Mit nur 13 Punkten aus zehn Spielen (drei Siege, vier Unentschieden, drei Niederlagen) belegt Rumänien lediglich den vierten Platz in der Quali-Gruppe E für die WM, die nächstes Jahr in Russland stattfindet. Direkt qualifiziert hat sich Polen (25 P), während Dänemark (20 P) noch ein Play-off-Spiel gegen eine andere zweitplatzierte Mannschaft gewinnen muss, um in Russland dabei zu sein.
Das Glück, das anfangs Christoph Daum gefehlt hatte (Stanciu verschoss in der letzten Spielminute einen Elfmeter im Heimspiel gegen Montenegro, so dass das Spiel 1:1 endete), war im letzten Spiel auf Seiten des neuen Nationaltrainers Cosmin Contra: Deac setzte in der 88. Spielminute den Ball ins Netz, nachdem Ţucudean ihn nicht richtig getroffen hatte. Die Enttäuschung ist groß, denn wieder einmal bleibt die rumänische Landesauswahl zu Hause. Vieles wird nun Christoph Daum angekreidet. Er hatte schnell zugesagt, die rumänische Nationalelf zu übernehmen (die erste Erfahrung als Landesauswahltrainer in seiner langen Laufbahn), ohne aber die Spieler, den hiesigen Fußball, genau zu kennen. Daum wollte Zeichen setzen und plante auf längere Zeit. Damit konnte er auch den Chef des rumänischen Fußballverbandes Răzvan Burleanu überzeugen.
Aber die rumänischen Fans hatten nicht mehr Geduld. Die Ergebnisse waren enttäuschend, selbst gegen den Fußballzwerg Armenien gab es nur einen knappen, mühevollen 1:0 Heimsieg. So musste Daum gehen und Contra hatte nun die Chance, in zwei Spielen, die nicht mehr viel bedeuteten, auch neue Spieler einzuberufen und etwas in der Spielweise zu ändern. Es reichte für einen 3:1 Heimsieg gegen Kasachstan und zum glücklichen Unentschieden in Kopenhagen. Und schon heißt es; „Contra bleibt unbesiegt“. Der Start ist gut, aber viel Arbeit kommt noch auf den ehrgeizigen Contra zu. Denn Rumänien gilt inzwischen in Europa als drittklassig und wird bei den nächsten Auslosungen der Quali-Gruppen auf mindestens zwei (auf dem Papier) besser eingestufte Gegner treffen. Contra, der allerdings nicht die erste Wahl für den Posten des Nationaltrainers war (Dan Petrescu verzichtete, weil ihn sein Verein CFR Klausenburg, Spitzenreiter in der rumänischen Meisterschaft, nicht freigeben wollte), kann vor allem ein gutes Meisterschaftsfinale mit Dinamo vorweisen, sowie Trainererfahrungen bei Klubmannschaften in Spanien und China. Er, als ehemaliger Verteidiger, gilt als Defensivtaktiker und das könnte ein Problem werden, denn die rumänischen Stürmer tun sich schwer, für die Landesauswahl Tore zu schießen. Florin Andone ist das in 20 Einsätzen ein einziges Mal gelungen. Alibec ist unzuverlässig, Keseru hat seine Hoch und Tiefs. Ein Spielmacher, eine Nr. 10, ist für Stanciu zu viel verlangt, und für den leicht übergewichtigen Budescu mit zu viel Laufarbeit verbunden.