Nach einer acht Jahre langen Durststrecke ist die rumänische Nationalelf wieder mit dabei bei der Endrunde einer Fußball-EM. Gegner wie Nordirland, Ungarn, Finnland, die Färöer schienen, zusammen mit dem Gruppenfavorit Griechenland für Rumänien die wahrscheinlichst leichteste Qualifikations-Gruppe zu bilden. Hinzu kam noch, dass gleich die zwei Bestplatzierten der Gruppe die automatische Teilnahme an der EM 2016 in Frankreich zugesichert bekommen sollten.
Das Heimspiel gegen Finnland war dann aber eine Enttäuschung. Man wollte vor einer Rekordkulisse die Qualifikation am vorletzten Spieltag der Gruppe groß feiern. Stattdessen kam nur ein glückliches 1:1 zustande und alles hing vom letzten Spiel auf den Färöern ab gegen eine Elf, die die rumänische Sportpresse leichtfertig zu einer „Fischer-Elf“ herabgestuft hatte. Zum Glück rissen sich die Spieler zusammen und Trainer Iordănescu konnte (allerdings auch dank der Vorarbeit von Piţurcă) wieder eine Qualifikation in seiner beruflichen Laufbahn eintragen. Noch ziert er sich und will keine klare Zusage machen, dass er die rumänische Elf auch bei der auf 24 Teilnehmer aufgestuften EM-Endrunde in Frankreich betreuen wird.
Mehr Sorge müsste man sich um den Fußball machen, den die rumänische Elf bei dieser Endrunde vorzeigen wird. Die Spieler von heute sind nicht mehr große internationale Stars wie zu Zeiten von Hagi, Gică Popescu oder Ilie Dumitrescu. Mit wenigen Ausnahmen stehen sie bei kleineren Vereinen unter Vertrag wie z.B. in der Türkei, im Nachbarland Bulgarien oder in der arabischen Fußballwelt. Von der internen Meisterschaft ist nicht viel zu erwarten.
Wir befinden uns bereits vor dem dritten Spieltag der Rückrunde, weil bekanntlich die Zahl der Mannschaften von 18 auf 14 reduziert wurde in der Hoffnung, dass so mehr Qualität und Spannung in die Erste Liga kommt. Vielleicht wird das bei den Play-off- und Play-out-Runden der Fall sein. Steaua hat erstmals seit vielen Jahren keine internationale Herbstsaison – ein weiteres Zeichen des unweigerlichen Niedergangs dieses Traditionsvereins. Mirel Rădoi als De-facto-Trainer steht am Anfang seiner Laufbahn und muss noch eine Trainerprüfung ablegen, allerdings nur nachdem er auch das „Bakk“ schafft.
Mehr als die Hälfte der Mannschaften hat Geldprobleme, die sich auch durch Punkte-Abzug auswirken könnten, was den sportlichen Wettkampf nur verzerren würde. Spitzenreiter Astra Giurgiu ist in dieser Lage, wegen seinem Vereinsboss Ioan Niculae ,der vorläufig im Knast sitzt. Trainer Şumudică drohte bereits, dass er das Handtuch wirft, wenn seiner Mannschaft aus diesem Grund der erste Punkt abgezogen wird.
FC Kronstadt beweist, dass auch in der Zweiten Liga für ein mittelmäßiges Team das Leben schwer sein kann. Aufstiegsträume müssen wohl verschoben werden. Es ist jetzt die Zeit für den Aufbau einer jungen, erfolgshungrigen Mannschaft in der die lokalen Kronstädter Talente gefördert werden.