Die deutschen Dressurreiter haben seit dem 1. Oktober des Vorjahres erstmals eine Frau zum Bundestrainer. Sie heißt Monica Theodorescu und war selber eine der erfolgreichsten deutschen Reiterinnen. Als Mitglied der deutschen Dressurmannschaft konnte sie dreimal aufeinanderfolgend bei den Olympischen Spielen (1988 – Seul; 1992 – Barcelona; 1996 – Atlanta) die Goldmedaille gewinnen. Hinzu kommen Spitzenplatzierungen bei Welt- und Europameisterschaften, sowohl im Einzel- als auch im Teamwettbewerb.
Wie ihr Geburtsname es leicht ahnen lässt, stammte Monicas Vater aus Rumänien und war selber ein erfolgreicher Pferdesportler. In dieser Eigenschaft beteiligte er sich auch als Mitglied der rumänischen Mannschaft 1956 an den Olympischen Reiterspielen, die nicht in Melbourne, sondern in Stockholm abgehalten wurden. Drei Jahre später setzte er sich nach einem Reitturnier in Aachen vom kommunistischen Rumänien ab. Auch Monicas Mutter Inge, geborene Fellgiebel, war eine sehr gute Reiterin, sodass die kleine Monica sehr früh in den Pferdesattel gesetzt wurde.
Heute betreibt sie zusammen mit ihrem Mann Burkhard Ernst das Gestüt Lindenhofen bei Sassenberg-Fürchtof, das die 50-Jährige von ihren inzwischen verstorbenen Eltern übernommen hat. „Sie reitet, gibt Unterricht, ab und an Lehrgänge z.B. in Frankreich. Leiten lässt sie sich von ihrem Motto: ‘Mein Pferd ist mein Freund und nicht mein Untertan. Und so wird es auch behandelt.’ Was nicht heißt, dass Monica Theodorescu ihren Freunden alles durchgehen lässt. Aber sie überfällt sie nicht, lässt ihnen Zeit, damit sie die Freude an der Bewegung nicht verlieren.“
Weil Monica aber Bundestrainerin ist, erfolgt die Ausbildung der Pferde über Angestellte, um nicht in einen Interessenkonflikt mit ihrem Traineramt zu geraten. Aus der Online-Publikation „Ludwigs Pferdewelten“ erfahren wir ihre wichtigsten Ziele, die sich die diplomierte Übersetzerin als Bundestrainerin setzt: „Sie ist in erster Linie auch zuständig für die Nominierung von Mannschaften und Beschickung von Turnieren. Sie werde auch versuchen zu vermitteln, um die richtigen Kombinationen Reiter – Pferd zu ermöglichen, das fordert Kraft und Engagement. Vieles liegt ihr am Herzen, zum Beispiel Talent- und Pferdeförderung.“