrian Mutu auch eine erhöhte Torgarantie darstellt.
Die Enttäuschungen des Herbstes heißen CFR Klausenburg, Dinamo Bukarest (die ihren Tiefpunkt nun anscheinend überwunden hat), FC Vaslui und Oţelul Galaţi.
Nachdem auch der Stichkampf gegen Griechenland ein viel zu eindeutiger Misserfolg war und nachdem Steaua weiterhin (seit 23 Spielen!) ohne Sieg in der Champions League dasteht, ist es leicht verständlich, dass dieser rumänische Fußballherbst eigentlich möglichst schnell zu vergessen ist. Da kann man nur auf bessere Zeiten hoffen und da sind Änderungen in der Leitung der Profi-Liga und des Fußballverbandes sehr willkommen. Auf Gino Iorgulescu als Nachfolger von Mitică Dragomir und wahrscheinlich auf Gică Popescu als FRF-Chef wartet eine Menge Arbeit.